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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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»Aber hören Sie, vielleicht können wir trotzdem Informationen austauschen. Sie kennen nicht zufällig ein paar Deutsch sprechende Terroristen, die sich in dieser Gegend rumtreiben? Vielleicht einen, der als ›der Major‹ bekannt ist?«
    Der Gummiknüppel wurde so brutal gegen Chandlers Kehle gepresst, dass er fürchtete, seine Luftröhre könnte eingedrückt werden. »Ich biete Ihnen Hilfe bei Ihren finanziellen Problemen an, Captain, aber ich bin nicht daran interessiert, Ihr Spitzel zu werden«, sagte der Brite, indem er einen Schritt auf Chandler zutrat. »Ich habe Ihnen ein sehr großzügiges Angebot gemacht.
    Arbeiten Sie mit mir zusammen, bleiben Sie am Leben, um zu spielen, zu vögeln und Ihre Karriere zu vertun, wie's Ihnen Spaß macht. Versuchen Sie mich reinzulegen, sorge ich dafür, dass Sie zusehen müssen, wie Ihre Frau und Ihre Freundinnen sterben, bevor Sie selbst liquidiert werden. Ich weiß nicht genau, was Sie in Ihrem erbärmlichen Leben am höchsten schätzen, aber ich versichere Ihnen, dass ich mich ausgezeichnet darauf verstehe, das herauszubekommen und es Ihnen auf höchst grausame Weise zu rauben. Nehme ich demnächst wieder Verbindung mit Ihnen auf, Sir, sollten Sie einige Informationen für mich haben, sonst ist Schluss mit Ihnen!«
    Der würgende Druck gegen seine Kehle ließ in dem Augenblick nach, in dem Chandler fürchtete, er könnte vor Luftmangel bewusstlos werden. Er brach im Sand zusammen und bemühte sich, nicht in Panik zu geraten, während er mit pfeifender Lunge laut keuchend Luft holte.
    Wenigstens habe ich jetzt eine gute Entschuldigung dafür, dass ich so spät nach Hause komme, sagte er sich.
    Forschungs- und Entwicklungszentrum,
Sacramento-Mather Jetport,
Rancho Cordova, Kalifornien
(Freitag, 27. März 1998, 0.52 Ortszeit)
    Der Sacramento-Mather Jetport besitzt zwei Start- und Landebahnen: Die eine ist 3350 Meter lang, die andere 1830 Meter, beide sind 45 Meter breit. Die früher von alarmbereiten SAC-Maschinen benutzte »Weihnachtsbaum«-Abstellfläche – die ihren Namen der Tatsache verdankt, dass sie aus der Luft wie eine Tanne aussieht – war vom Vorfeldrand bis zur Einmündung des Rollwegs auf Runway 22 links nur 610 Meter lang. Sie war eigentlich gar keine richtige Start- und Landebahn, weil sie vom Vorfeld zum Runway 22 hinunter steil abfiel. Aber für dieses spezielle Flugzeug reichte sie völlig aus.
    Sein Spitzname war »Skywalker«. Mitsamt seinem Kontrollmodul, das eine eigene Stromversorgung besaß, wurde es von einer Frachtmaschine von Sky Masters, Inc. in drei Sektionen aus dem Fertigungswerk der Firma in Arizona auf den Mather Jetport gebracht und in einem der Hangars des Forschungs- und Entwicklungszentrums, das Sky Masters dort eingerichtet hatte, von zwei Männern wieder zusammengebaut. Mit seinen breiten, dünnen Tragflächen, die aus dem Rechteckrumpf herauswuchsen, erinnerte Skywalker an einen Teufelsrochen. Seine Außenhaut bestand aus Faserstahl, einem Verbundwerkstoff, der fester als Stahl war und Radarsignale nicht zurückwarf, so dass das unbemannte Flugzeug nicht mit Radar geortet werden konnte. Skywalker hatte zwei kleine, leistungsfähige Propellerturbinen und konnte sechs bis acht Stunden in der Luft bleiben.
    Die offizielle Bezeichnung für Skywalker war HEARSE, eine Abkürzung für High-Endurance Aerial Reconnaissance and Surveillance Equipment. An Bord befanden sich fast eine halbe Tonne modernster Allwettersensoren sowie Navigations- und Funkgeräte. Skywalker konnte ein Objekt von der Größe eines Kaninchens bei jedem Wetter aus einigen tausend Metern Höhe fotografieren und seine Aufnahmen in Echtzeit an seine Bodenstation oder ein Überwachungsflugzeug übermitteln.
    Im Schutz der Dunkelheit und bei leichtem Frühlingsregen wurden die Triebwerke angelassen und Skywalker zum Rand der Abstellfläche gerollt. Ein Knopfdruck aktivierte das gespeicherte Flugprogramm, dann raste die Drohne den Rollweg entlang und hob lange vor der Einmündung auf die Start- und Landebahn ab.
    Um den Flugplatzgebäuden auszuweichen, flog sie eine steile Linkskurve und setzte dann ihren Steigflug nach Südwesten fort. Skywalkers Transponder sendete automatisch einen 1200-Code, damit Fluglotsen ihn »sehen« und anderen Maschinen helfen konnten, einen Zusammenstoß mit ihm zu vermeiden.
    Aber vom Erdboden aus war die Drohne weder zu sehen noch zu hören.
    Dies war der dritte Flug, seit Skywalker zu Wochenbeginn auf dem Mather Jetport eingetroffen war.

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