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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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wieder in Ordnung, Doktor?«, fragte eine Stimme mit britischem Akzent.
    »Ja, ja«, antwortete der Arzt. »Er war nicht lange unter Wasser. Das kalte Wasser hat Atmung und Herzschlag verlangsamt, deshalb dürfte das Gehirn nicht geschädigt sein.«
    »Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen – also können Sie von Glück sagen, Major«, sagte die Stimme., die Reingruber dann auf Deutsch mit Schimpfwörtern überschüttete. Jon drehte den Kopf zur Seite. Reingruber stand mit ausdrucksloser Miene stramm. »Treten Sie ab, bevor ich Sie ins Wasser stecke!« Dann beugte der Engländer sich über Jon. »Alles in Ordnung, Dr. Masters?«, fragte er mit besorgter Miene. Aber Jons Zähne klapperten so heftig, dass er nicht antworten konnte. »Schnell, holen Sie die Decken, Doktor!« Er wickelte Jon in zwei große Wolldecken, setzte ihn auf und gab ihm eine Tasse Hühnerbrühe.
    »Sie sind… Sie sind Townsend, nicht wahr?«, fragte Jon, als ihm endlich wieder warm wurde. Der Arzt blieb an seiner Seite und kontrollierte immer wieder seinen Puls.
    »Ja, Dr. Masters.« Townsend sah das Misstrauen und die aufflackernde Angst in Jons Blick. Jon starrte ihn prüfend an, aber auf Townsends Gesicht standen nur Mitgefühl und Besorgnis.
    »Keine Angst«, sagte Townsend. »Major Reingruber ist fort…
    zumindest vorläufig.«
    »Lassen Sie mich gehen«, bettelte Jon. »Niemand erfährt, wo ich gewesen bin, das schwöre ich Ihnen. Ich zahle auch Lösegeld, so viel Sie wollen. Lassen Sie mich nur laufen.«
    Der Arzt ergriff das Wort. »Kommt nicht in Frage, junger Mann. Was Sie jetzt brauchen, ist Bettruhe.«
    »Er hat Recht.« Townsend klopfte Masters beruhigend auf die Schulter. »Wir unterhalten uns später«, sagte er, bevor er ging.
    »Das war Gregory Townsend, nicht wahr?«, fragte Jon den Arzt. »Der internationale Terrorist?«
    »Ganz recht«, bestätigte der Arzt spöttisch. »Diese Be zeichnung haben ihm einige Regierungen und besonders die Medien angehängt. Ein Terrorist wie Carlos der Schakal oder dergleichen. Alles Unsinn!«
    »Ach, wirklich?« Jon kniff die Augen zusammen. »Bockmist!
    Sie spielen mir etwas vor, dies ist ein Trick, um mein Vertrauen zu gewinnen. Ihr seid alle Schlächter, jeder Einzelne von euch, wie dieses Arschloch Reingruber.«
    Bei der Erwähnung des Namens Reingruber wurde der Arzt blass. »Sehen Sie sich vor, Dr. Masters«, sagte er. »Major Reingruber ist gefährlich, äußerst gefährlich. Colonel Townsend hält ihn an sehr kurzer Leine, aber er ist unberechenbar. Nehmen Sie sich vor ihm in Acht.«
    »Und Townsend ist Mutter Teresas heilig gesprochener Onkel, was?«
    »Der Colonel hat Ihnen das Leben gerettet, junger Mann«, stellte der Arzt fest. »Er ist gerade rechtzeitig hereingekommen und hat gesehen, was Reingruber gemacht hatte. Sie hätten ertrinken können.«
    »Ich bin eingeschlafen? Unterkühlung?«
    »Ja. Sie waren etwa eineinhalb Stunden im Wasser – und vermutlich zwei bis drei Minuten unter Wasser. Zum Glück waren Atmung und Herzschlag schon bis auf ein Minimum zurückgegangen. Colonel Townsend hat Sie aus dem Wasser gezogen und Mundzu-Mund-Beatmung gemacht, bis Sie wieder bei Bewusstsein waren.«
    »Scheiße!«, rief Jon aus. Der meistgesuchte Terrorist und Waffenschmuggler der Welt hatte ihm das Leben gerettet? Das war irreal, verrückt – und trotzdem musste es wahr sein. Er war bestimmt kurz vor dem Ertrinken gewesen. Jon starrte den Arzt verwirrt an. »Und wer sind Sie?«
    »Dr. Richard Faulkner, Internist«, stellte der Weißhaarige sich vor. Er streckte Jon seine Hand hin. »Zuletzt beim Dana-Farber-Institut für Krebsforschung.«
    »Boston?« Faulkner nickte. »Ich bin MIT-Absolvent. Wo haben Sie studiert?«
    »Dartmouth Medical School. Und vorher am Dartmouth College.«
    »Im Ernst? Ich habe auch in Dartmouth studiert! Aber was um Himmels willen machen Sie hier?«
    »Gregory… Colonel Townsend… hat mir vor vielen Jahren einen sehr großen Gefallen erwiesen« , antwortete Faulkner.
    »Mein Vater hatte sich bei Kredithaien verschuldet, um die Behandlungskosten für meine Mutter zahlen zu können. Sie haben ihm gedroht, meine Mutter, meine Schwester und mich zu ermorden, wenn sie ihr Geld nicht bekämen. Gregory hat sich für uns eingesetzt und dafür gesorgt, dass die Kredithaie meinen Vater nicht mehr belästigen konnten. Aus Dankbarkeit helfe ich ihm seitdem, wo ich kann.«
    »Aber… aber Townsend ist ein Mörder, ein Terrorist…«
    »Niemals«, sagte Faulkner.

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