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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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schrie Jon vor Schreck laut auf. Das Wasser stieg, bis es fast seinen Mund erreichte, und der Behälter wurde mit einem Gitterdeckel verschlossen.
    »Aus Versuchen, die im Dritten Reich während des Zweiten Weltkriegs angestellt wurden, wissen wir, dass ein Mensch in Wasser dieser Temperatur etwa eine Stunde überleben kann«, sagte Reingruber. »Die damaligen Versuchspersonen waren natürlich KZ-Häftlinge, deren körperliche Verfassung vermutlich weit schlechter als Ihre war. Wir kommen in etwa einer Stunde zurück, um nachzusehen, wie gut Sie sich gehalten haben.
    Sie sollten auch wissen, dass wir das gesamte Spektrum körperlicher, psychologischer und emotionaler Foltermethoden erkunden werden. Gemeinsam mit Ihnen werden wir Ihre Ängste, Ihre Alpträume, Ihre Schwächen und Ihre Schmerz- und Stressschwellen erforschen.«
    »Warum tun Sie mir das an?«, rief Jon mit blau angelaufenen Lippen. »Was wollen Sie von mir?«
    »Nun, Doktor, Sie sollten nicht zögern, mir alles zu erzählen, was mich Ihrer Meinung nach interessieren könnte«, antwortete der Major. »Aber Sie werden bestraft, weil Sie dieses Machobild von sich selbst zu haben scheinen, das uns zweifellos daran hindern würde, zivilisiert miteinander umzugehen. Sie müssen erkennen, dass diese Einstellung kontraproduktiv ist und nicht geduldet werden kann.«
    »Hey, Sie Nazischwein, warum nehmen Sie's nicht Mann gegen Mann mit mir auf?«, schrie Masters. »Leckt mich doch alle am Arsch!«
    »Da fällt mir noch etwas ein, das Sie erfahren sollten«, sagte Reingruber gelassen. »Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Brigadegeneral Patrick McLanahan, Ihr Freund und Kollege, gestern im Sacramento County Jail ermordet worden ist.«
    »Was?«, rief Jon Masters entsetzt aus. Als er hochfuhr, schlug er sich den Kopf am Gitter an, prallte ab, wurde unter Wasser gedrückt und kam nach Atem ringend hoch. »Patrick ist tot? Wie ist er…«
    »Er hat offenbar einen anderen Häftling gereizt, der Mitglied der von ihm überfallenen Bikergang war.«
    »Die Sie überfallen haben, meinen Sie!«, schrie Masters ihn an. »Sie haben diese Biker ermordet! Und sie haben Patrick Ihretwegen umgebracht? O Gott, nein!«
    »Höchst bedauerlich«, meinte Reingruber mit gespieltem Mitgefühl. »Wie ich höre, soll die Feuerbestattung übermorgen stattfinden. Verhalten Sie sich kooperativ, haben Sie vielleicht noch Gelegenheit, Ihrem Freund die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Warten Sie!«, rief Jon aus. »Sie haben mich noch nichts gefragt! Sie haben mir noch nicht gesagt, was Sie wollen! Warten Sie!« Aber Reingruber war bereits hinausgegangen.
    Jon rief um Hilfe, bis er völlig heiser war. Er konnte die Knie nicht durchdrücken, aber er stemmte seinen Kopf mit aller Kraft gegen den Gitterdeckel, um ihn vielleicht aufzusprengen. Aber der massive Deckel gab nicht nach. Wenn das nicht klappte, musste er sich darauf konzentrieren, mit der Kälte zurechtzukommen. Das traute er sich zu. Natürlich war das Wasser verdammt kalt, aber irgendwann würde seine Körperwärme es vielleicht so erwärmen, dass keine Unterkühlung mehr zu befürchten war. Er bewegte die Arme und Beine und merkte nach einiger Zeit tatsächlich, dass die Kältetaubheit aus ihnen verschwand. Dieser Schweinehund soll mich nicht unterkriegen!, nahm Jon sich vor. Townsends Schergen mochten eiskalte Terroristen sein, aber geistig war er ihnen todsicher überlegen.
    Er stellte fest, dass er langsam und müheloser atmen und seinen Mund über dem Wasserspiegel behalten konnte, wenn er sich kaum bewegte. Perfekt. Weiter zu versuchen, aus dem Behälter zu entkommen, wäre unsinnig gewesen; eine Flucht war unmöglich. Nicht in Panik geraten. Entspann dich. Er schloss die Augen, träumte, erinnerte sich an Urlaube auf Guam, in Australien, in Südkalifornien…
    Jon wachte mit einem Schrei auf und gurgelte dann, als ein Wasserstrahl aus seiner Kehle schoss. Er versuchte zu atmen und musste feststellen, dass seine Lunge voll Wasser war. Er geriet in Panik und wehrte sich verzweifelt gegen die Arme, die ihn unter Wasser drücken wollten, »Ruhig, junger Mann, ganz ruhig«, sagte eine Stimme beschwichtigend. Er öffnete die Augen. Ein freundlich wirkender weißhaariger Mann beugte sich über ihn. »Kein Grund zur Panik. Ich bin Arzt. Ich will Ihnen nur helfen.« Als die Hände des Arztes auf seinen Bauch drückten, quoll ein Wasserschwall aus Jons Mund. Er hustete krampfhaft und stellte fest, dass er wieder atmen konnte.
    »Kommt er

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