Stählerne Jäger.
hustete in seinem Helm, als die Schmerzen stärker wurden. Bevor das Messer in Muskelfleisch eindringen konnte, mobilisierte er die letzten Reserven seines Anzugs, stemmte sich mit beiden Beinen gegen das Schutztor Nummer fünf und aktivierte die Gasdüsen.
Sie schleuderten Patrick und Reingruber, der ihn weiter umklammerte, vom Stahltor weg in die Höhe, über den unteren Laufgang und ins Dunkel hinaus.
Reingruber schrie entsetzt, als sie fast 100 Meter tief die Überlaufrinne hinunter und in den American River stürzten. In seiner Todesangst klammerte er sich während des gesamten Sturzes an Patrick fest, und es war sein Körper, der den größten Teil der Aufprallwucht in dem eiskalten Wasser absorbierte.
Die starke Strömung unterhalb der Kraftwerksauslässe riss Patrick flussabwärts mit. Sein Helm versorgte ihn noch mit genügend Atemluft, aber durch den Schnitt im Gewebe sickerte kaltes Wasser in den Anzug. Das Gewicht des Tornisters mit den Akkus und dem Lebenserhaltungssystem zog ihn unter Wasser, bis er es mit klammen Fingern schaffte, die Schnellverschlüsse zu lösen und diese nutzlose Last abzuwerfen. Sein Helm schoss wie ein Korken aus dem Wasser. Als Patrick merkte, dass er stark genug war, um seinen Kopf beim Schwimmen über Wasser zu halten, trennte er den Helm vom Anzug und zog ihn ab. Die kalte, feuchte Luft erschien ihm wie ein Lebenselixier. Das eiskalte Wasser, mit dem der Anzug voll lief, machte seine Beine allmählich gefühllos, aber er atmete wenigstens noch, er lebte noch.
Wo war das nächste Ufer? Er hörte eine laute Stimme rufen:
»Patrick! Hierher!« Das war Hal Briggs. Die Lichtfinger von Suchscheinwerfern glitten übers Wasser, erfassten ihn und ließen ihn nicht mehr los. Briggs hatte es irgendwie geschafft, den Kampf oben auf dem Laufgang zu beobachten und Patrick in dem schäumenden Fluss zu entdecken. Retter sprangen ins Wasser, und keine zwei Minuten später zogen Deputy Sheriffs aus Sacramento County und Soldaten der Nationalgarde Patrick aus dem Fluss und begannen mit erster Hilfe.
»Sehen Sie nach der Staumauer, Hal«, sagte Patrick zähneklappernd. Sein Gesicht war leichenblass; Hände, Lippen und Beine zitterten unkontrollierbar. »Lassen Sie die Staumauer überprüfen!«
»Wird schon gemacht, Patrick«, sagte Briggs beruhigend. Die Retter trugen ihn zu einem als Krankenwagen eingerichteten Minivan, der auf dem American River Bike Trail an den Fluss hinuntergefahren war. »Mehrere Sprengladungen sind bereits entschärft. Sie hatten Recht, Mann – Townsend wollte die Stahltore sprengen.«
»Sagen Sie ihnen, sie sollen Reingruber suchen!«, drängte Patrick. »Wenn ich diesen Sturz überlebt habe, kann er auch noch leben!«
»Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Patrick«, forderte Briggs ihn auf. »Sie haben für heute genug getan. Lassen Sie FBI und Nationalgarde…«
Grelle Lichtblitze erhellten den Himmel hinter ihnen. Sekunden später hörten sie krachende Detonationen, kreischend zerreißenden Stahl… und laut rauschendes Wasser.
»Explosionen am Damm U, rief jemand. Im grellen Licht der Suchscheinwerfer, die auf die Staumauer gerichtet waren, konnten sie beobachten, wie die Schutztore nachgaben und aus den Durchlässen flogen. Ein dreizehn Tonnen schweres Stahltor wurde aus der Staumauer gerissen und trudelte wie ein welkes Blatt im Herbstwind durch die Luft. Aus der Öffnung schoss eine Wassersäule wie ein riesiger waagrechter Geysir.
Stiefel scharrten über Kies und Fels, Autotüren wurden zugeschlagen, und die Wagen rasten die Zufahrtsstraße hinauf, um vom American River wegzukommen, während hinter ihnen eine Flutwelle über alles hinwegtoste, was sich ihr in den Weg stellte.
Watt Avenue und Elkhorn Boulevard,
Sacramento, Kalifornien
(kurze Zeit später)
»Was wir gegenwärtig erleben, meine Damen und Herren«, sagte der Rundfunksprecher, »ist eine von Terroristen verursachte Katastrophe monumentalen Ausmaßes. Vier der acht Wasserablässe im Folsom Dam sind offenbar von Terroristen gesprengt worden. Folgendes ist bisher bekannt: Polizei und FBI waren am Folsom Dam, nachdem eine Warnung vor möglichen Sabotageakten eingegangen war. Diese stand im Zusammenhang mit der Schießerei, die heute Nachmittag vom Mather Jetport gemeldet wurde. Bombenräumkommandos aus dem Sheriff's Department gelang es, mehrere Sprengsätze zu entschärfen, aber sie konnten nicht alle erreichen, bevor die restlichen Sprengladungen durch Zeitzünder oder Fernzündung
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