Stählerne Jäger.
Bruch von Schleuse drei des Folsomdamms, der sich vor ein paar Jahren ereignet hat«, sagte Patrick über die Bordsprechanlage. Hal Briggs und er saßen hinten in dem Schwenkrotorflugzeug MV-22, das nach Nordosten zu dem riesigen Betondamm unterwegs war. »Das Tainter-Schutztor der Schleuse drei hat dem Wasserdruck nicht standgehalten, sodass der halbe Stausee in den American River gelaufen ist.
Zum Glück hat der Canyon die Wassermassen zunächst aufgenommen, sonst…«
»Sie glauben also, dass Townsend dieses Schutztor sprengen will?«, fragte Briggs. »Teufel, warum sprengt er nicht einfach die Staumauer?«
»Die Betonmauer hat eine Kronenbreite von sechs Metern.
Wie viel Dynamit würde man brauchen, um sie zu sprengen?«
»Bestimmt nicht weniger als zehn Tonnen TNT.«
»Viel weniger Mühe und Sprengstoff müsste man vermutlich aufwenden, um den Unfall von 1995 zu wiederholen, und einfach alle Schutztore sprengen«, sagte Patrick. »Der aus dem Internet heruntergeladene Untersuchungsbericht zeigt genau, wo die Sprengladungen angebracht werden müssten, um dieses Tor herauszubrechen. Und da der See fast voll ist, würden zwei oder drei gesprengte Schleusen eine gewaltige Flutwelle auslösen.
Jesus, sie könnte ein halbes Dutzend Kleinstädte am Fluss wegschwemmen und den größten Teil der Innenstadt von Sacramento überfluten. Nach der Schneeschmelze und dem wochenlangen Regen ist der Folsom Lake im Augenblick zum Überlaufen voll.«
»Aber eines verstehe ich noch immer nicht«, sagte Briggs.
»Warum macht er das alles? Ist er schlicht und einfach verrückt?«
»Keine Ahnung«, antwortete Patrick. »Aber wir müssen ihn stoppen, bevor er sein Vorhaben ausführen kann.«
»Haben Sie sich schon mal überlegt, dass das eine Falle sein konnte?«, fragte Hal. »Was ist, wenn er diese Informationen im Computer hinterlassen hat, damit Sie sie finden und ihm dort draußen nachjagen? Was ist, wenn das nur ein weiteres Täuschungsmanöver ist?«
»Mehr wissen wir vorläufig nicht, Hal«, stellte Patrick fest. Er setzte seinen Helm auf, aktivierte das BERP-System und schaltete das Funkgerät ein. »Setzen Sie mich auf der Mauerkrone ab«, wies er den Piloten der MV-22 an. »Danach schweben Sie so nahe wie möglich in Kronenhöhe vor der Staumauer. Achten Sie auf Hochspannungsleitungen.«
»Wir haben die Leitungen auf dem Radarschirm«, berichtete der Pilot. Das Radar der MV-22, das im Millimeterbereich arbeitete, entdeckte Freileitungen bis hinunter zu einem Zentimeter Durchmesser so rechtzeitig, dass der Pilot sie unter- oder überfliegen konnte.
Keine zwei Meter über der Folsom Dam Road, die über die Mauerkrone führte, ging die riesige Maschine in den Schwebeflug über. Patrik sprang in seinem Anzug aus der rechten Kabinentür. Er konnte den Seespiegel im Nordosten der Staumauer sehen: Das Wasser reichte bis auf einen halben Meter an die Mauerkrone heran – 140 Meter über dem Meeresspiegel. Eines stand fest: Brach dieser Staudamm, würde es flussabwärts auf beiden Ufern des American Rivers über viele Meilen hinweg zu einer gewaltigen Katastrophe kommen.
Patrick landete auf der Straße, kletterte über die Brüstung und sprang auf einen Laufgang hinunter. Dieser Laufgang führte über die Hochwasserablässe: acht steile Betonrinnen, die 105
Meter in die Schlucht des American Rivers hinunterführten.
Alle diese Ablässe schienen bis auf kleine Rinnsale trocken zu sein. Das bedeutete, dass im Augenblick der gesamte Abfluss des Stausees auf die Turbinen des Wasserkraftwerks geleitet wurde, um Strom zu erzeugen.
Direkt unter dem Laufgang lagen die Oberkanten der acht Schutztore. Es waren riesige gewölbte Stahltore, 15 Meter hoch und 13 Meter breit, deren in der Mitte angebrachte Verstärkungsstreben zu Drehzapfen führten, die auf beiden Seiten der Hochwasserablässe in den Beton eingelassen waren. Zu jedem Tor gehörten zwe i massive Ketten, die wie riesige Fahrradketten aussahen; damit wurde das Stahltor bei Bedarf hochgezogen, um Wasser aus dem Stausee abzulassen und den Wasserdruck auf die Staumauer zu verringern.
Vom Laufgang aus konnte Patrick, der dazu den IR-Scanner benutzte, der in seinen Helm eingebaut war, auf die Außenseiten der Schutztore hinunterblicken. Alles sah ganz normal aus.
Er rannte den Laufgang entlang weiter und begutachtete die Oberkanten der Stahltore. Auch dort war nichts Auffälliges zu erkennen. »Ich sehe noch nichts«, berichtete Patrick der MV-22
über Funk. »Seht
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