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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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einen oder zwei Mann auf den Schultern aus dem Feuer schleppe. Aber ich lasse nicht zu, daß mich irgendeine ausgeleierte alte iranische Flak erledigt… Und was mich nicht umbringt, macht mich stärker.« Wohl machte eine Pause, zuckte mit den Schultern und fügte mit schwachem Lächeln hinzu:
    »Oder vielleicht hat’s daran gelegen, daß ich ständig gebetet und neulich eine dünne Kevlarweste getragen habe.
    Hören Sie jetzt auf, mich zu belabern, und holen Sie Monroe, damit wir endlich abhauen können. Wollen Sie sich nützlich machen, können Sie sich an den Monitor im Kommandozentrum setzen. Aber lassen Sie sich bloß nicht von unserem Doc erwischen!«
    Monroe war ganz in der Nähe. Er hatte Briggs gewarnt, der Tausch werde nie klappen, und hielt sich vorsichtshalber bereit.
    Wenig später war er an Bord der CV-22 Osprey. das Befreiungsunternehmen lief an, und Briggs blieb wieder einmal zurück.
    Verdammt, sagte er sich, das ist unfair! Nur weil ich keiner von Wohls Marineinfanteristen bin, muß ich hier untätig herumhocken und mir gefallen lassen, daß der Fliegerarzt ohne mein Wissen mein Zimmer durchsucht!
    Nachdem er seine kostbare Uzi mit den Reservemagazinen in der Waffenkammer abgegeben hatte, ging Briggs ins Kommandozentrum hinüber.
    In den nächsten fünfundzwanzig Minuten, bis die CV-22 das Festland erreichte, würde nicht viel passieren. Beim letzten Einsatz war sie nicht einmal so weit gekommen: Ein auf Tumb as Sughrd – der Kleinen Tumb-Insel –
    stehender Fla-Panzer ZSU 23/4 hatte das Feuer auf die vorbeifliegende Maschine eröffnet und sie mit einen kurzen Feuerstoß getroffen. Die CV-22 war weiter flugfähig geblieben, aber drei Männer, darunter auch Briggs, waren durch Granatsplitter verwundet worden.
    Diesmal würde Madcap Magician mit etwas Glück in die Höhle des Löwen vordringen: nach Bandar Abbas, dem iranischen Militärkomplex, der zu den größten im Nahen Osten gehörte. Die Erkenntnisse der Nachrichtendienste deuteten darauf hin, die Überlebenden der Valley Mistress könnten im Gefängnis Suru untergebracht sein. Nach einer kurzen Kontrolle der sicheren Gebiete würden Wohl und seine Männer versuchen, das Gefängnis zu stürmen und die Gefangenen zu befreien.
    Wie in allen Ländern, in denen Madcap Magician operierte, waren auch hier sichere Gebiete mit Sammel- und Abholpunkten festgelegt, die jeder Mann sich vor jedem Unternehmen einprägen mußte. Im Flug gab es ständig Informationen über Standort, Kurs und Geschwindigkeit, damit im Fall einer Notlandung jeder wußte, wo er sich befand und wohin er marschieren mußte, um das nächste sichere Gebiet zu erreichen.
    Dort kam es darauf an, zur festgelegten Zeit am Abholpunkt zu sein, wo – mit etwas Glück – die Retter aufkreuzen würden, um einen in Sicherheit zu bringen.
    Aber die Chancen, wirklich gerettet zu werden, wurden mit jedem Tag schlechter. Iranische Soldaten, Reservisten, Revolutionswächter und Basij-Milizionäre waren überall und fahndeten in der Umgebung aller Groß- und Kleinstädte, Fernstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Brücken und Flüsse nach ausländischen Agenten. Selbst ein völlig Gesunder mußte sich irgendwann in diesem engmaschigen Netz verfangen, und wer nach einer Notlandung oder als Folge eines Kampfes verwundet war, hatte noch schlechtere Aussichten.
    Er hatte Oberst Paul White und zehn seiner besten Männer verloren, bevor er überhaupt eine Chance gehabt hatte, sie zu führen…
1 LAFAYETTE SQUARE, WASHINGTON, D.C.
ZUR GLEICHEN ZEIT
    Der Gentleman, der von einem Pagen im Smoking durch die mit Kirschholz getäfelten Korridore des Luxushotels HayAdams in Washington begleitet wurde, hatte bereits seine freundliche, joviale Miene aufgesetzt, als er das kleine Besprechungszimmer betrat. Sein Gesprächspartner und ein am Fenster stehender weiterer Mann, vermutlich ein Assistent oder Mitarbeiter, erwarteten ihn bereits. Die gepolsterte Doppeltür wurde hinter ihm geschlossen; der warme Raum umfing ihn wie ein Kalbslederhandschuh. Das gibt es in Teheran heutzutage nicht mehr, überlegte er sich. »Ah, mein Freund Robert, ich freue mich, Sie… « Aber die aufgesetzte Freundlichkeit eines gewieften Politikers fiel von ihm ab, als der am Fenster stehende Mann sich nach ihm umdrehte.
    »Mr. Sahin, bitte treten Sie näher«, sagte Philip Freeman, der Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten. Bei Sahin löste seine Anwesenheit eine Art Schock aus. Er streckte seine rechte Hand aus, die Philip

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