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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Überschallknalls schüttelte den Bomber durch.
    Im fahlen Licht der Sterne sah McBain für einen Sekundenbruchteil die Silhouette einer der Maschinen. Sie war höchst ungewöhnlich. An einem Rumpf, der sich nach hinten dreiecks-förmig erweiterte, saßen vordere Höhenruder, sogenannte Entenflügel.
    Das war nicht neu, dieses Konzept zeigten auch andere Kampfflugzeuge wie etwa der vor wenigen Jahren bei einigen NATO-Partnern in Dienst gestellte Eurofighter.
    Einzigartig hingegen waren die negativ gepfeilten Tragflächen, deren Spitzen nach vorn zeigten statt nach hinten. Diese ungewöhnliche Silhouette war es, die McBain auf Anhieb verriet, mit welchen Gegnern sie es zu tun hatten: Su-47!
    Dabei hatte es in den Berichten der CIA stets geheißen, die Entwicklung der auch »Berkut«genannten Maschine wäre aus Kostengründen eingestellt worden.
    Offenbar hatten die Rotchinesen genug Dollars gehortet, um diesen Superjäger frontreif machen zu lassen und in ausreichender Stückzahl zu erwerben!
    McBain sah die Lichtpunkte der Nachbrenner verlöschen, und dann zogen die feurigen Perlenketten der Leuchtspurgeschosse aus den Bordkanonen über den Nachthimmel. Übergangslos blühten zwei kleine feuerrote Lichter auf, die sofort wieder verlöschten. Die AGMs waren unschädlich gemacht worden!
    Kompromißlos schob der First Lieutenant die Schubhebel bis zum Anschlag nach vorn und brachte die B-2 in den Sinkflug, um zusätzlich Fahrt aufzunehmen.
    »Mike, was hast du vor ?« Fisher kreischte beinahe.
    »Wir legen den Chinesen die Eier ins Nest, die wir noch in den Bombenschächten haben .«
    »Aber die werden uns abschießen wie Petty und Waltrip !«
    »Das werden sie nicht, denn wenn ich mich nicht schwer täusche, haben die keine Raketen mehr. Und mit den Bordkanonen erwischen die mich nicht! Nie!«
    McBain aktivierte zwei Monitore, die grünliche Bilder der Nachtsichtkameras in Bug und Heck zeigten. Die Systeme arbeiteten mit elektronischer Restlichtverstärkung. Der diffuse Schimmer der Sterne war alles, was sie brauchten, um ein Bild wie am hellichten Tag zu erzeugen. Den Boden zeigte das Zielfindungsradar in allen Einzelheiten. Es gab keinen Grund mehr, auf Radar zu verzichten, da sie sowieso entdeckt waren. Mike ging davon aus, daß die Nachtsichteinrichtungen der Su-47 die gleiche Qualität hatten wie die seiner Maschine.
    Deutlich sah er die beiden Jäger, die vorhin an ihm vorbeigezischt waren. Während der eine einen weiten Bogen flog, um sich hinter die B-2 zu setzen, bäumte sich der andere in der Luft auf. Der chinesische Pilot war ein As, der das »Kobra«-Manöver perfekt beherrschte: Er riß seine Maschine senkrecht nach oben, so daß der Luftwiderstand sie fast zum Stillstand brachte. Eigentlich hätte sie wegen des Strömungsabrisses nun abstürzen müssen, aber ihre beiden Triebwerke lieferten genug Schub, um sie auf dem Abgasstrahl balancieren zu lassen.
    Schon schoß die mit rund neunhundert Stundenkilometern auch nicht gerade langsame, aber im Vergleich zu dem Jäger unglaublich träge B-2 über ihn hinweg. Auf dem Heckmonitor sah McBain, wie die Suchoi die Schnauze wieder nach vorn schob und Fahrt aufnahm. Ein weiterer Jäger schob sich von hinten neben sie. Die Maschine, die den Bogen flog, war noch außerhalb des Kamerablickfeldes.
    Mike sah das Aufblitzen der Bordkanonen. Die Dreizentimetergranaten der in Rußland gebauten Waffen würden durch seinen Bomber schneiden wie das heiße Messer durch die Butter -falls sie trafen.
    Aber noch ehe sie die Strecke zwischen Mündung und Ziel überbrückt hatten, war das Ziel nicht mehr da, weil McBain den Bomber in eine Rolle nach rechts riß.
    Haarscharf zischten die Leuchtspurgarben an der B-2 vorbei, und Fisher schrie erschrocken auf. Aber nicht wegen des Beinahetreffers, sondern wegen des Flugmanövers, für das der Bomber nicht ausgelegt war. Denn McBain flog eine elegante Rolle nach links, genau darauf achtend, daß die Belastung von einem Gravonicht überschritten wurde. Dieses Manöver hatte schon in den 50er Jahren der Prototyp der legendären Boeing 707 geflogen - aber der war im Gegensatz zur B-2 aerodynamisch stabil.
    Der schwere Bomber bockte und wollte seitlich ausbrechen, eine Reihe von Warnsignalen blinkte auf: Die Steuerungscomputer waren mit diesem nicht vorgesehenen Manöver überfordert. Aber McBain wußte, was er tat. Im Simulator hatte er -zum Ärger seiner Ausbilder - der B-2 schon sehr viel mehr abverlangt. Sie hatten ihn eindringlich

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