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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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hatte der Erfolg von München Himmler beflügelt, die teure Expedition, die von Herford vor beinahe einem Jahr beantragt hatte, endlich zu genehmigen. In einer Woche würde die »MS Walter Burg« in Hamburg ablegen und ihn in die Antarktis bringen.
    Von Herford hatte die Unterlagen nur flüchtig durchgeblättert und gesehen, daß die Mitfahrt sämtlicher Expeditionsteilnehmer, die er beantragt hatte, genehmigt worden war. Auch an der Material- und Ausstattungsliste waren keine Streichungen vorgenommen worden.
    Das mußte gefeiert werden, und so hatte von Herford seine Verlobte Petra Cranen in die Berliner Staatsoper eingeladen. Diese Nacht würde er noch mit ihr verbringen können, am nächsten Morgen mußte er den Zug nach Hamburg besteigen. Dann konnte mehr als ein Jahr vergehen, bis sie sich wiedersahen. Von dem Abend in der Oper hatte sich Hermann, der ein ausgesprochener Freund und Kenner klassischer Musik war, nicht viel versprochen: Ein junger Dirigent aus der Provinz, ein gewisser Herbert von Karajan, seines Zeichens Generalmusikdirektor in Aachen, hatte Beethovens »Fidelio« gegeben. Der Abend war umwerfend geworden, und selbst Petra, die eigentlich viel mehr für zeitgenössische Schlagermusik übrig hatte, war von der beeindruckenden Interpretation von Karajans regelrecht gerührt gewesen. Von diesem Mann hatte man nicht zum letzten Mal gehört, dessen war sich von Herford sicher.
    Daß man von ihm selbst zumindest im Deutschen Reich nie wieder etwas hören würde, war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewußt.
    *
    Am Freitag, dem 7. Oktober 1938, legte die »MS Walter Burg« vom Hamburger Expeditionskai ab und machte sich auf die lange Reise nach Süden. Niemand an Bord trug Uniform. Das Schiff gehörte einer privaten Reederei und war vom SS-Hauptamt für diese Expedition gemietet worden.
    Auch Hermann von Herford und seine sechs Begleiter trugen lieber Zivil. Sie alle waren zwar Mitglieder der SS - Hermann war der Ranghöchste, UnterscharführerSteiner der Rangniedrigste -, aber in Wirklichkeit waren sie der »Schutzstaffel« nur beigetreten, weil sie sich erhofften, so ihren gemeinsamen Traum verwirklichen zu können: die Erstbesteigung möglichst vieler Berggipfel in der Antarktis.
    Aber der Leiter dieser Organsiation hätte natürlich niemals eine derart teure Expedition finanziert, nur um den sportlichen Ehrgeiz von sieben jungen Männern zu befriedigen.
    Daher hatte ihm von Herford jede Menge Material der Art zugeschickt, von dem er wußte, daß der kleine Mann mit der großen Macht darauf reagieren würde: Angeblich waren die Wikinger im neunten Jahrhundert entlang der Küste Südamerikas gesegelt, hatten die Antarktis entdeckt und dort einige Jahrzehnte lang gesiedelt.
    Nun stellte die höchste Erhebung des angeblichen Zielgebiets mit 3400 Metern nicht gerade die gewaltigste Herausforderung für einen geübten Bergsteiger dar (tatsächlich sollte von Herfords Gruppe sogar lange vor dem Rest der Menschheit herausfinden, daß der Gipfel, der bald den Namen Geßner-Spitze erhalten würde, in Wirklichkeit sogar noch 100 Meter niedriger war), aber der Plan sah vor, entlang der Küste bis in den Teil der Antarktis vorzustoßen, in dem die Amerikaner eine Forschungsstation unterhielten, und dort den Mount Ulmer mit seinen mehr als 8000 Metern zu bezwingen.
    Aber davon brauchte ja vorerst niemand im Reich zu erfahren. Um die Pläne entsprechend »verkaufen« zu können, war ein Vorgehen über den unverdächtigen Teil der Antarktis unumgänglich, in dem die Norweger einen Forschungsposten unterhielten. (»Warum wohl ?« hatte von Herford seinen obersten Vorgesetzen vieldeutig gefragt, und dieser, der von dem Wahn besessen war, überall in der Welt germanische Siedlungsspuren zu finden, hatte genickt. Er war ihm in die Ideologiefalle getappt.) Von Herford war sich sicher, daß man genügend »Wikinger-Spuren« der Art finden würde, die einen Weitermarsch der Expedition bis zu den höchsten Gipfeln der Antarktis auch in den nickelbebrillten Augen seines Vorgesetzten als gerechtfertigt erscheinen lassen würden.
    Und wenn man auf der Suche nach diesen Spuren eben ein paar Gipfel besteigen mußte.
    Er wußte allerdings auch, daß zur gleichen Zeit eine große »offizielle« Südpolarexpedition vorbereitet wurde, finanziert vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Reichsminister für Forsten, Göring.
    Auch von Herfords wiederholte Hinweise auf diese Expedition, für die der »Reichsjägermeister« an der SS

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