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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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vorbei allen Ruhm einstreichen könnte, hatten wohl zu der heutigen Entscheidung beigetragen. Der Ritter aus altem westfälischem Adel hatte den mächtigen Funktionär regelrecht über den Tisch gezogen. Zu so etwas war nur ein Mann fähig, für den »Angst« ein absolutes Fremdwort war.
    Hermann Ritter von Herford war groß, schlank, blond, blauäugig - und er war hart. Genau die Sorte Mann, die man in der SS haben wollte. Wie hart von Herford tatsächlich sein konnte, war ihm in den Tagen seiner letzten Fahrt nach Süden allerdings selbst noch nicht klar.
    *
    Am 28. Oktober machte die »MS Walter Burg« für ein paar Stunden in Kapstadt fest, um Kohle zu bunkern und die Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Der über Telegramm aus Berlin informierte deutsche Generalkonsul vor Ort hatte alles bestens organisiert. Niemand ging von Bord, noch vor Einbruch der Abenddämmerung stach der Dampfer wieder in See.
    Kapitän Schell folgte dem nullten Längengrad nach Süden. Der antarktische Sommer hatte begonnen und brachte für diese Region ungewohnt ruhiges Wetter. Als man am 11. November die Packeisgrenze vor der Kronprinzessin-Martha-Küste erreichte, hatte man zwar die Funksignale einer kleinen norwegischen Forschungsstation empfangen, aber kein einziges fremdes Schiff gesehen. Also wurde Funkstille gehalten.
    Die Ausrüstung wurde aufs Eis verladen, und Kapitän Schell kehrte auftragsgemäß in eisfreie Gewässer zurück, wo er warten sollte, bis von Herfords Gruppe über Funk seine Unterstützung anforderte.
    Drei Motorschlitten, die genau nach von Herfords Wünschen gebaut worden waren, bildeten den Kern der Expeditionsausrüstung. In den Motoren liefen neue Öle, die speziell für Betrieb bei Minusgraden entwickelt worden waren. Es sah ganz danach aus, als hätte die Regierung ein gesteigertes Interesse an solchen Produkten. Die Raupen, auf denen die Schlitten liefen, waren aus einem neuen Buna-Material 30 gefertigt, das bis minus 50 Grad kältestabil sein sollte. Schon mehr als einmal hatte sich von Herford gefragt, an welcher kalten Region das Reich interessiert sein könnte, und noch nie war ihm eine sinnvolle Antwort eingefallen.
    Der Sommer in der Antarktis war in diesem Jahr besonders warm, die Temperaturen sanken kaum einmal unter minus zwanzig Grad, und es gab keinen einzigen Schneesturm. Im Licht der nicht untergehenden Polarsonne kam die Expedition rasch voran. Nach etwas mehr als zwei Wochen war das Gebirge erreicht, das bald schon den Namen Mühlig-Hofmann tragen sollte.
    Von Herford drückte mächtig aufs Tempo, weil er der Expedition Görings aus naheliegenden Gründen aus dem Weg gehen wollte. Er wußte allerdings nicht, daß die »Konkurrenz« eine Erkundung der Antarktis nur vom Flugzeug aus plante und keine Bodenexpedition.
    Der arktische Sommer hatte gerade erst begonnen, und ein Berg, der nur wenig höher als die Zugspitze war, schien das ideale Übungsgelände für alpine Unternehmungen im ewigen
    Eis. Unterscharführer Steiner fand ein windgeschütztes Hochtal, in dem man das Lager errichten konnte.
    Schon am nächsten Tag brachen die Männer in Richtung des noch namenlosen Gipfels auf, den sie am Heiligen Abend erreichen wollten.
    Im Schein der antarktischen Mitternachtssonne ging der Aufstieg trotz der Kälte rasch vonstatten, und von Herford mußte seine Männer bremsen, damit sie die nötigen Ruhezeiten einhielten. Am Mittag des 24. Dezember 1938 war der Gipfel erreicht. Von Herford stellte die deutsche Fahne in den Schnee und posierte mit seinen Freunden für ein Erinnerungsphoto.
    Dann mußte er sich kurz verdrücken, weil er ein menschliches Bedürfnis verspürte. Um dem in der trotz des arktischen Sommers grimmigen Kälte ungefährdet nachgehen zu können, brauchte er ein absolut windgeschütztes Örtchen. Also stieg er einige Meter vom Gipfel hinunter, wo sich ein paar Felsen zu einem Winkel formierten, in den der Wind nicht hineinschneiden konnte.
    Erstaunlicherweise lag hier kein Schnee. Er öffnete die Hose und ließ den Druck aus der Blase ab. Er mußte sich beeilen, um sich keine Frostbeulen an seinem liebsten Körperteil zu holen. Von Herford war komplett vermummt, auch im Gesicht. Trotz des arktischen Sommers konnte man - vor allem in dieser Höhe - nackte Haut kaum mehr als 60 Sekunden lang ungeschützt den eisigen Temperaturen aussetzen.
    Deswegen war er mehr als nur überrascht, als er an seinem sensibelsten Organ einen angenehm milden Lufthauch verspürte.
    Er sperrte den

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