Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
kleinen Mann wieder weg und sah sich verblüfft um: Es hatte wohl seine Gründe, daß in diesem Winkel kein Schnee lag.
Probeweise zog Hermann einen Handschuh aus: Ja, der warme Luftstrom war deutlich zu spüren, auch wenn er sich in der antarktischen Kälte rasch verflüchtigte. Zu den Felsen im Hintergrund allerdings wurde er immer deutlicher spürbar. Der Offizier folgte ihm - und machte eine Entdeckung, die die Welt verändern sollte.
»Von Herford muß wohl zuerst an ein Weihnachtsgeschenk für sich und seine Männer, dann vielleicht an eines für Deutschland gedacht haben .« Generalmajor Geyer machte einen letzten Zug an seiner Zigarre und legte sie dann in den Aschenbecher, ohne sie auszudrücken. »Doch tatsächlich war seine Entdeckung ein Weihnachtsgeschenk für die ganze Welt, wie sich schon bald herausstellen sollte. Der Berg, der wenig später den Namen Geßner-Spitze erhielt, war durchzogen von einem Labyrinth von Höhlengängen, aus denen eine angenehme Wärme emporstieg. Die sieben Männer erkundeten die Gänge - und stießen auf eine Höhle voller Schrott. Doch dieser Schrott war kein gewöhnlicher: Er stammte nicht von dieser Welt. Das bewiesen nicht zuletzt zwei Skelette von absolut nichtmenschlichen Wesen, die die Gruppe ebenfalls entdeckte.
Angesichts der Zustände im damaligen Deutschland war es kein Wunder, daß Himmler die Entdeckung für sich behielt und allein auszuwerten gedachte. Nachdem es von Herford und seinen Männern gelungen war, aus dem Schrott ein derart leistungsfähiges Funkgerät zu bauen, mit dem sie Berlin problemlos erreichen konnten, und zwar auf bisher für unmöglich gehaltenen Frequenzen, die die anderen Mächte nicht abzuhören vermochten, stand der unglaubliche Wert des >Schrotts< zweifelsfrei fest.
Der Gruppe wurde befohlen, im Berg zu bleiben und die Fremdtechnik zu bewachen. Himmler schickte im geheimen weitere Spezialisten, aber er mußte vorsichtig sein, um nicht aufzufallen. Also reichte die Kapazität nicht einmal ansatzweise aus, um die sich hier bietenden Möglichkeiten zu nutzen und zu erfassen. Mit Ausbruch des Krieges verschoben sich die Prioritäten, und der mittlerweile zum Obergruppenführerbeförderte von Herford war, wie wir aus seinen Aufzeichnungen wissen, mehr als einmal kurz davor, den Befehl zu verweigern, ins Reich heimzukehren und seine Entdeckung öffentlich zu machen. Er wollte endlich die Mittel bekommen, die notwendig waren, um diesen brachliegenden Wissensschatz auszuwerten.
Zum Glück für uns kam es anders. Anfang 1944 versuchte eine kleine Gruppe zu erkunden, woher genau die Erdwärme kam, die das Höhlensystem beheizte. Sie stieg tiefer hinab in den Berg als je ein Mensch vor ihnen - und fand eine offenbar künstlich erschaffene Hohlwelt von gigantischen Ausmaßen. Doch sie war leer, weitere Technikfunde wurden dort nicht gemacht.
Allerdings machten die Männer eine andere bedeutende Entdeckung: Aus dem Südatlantik zieht sich ein Meeresgraben ungefähr entlang des nullten Längengrades quer durch die Antarktis - und damit auch durch die Hohlwelt unter Neu-Schwaben-land, wie dieses Gebiet seit der offiziellen deutschen Antarktisexpedition heißt. Vulkanische Kräfte haben diesen Graben ins Gestein gefräst, so daß er in großen Teilen unterirdisch verläuft.
Wer auch immer die Hohlwelt erschaffen hat, wußte von dem Graben und nutzte ihn aus, um mit seinem warmem Wasser diese Welt zu beheizen. Gleichzeitig stellt der Graben eine geheime Verbindung zur Außenwelt dar, befahrbar nur mit U-Booten.
Auf diese Weise war es dem Reich endlich wieder möglich, verstärkt Kontakt zum Gebiet von Neu-Schwabenland zu halten. Eines der neuen U-Boote vom Typ XXIII mit Walter-Antrieb erkundete auf seiner Jungfernfahrt den Graben und unterquerte die Antarktis so von Neu-Schwabenland bis zum Süd-ViktoriaLand.
Endlich standen mit diesen Booten und den weitgehend baugleichen Elektro-U-Kreuzern vom Typ XXI Werkzeuge zur Verfügung, um eine dauerhafte und vom Feind nicht störbare Verbindung zwischen dem Reich und Neu-Schwabenland zu garantieren. Nach allem, was wir wissen, war es nur ein Zufall, daß die AIn und ihre Lakaien auf der Erde nichts davon erfuhren, sonst wäre auch die U-Boot-Verbindung sicher dauerhaft unterbrochen worden.
So aber gelang es uns endlich, ausreichend Wissenschaftler, Ingenieure und Material nach Neu-Schwabenland zu bringen, um die außerirdischen Hinterlassenschaften systematisch zu erforschen. Innerhalb weniger
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