Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
suchen mußten: in Gebieten mit besonders reiner Luft.
1953 führten wir unsere erste Großaktion gegen eine AIn-Bastion auf Borneo durch, das damals noch allerbeste Reinluft hatte, und säuberten sie vollständig.
Thule-Agenten sorgen seitdem weltweit für die Rodung und das Abbrennen großer Waldgebiete, die perfekte Ruheräume für die AIn sind .«
Wieder stöhnte Manfred vernehmlich, doch diesmal zog Geyer es vor, ihn nicht zu beachten.
Ungerührt fuhr er fort: »Aber nun sind offenbar einige AIn mit neuen, stärkeren Flugscheiben vom Mars gekommen und verfolgen neue, noch unbekannte, aber auf jeden Fall finstere Pläne. Erstmals seit fünf Jahrzehnten greifen sie auch Thule direkt an. Erde und Menschheit sind in allerhöchster Gefahr! Auch der amerikanisch-chinesische Krieg geht nach unseren Erkenntnissen auf das Konto der AIn. Die florierende chinesische Wirtschaft erzeugt zuviel Kohlendioxid für den Geschmack der Außerirdischen. Also muß sie zerschlagen werden. Und da sich die AIn nach Möglichkeit selbst aus allen Händeln heraushalten, schicken sie die Amerikaner los.
Sie sehen, die Thule-Truppen brauchen jeden Mann, den sie bekommen können. Deshalb wollen wir auch Sie, Wittmann. Ich bin befugt, Ihnen die Aufnahme in unsere Armee im Rang eines Hauptmanns anzubieten. Und Sie dürfen mir ruhig glauben, wenn ich Ihnen versichere, daß Männer wie Sie es bei uns meist bis ins Oberkommando schaffen - falls es ihnen gelingt, am Leben zu bleiben .«
Magnus schwieg. Nachdenklich sah er Geyer in die Augen. Der hielt seinem bohrenden Blick mühelos stand.
»Ihnen liegt doch eine Frage auf der Zunge, Wittmann. Vorwärts, heraus damit. Machen Sie keine Mördergrube aus Ihrem Herzen .«
»Also gut. Ich bitte Sie nur um eines: um eine offene und ehrliche Antwort. Was wird aus mir, wenn ich Ihr großzügiges Angebot ablehne ?«
»Dann werden Sie bedauerlicherweise aus dem Stahlzepp fallen .«
Little blue eyed lady How come you're all alone I've been asking No one seems to know To whom do you belong Little blue eyed lady
(Status Quo — Lancaster/Parfitt)
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11. Geschlechterkampf
Generalmajor Geyer ließ die beiden Männer allein am Tisch in der Messe. Magnus Wittmann sah natürlich, daß zumindest vordergründig keiner der Schwarzuniformierten dazu abkommandiert war, ihn und Manfred zu bewachen. Allerdings war ihm auch bewußt, weshalb eine solche Maßnahme völlig unnötig war: Die Besatzung dieses unglaublichen Luftschiffes bestand aus Elitesoldaten. Magnus war einst selbst einer gewesen, und er erkannte seinesgleichen auf den ersten Blick. Diese Männer brauchten keine symbolischen Handlungen.
Sie taten einfach, was nötig war - und auch nur dann, wenn es nötig war.
Wittmanns Entschluß war längst gefallen, auch wenn der Brigadeführer noch daran zweifeln mochte.
Aber der Ex-KSK-Soldat und inzwischen auch Ex-Agent hatte seine Heimat verloren. In der Bundesrepublik des Jahres 2010 war kein Platz mehr für Männer wie ihn. Er hatte die Entwicklung seines geliebten Deutschland hin zu einem Vielvölkerstaat stets abgelehnt, ja verabscheut.
Aber war Deutschland gebunden an ein geschundenes Stück Land - oder war Deutschland nicht vielmehr da, wo die Deutschen waren?
Und in diesem Sinne war die geheimnisvolle Maschine, in deren Bauch er saß und den besten Kaffee seit Jahren schlürfte, deutscher als die ganze Bundesrepublik.
Ja, Magnus Wittmann hatte seine Heimat gefunden. Er konnte es kaum noch erwarten, die schwarze Uniform anzulegen.
Manfred Behrens hingegen war nur noch ein Häufchen Elend. Er barg das Gesicht in den Händen und murmelte unverständliches Zeug. Wittmann klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Kopf hoch, alter Junge. Wir hätten es schlimmer treffen können, findest du nicht ?«
»Nein.« Behrens ließ die Hände sinken und blickte seinen Freund an. Tränen liefen ihm über das Gesicht, was Magnus peinlich berührte. Er haßte es schon, wenn Frauen weinten.
Manfred wischte sich die Tränen weg und riß sich zusammen. »Wenn ich diesem Geyer glauben darf, werden wir von Außerirdischen angegriffen und von ihren Lakaien regiert. Und ausgerechnet die Thule-Truppen sind unsere letzte Chance! Wenn das alles stimmt, müßten wir diesen. diesen Ungeheuern ja noch glatt dankbar sein! Weißt du denn nicht, was für eine Katastrophe das darstellt ?«
»Ich weiß es nicht, aber du wirst es mir sicher gleich sagen .«
»Wenn das bekannt wird, werden allüberall auf der Welt
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