Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
hauchdünne Folie vom Gesicht, die wie eine zweite Haut darauf geklebt und ihm zusammen mit den dunkelgefärbten Haaren ein völlig verändertes Aussehen beschert hatte.
Auch Magnus Wittmann hatte seine Haare gefärbt und trug die an der Technischen Hochschule Neu-Berlin von der Gruppe um Professor Kurt Schulz entwickelte Folienmaske aus künstlich gezüchtetem Gewebe, die mit keiner bekannten Technik der übrigen Welt zu entdecken war.
»Ich bin noch immer der gute alte Mike, den Sie in West Point in Politik unterrichtet haben! Und das ist mein Freund und Kamerad, Hauptmann Magnus Wittmann !«
Gilmore seufzte hörbar, dann umarmte er den wesentlich jüngeren Mann ebenso impulsiv wie heftig. »Verdammt, Mike, Sie sollten einem alten Mann nicht so einen Schrecken einjagen! Ich dachte schon, die CIA hätte etwas von unserem kleinen Treffen erfahren !«
»Mir blieb keine andere Wahl, als mich zu tarnen. Wie ich vom OSAweiß, werde ich in den USA als Überläufer und Verräter gesucht. Die Geheimdienste wissen offenbar nicht nur von meiner Notlandung auf der >Hindenburg<, sondern auch von der Existenz Thules .«
»Zumindest die Regierungschefs der westlichen Welt sind darüber seit 1946 informiert - und die übrigen vermutlich auch. Nach der verheerenden Niederlage des Admirals Byrd gegen die noch im Aufbau befindlichen Thule-Truppen wurden zahlreiche bilaterale Geheimabkommen getroffen, die dem Höhlenreich eine friedliche Existenz zusicherten, solange es sich aus dem Weltgeschehen heraushielt. Ich kenne auch nicht alle Zusammenhänge, aber spätestens seit der Einmischung Thules in unse-ren Krieg mit China steht dieses Abkommen auf ziemlich tönernen Füßen .«
Nun mischte sich auch Magnus Wittmann in das Gespräch ein: »Sir, wie ich mittlerweile weiß, blieb dem OKTgar nichts anderes übrig, um einen verheerenden Atomkrieg zu verhindern, der die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen hätte !«
Gilmore nickte. »Ja, da sind ein paar Leute im Generalstab ziemlich ausgeflippt. Wußten Sie, daß die den atomaren Kode der Präsidentin in ihren Besitz gebracht hatten und den Atomschlag so ohne ihre Zustimmung auslösen konnten ?«
Die beiden Soldaten blieben stumm vor Verblüffung.
»Wir haben bis heute nicht herausgefunden, wie das geschehen konnte .« Gilmore nickte zu seinen eigenen Worten. »Wir konnten auch niemanden mehr befragen, denn als die entsprechenden Offiziere verhaftet werden sollten, kam es zu heftigen Schießereien, die niemand der Beschuldigten überlebte .«
Magnus schaltete sich ins Gespräch ein: »Herr Professor, Ihre Chefin hat uns über Ihre Botschaft in der Schweiz die Nachricht zukommen lassen, daß Sie sich in ihrem Namen hier mit uns zu treffen gedenken. Bei ihrem Amtsantritt hat die Dame in Anwesenheit unseres Vertrauensmannes das geheime Abkommen unterzeichnet, das Thule eben nicht nur die Neutralität der USA zusichert, sondern darüber hinaus auch den Verzicht auf den Einsatz von ABC-Waffen garantiert. Dagegen wurde vor einem halben Jahr eklatant verstoßen !«
»Ich bin mehr als froh, daß Sie damals eingegriffen haben«, erklärte Gilmore. »Und ich kann Ihnen nur noch einmal versichern, daß die Präsidentin den entsprechenden Befehl nie erteilt hat .«
»Das kann uns letzten Endes egal sein, Stabschef! Ich soll Ihnen von Thulemarschall Bittrich persönlich ausrichten, daß wir bei einem einzigen weiteren Zwischenfall dieser Art unsere Zurückhaltung aufgeben und offen auftreten werden !«
»Glauben Sie denn wirklich, daß Sie dazu schon stark genug sind ?« Beinahe trotzig sah Gilmore den Deutschen an - und mußte schließlich den Blick senken. »Tja, scheint mir, Sie glauben das tatsächlich .«
»Was mein Freund oder ich glauben, spielt keine Rolle, Herr Professor !« Mike gab sich keine Mühe mehr, leise zu sprechen, denn sie waren allein im Park, wie er mittlerweile festgestellt hatte. »Wenn Ihre Geschichte stimmt - was ich Ihnen glaube -, hatten Sie ein ernsthaftes Problem mit AIn-Lakaien im Pentagon, haben es vielleicht sogar noch immer !«
»Das ist uns bewußt, Mike! Die Präsidentin kann nicht einmal mehr unseren Geheimdiensten trauen. Doch die DIAhat uns einen unfaßbaren Plan der AIn gemeldet - und wir halten diese Information für ziemlich glaubwürdig. Es heißt, AIn-Lakaien hätten die atomare Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in England übernommen und wollten bei den entsprechenden Nordwestwind-Wetterlagen Ende November, Anfang Dezember große Mengen
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