Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
eigentlich unvorstellbar!
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Ohne anzuklopfen betrat Magnus Wittmann die kleine Kabine an Bord des Stahlzeppelins, die Manfred Behrens zugewiesen worden war. Der Journalist saß am Rechner und schrieb.
Er sah ein wenig überrascht auf, als der Offizier in voller Kampfmontur den kleinen Raum betrat. »Gut, daß du kommst, Magnus, dann brauche ich dich nicht mehr zu suchen. Es gab eine Schießerei, und wenn ich mich nicht täusche, wurden sogar Raketen abgefeuert. Das alles für einen schnuckeligen kleinen Museumseinbruch? Mach mir doch nichts weis! Was habt ihr jetzt wieder angestellt ?«
»Die Frage ist doch eher, was du angestellt hast !« Magnus hatte Manfred am Kragen gepackt und zog ihn hoch, als hätte er kein Gewicht. Der körperliche Übergriff und mehr noch die unverhüllte Wut in der Stimme seines Freundes ließen den Journalisten erbleichen. Er fiel in eine Art Schreckstarre wie ein kleiner Terrier im Maul eines Dobermanns.
»Gar nichts habe ich gemacht! Ehrlich! Das mußt du mir glauben !«
»Und wieso wußten die Polen dann, daß wir kommen ?« Magnus sah die Angst in Manfreds Augen und setzte ihn wieder ab. Jetzt tat ihm der Kleine fast schon wieder leid. »Mit wem hast du über den Plan geredet, Manfred ?«
Der schaltete jetzt auf Schmollen um. »Warum muß ich wieder derjenige sein, der geplaudert hat? Immerhin waren wir zu sechst am letzten Weihnachtsabend. Aber nein, für den großen deutschen Helden Wittmann kommt natürlich immer nur der Schwule als Plaudertasche in Frage !«
»Mit wem, Manfred?«
Jeglicher Widerstandssinn in dem gutaussehenden Mann erlosch. Er sank regelrecht in sich zusammen. »Ich habe natürlich mit Uschi gesprochen, aber erst kurz vor unserem Abflug. Sie muß ja schließlich wissen, wenn ihr bester Mann nicht in der Redaktion ist - und daß sie Platz freihalten muß für meine Reportage über den Einsatz !«
Uschi Braun war Ressortleiterin bei den »Thule-Nachrichten« und nicht nur Manfreds direkte Vorgesetzte, sondern auch eine Art mütterliche Freundin. Die - um es freundlich zu formulieren: robuste - Frau hatte regelrecht einen Narren an Behrens gefressen. Vermutlich wegen seiner Homosexualität, die für sie wohl eine Art Protest gegen das verhaßte »System Thule« darstellte.
»Deshalb also hatten die Polen so wenig Zeit, sich vorzubereiten«, murmelte Wittmann mehr zu sich selbst.
»Du glaubst doch nicht, daß Uschi. « Manfred konnte den Satz nicht vollenden.
»Was ich glaube, ist nicht von Belang. In dieser Nacht sind mindestens 50 Menschen gestorben, weil jemand dem Feind etwas gesteckt hat !«
Manfred wurde kreidebleich: »Du… du hast jeden zweiten Mann verloren ?«
»Keinen einzigen. Die Opfer gab es nur beim Gegner. Und die meisten von ihnen sind leider Zivilisten .« In aller Ausführlichkeit schilderte Wittmann nun die Ereignisse der letzten Stunde.
Als er geendet hatte, konnte Manfred nur noch flüstern: »Und all das Leid wegen ein paar alter Bernsteine .«
»Nein, mein Freund. All das Leid, weil deine liebe Freundin Uschi uns an den Feind verpfiffen hat !«
»Das glaube ich nicht! Jemand anders muß die undichte Stelle sein. Sobald wir zurück in Thule sind, stelle ich sie zur Rede !«
»Das kann leider noch etwas dauern, Junge. Denn unser eigentlicher Auftrag beginnt erst jetzt .« In knappen Worten umriß Magnus die Planung für die kommenden Wochen.
Völlig verblüfft protestierte Manfred: »Aber. aber ich dachte, wir wären morgen zurück in Thule! Ich wollte doch unbedingt über den Kriegsgerichtsprozeß gegen Mike berichten !«
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Ganz in Weiß und ganz in Eisen ziehen wir durch Feindesland Beugen uns vor keinem Götzen, brechen jeden Widerstand
(Von Thronstahl)
3. Durch den deutschen Wald
Mike McBain hatte eine ungute Vorahnung, als er das direkt neben dem Bau des Bismarck-Blocks gelegene Reichskriegsgericht betrat. Zahlreiche internationale Fotografen, Reporter und Fernsehberichterstatter stürzten sich auf ihn, als er in seiner schmucken schwarzen Ausgehuniform auf die Freitreppe zuschritt, die zum säulenbewehrten Eingang des Gerichtsgebäudes führte.
Der Hauptmann hatte das zweifelhafte Vergnügen, Gegenstand des ersten Kriegsgerichtsprozesses seit mehr als 20 Jahren zu sein, der hier geführt wurde. Oberst Lukas von Galen, der ihm vom OKT zugewiesene Verteidiger, scheuchte die aufdringliche Meute beiseite und erklärte immer wieder: »Kein Kommentar !«
Einer besonders aufdringlichen Reporterin mit engelsgleichem
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