Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
seinem Element: »Ja und? Sie ist nur an ihren rechtmäßigen Standort zurückgekehrt, oder ?«
»Oder nicht, mein Freund. Denn die Stadt Stettin ist heute in polnischer Hand. Die Sammlung mit dem >Stolper Bären< aber ist unzweifelhaft deutsches Eigentum .«
»Hinterpommern gehört nun einmal heute zu Polen. Historische Funde aus dieser Gegend sollte man dann auch dort zeigen, wo sie gemacht wurden .«
»Ja, damit die Deutschen möglichst rasch vergessen, daß Ostdeutschland nicht an der Grenze zu Polen endet, sondern dort erst beginnt!«
»Mach dich doch nicht lächerlich, Magnus! Beide Staaten gehören heute zur EU. Kleingeistige nationale Grenzen sind damit überflüssig !«
»Manfred, manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Stell dir einmal vor, ein völlig Fremder quartiert sich in deinem Gästezimmer ein. Bevor er sich darin breitmacht, kann Walter gerade noch den teuren neuen Fernseher rausholen. Gehst du dann hin und gibst dem Fremden den Fernseher zurück, weil er ja eigentlich ins Gästezimmer gehört ?«
»Das ist doch etwas völlig anderes... !«
»Nein, das ist es nicht. Die Behörden in der BRD haben offenbar kein großes Interesse mehr an der Bewahrung deutschen Kulturgutes - ganz im Gegensatz zu uns. Daher hat mir der Thulemarschall befohlen, den ersten heißen Einsatz meiner Sondergruppe dazu zu nutzen, die Sammlung aus polnischer Hand zu befreien und ins Museum der Deutschen Nation nach NeuBerlin zu bringen. Das wird eine gute Fingerübung für meine Männer, und du darfst ein paar Tage mit uns im Stahlzeppelin verbringen, um über den Einsatz zu berichten .« Manfred schwieg, und so sah sich Magnus zu einem Hinweis genötigt: »Dir ist klar, daß diese Informationen geheim sind. Wenn du vorher etwas ausplauderst, komme ich in Teufels Küche !«
*
Natürlich hatte er geplaudert - ganz wie der »Bärwolf« es geplant hatte.
Ohne Zielmarkierung durch feindliche Truppen war Stahlzeppelin SZ 47 »Adolf Jäckel« nicht anzumessen und zog daher friedlich im Schutz seiner künstlichen Wolke durch die regnerische Nacht nach Südwesten, dem eigentlichen Ziel des Einsatzes entgegen. Von diesem Ziel hatte Magnus selbstverständlich nichts erwähnt. Trotzdem kochte er innerlich vor Wut, als er von der Funkzentrale des Zepps aus über die abhörsichere Satellitenverbindung mit Thulemarschall Bittrich sprach.
»Der Nebenauftrag wurde erfolgreich durchgeführt. Die Sammlung befindet sich unversehrt an Bord, und außer einem harmlosen Streifschuß hat keiner meiner Männer etwas abbekommen. Auf seiten des Gegners sieht das leider anders aus .«
»Ich weiß, Hauptmann. Die Nachrichtensender in aller Welt haben momentan kein anderes Thema. Der Absturz der MiG ins Stadtzentrum ist höchst bedauerlich - mehr als 30 Zivilisten sind dabei ums Leben gekommen. Hätte sich ein Pilot unserer Luftwaffe dermaßen feige verhalten, ich ließe ihn vors Kriegsgericht stellen !«
»Auf jeden Fall müssen wir davon ausgehen, daß die Aktion verraten worden ist. Allerdings kann die Information nicht sehr lange vor Einsatzbeginn an den Feind hinausgegangen sein, denn dessen Aktionen waren hastig, unkoordiniert und beinahe panisch. Aber mein lieber Freund Manfred hat geplaudert, soviel steht fest. Soll ich ihn verhaften lassen ?«
»Nein, nein, Wittmann, das ist nicht nötig. Wir wußten doch beide, daß Behrens so ein Geheimnis auf keinen Fall für sich behalten kann. Deswegen ist er ja auch seit Weihnachten rund um die Uhr überwacht worden. Für seine Verhältnisse war er wirklich verschwiegen wie ein Grab. Auch der Soldat Matter war ja informiert und wurde überwacht. Man mag von ihm halten, was man will, aber seine soldatische Pflicht kennt er .« Also wußte der Oberbefehlshaber selbst darüber Bescheid. »Er bleibt wie besprochen dabei und wird die Chronik Ihres Einsatzes verfassen. Solange wir uns stets im klaren sind über seine Eigenheiten, kann er ein wertvolles Mitglied unserer Gemeinschaft sein und dem Reich Thule noch viele gute Dienste leisten .«
»Wenn Behrens den Polen nichts gesteckt hat, wer dann ?«
»Ich habe einen dringenden Verdacht, Hauptmann, aber noch kann ich ihn nicht beweisen. Daher werde ich auch weiter nichts dazu sagen - außer, daß ich unsere Spezialisten auf den Fall angesetzt habe .«
Mit einem unruhigen Gefühl in der Magengegend unterbrach Magnus die Verbindung. Wenn sich der Thulemarschall persönlich der Sache annahm, war sie von höchster Bedeutung. Ein Verräter in Thule -
Weitere Kostenlose Bücher