Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
schrecklichen Terrorakt nur mit einer Bombardierung des Innenministeriums in Berlin beantworten. Wir haben dieses Gebäude als Ziel ausgesucht, weil dort auch die Führungsspitze der KVE residiert. Es ist jetzt mitten in der Nacht, und die Verantwortlichen sollten in der Lage sein, das Gebäude in kürzester Zeit zu räumen. Um diese Zeit werden nur wenige Mitarbeiter in dem Komplex sein, aber Sie sollten sich mit der Räumung trotzdem beeilen .«
Er sah erneut auf seine Armbanduhr. »Der Vergeltungsangriff wird in exakt fünf Minuten durchgeführt .«
Christiane Keller schnappte nach Luft, doch Major Schmidt ließ sie nicht zu Wort kommen. »Wenn Sie gestatten, Fräulein Keller, möchte ich noch eine persönliche Bemerkung hinzufügen. Ich rate den Intriganten und AIn-Lakaien in Ihrer Regierung dringend, diesen Angriff als das zu betrachten, was er ist: als unsere allerletzte Warnung .« Sprach's, drehte sich um und ließ eine stotternde Reporterin zurück, die nicht wirklich wußte, was sie jetzt sagen sollte.
Den KVE-Agenten wurden die Handschellen abgenommen. Sie durften vom Lkw steigen und wurden von den Feldjägern mit vorgehaltener Waffe zum Grenzübergang geführt. Zwei Verletzte mußten gestützt werden, zwei weitere Männer trugen die Leiche ihres toten Kameraden.
Major Schmitt kommandierte die Operation und achtete darauf, daß keiner seiner Männer aus der Reihe tanzte. Wenn die Thule-Truppen die Menschheit davon überzeugen wollten, daß sie für sie kämpften und nicht gegen sie, mußten sie stets den bestmöglichen Eindruck machen.
Das wußte auch Johannes Sommer, der Mann, der den Einsatz der KVE geleitet hatte. Deswegen wartete er darauf, bis er sich unmittelbar vor der Kamera von CNN befand. Jetzt erst wandte er sich mit lauter Stimme an Major Schmitt und erklärte mit aller Verachtung, zu der er fähig war: »Eines muß ich Ihnen noch sagen, und wenn Sie mich dafür vor laufender Kamera erschießen: Ich bin stolz darauf, so viele Faschisten getötet zu haben! Nur zu, bombardieren Sie ein leeres Ministerium! Bis ihre Terrorflugzeuge vor Ort sind, haben wir das Gebäude geräumt. Ja, Sie werden uns großen Schaden zufügen - aber alles, was von Feinden zerstört wurde, kann Deutschland wieder aufbauen, das haben wir schon einmal bewiesen. Doch Ihre Nazis sind ein für allemal tot! Die holt niemand wieder ins Leben zurück - und das ist auch gut so !«
»Wenn Sie glauben, Sie könnten mich mit Ihren Homo-Sprüchen provozieren, dann haben Sie sich getäuscht, Sommer !« Major Schmitt gab den Feldjägern Befehl, die Gefangenen weiter abzuführen, aber Sommer hierzulassen. Gleichzeitig winkte er Schmidt herbei.
Der KVE-Mann wurde leichenblaß, was man trotz der Dunkelheit eindrucksvoll sehen konnte, da das kleine auf die Kamera montierte Licht die Blässe noch verstärkte. »Die... die wollen mich tatsächlich ermorden«, hauchte er in das Mikrophon, das ihm Christiane Keller nur zu gern unter die Nase hielt.
»Keine Sorge«, sagte Schmitt beruhigend, »ich möchte ihm nur noch ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben. Kommen Sie, lassen Sie uns ein paar Schritte gehen. Vertrauen Sie mir, Ihnen passiert schon nichts !«
Schmidt war herangekommen und legte dem Kameramann väterlich die Hand auf die Schulter, als der dokumentieren wollte, was der Major mit dem Gefangenen noch zu besprechen hatte. »Nein, junger Mann«, sagte er ruhig, aber bestimmt, »mein Kamerad und ich möchten unter sechs Augen mit dem Terroristen sprechen. Sie bleiben hier, aber ich gebe Ihnen mein Wort als Offizier, daß dem feinen Herrn kein Härchen gekrümmt wird .«
Christiane Keller wollte den drei Männern , die weg von der Straße in die neu entstandene Schneise im Wald gingen, trotzdem folgen, doch ihr Tontechniker hielt sie zurück. »Mach keine Dummheit, Mädchen. Gerd kann die drei mit dem Teleobjektiv im Blick behalten, die Nazis haben schließlich überall Scheinwerfer aufgestellt. Wenn etwas passiert, bekommen wir es auch von hier aus mit .«
»Aber der Ton...!«
»Keine Sorge, Süße. Wenn sie ihn erschießen, bekommen wir den Knall schon mit. Notfalls legen die eben im Studio einfach ein Schußgeräusch aus der Konserve unter die Szene, wenn es nicht gut genug klingt .«
Doch die Majore Schmitt und Schmidt hatten nicht vor, den KVE-Mann Sommer zu erschießen. Schmitt hatte sein Wort gegeben, daß ihm nichts geschehen würde - und das Wort eines Offiziers der Thule-Truppen war mehr wert als die meisten
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