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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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anders als die Schandmauer, mit der die sowjetischen Besatzungstruppen ihr Ostberliner Marionettenregime vor dem Verlust »seiner« Bürger hatten bewahren müssen, sollte die neue Grenze niemanden daran hindern, die Enklave Jonastal zu verlassen. Das Reich Thule war ein freies Land: Wer gehen wollte, durfte gehen.
    Aber es durfte noch lange nicht jeder, der den Wunsch dazu verspürte, das Hoheitsgebiet Thules betreten. Das Reich mußte sich davor schützen, Lakaien der AIn hinter die eigenen Linien zu lassen, wo sie spionieren oder Zersetzungsarbeit leisten konnten.
    In Thule durften ebenso wie in der neu ins Reich gekommenen Enklave Jonastal nur hundertprozentige Arier - wie man im Reich die Angehörigen der weißen nordwesteuropäischen Rasse aus alter Tradition nannte - leben. Das hatte nichts damit zu tun, daß die Menschen Thules Rassisten gewesen wären, wie ihre Gegner stets laut, schrill und im vollen Bewußtsein der Tatsache, eine Lüge zu verbreiten, behaupteten.
    Es ging schlicht und ergreifend darum, daß nur Arier sicher waren vor der Manipulation durch ein Hirnimplantat der Außerirdischen. Denn der kleine Streifen aus Zellmaterial, der den Opfern der Fremden auf die Hirnrinde gepflanzt wurde und ihnen so nicht nur die lautlose Kommunikation mit den Ungeheuern aus dem All ermöglichte, sondern sie auch zu deren willfährigen Sklaven machte, reagierte allergisch auf ein ganz bestimmtes Protein, das nur Arier im Körper hatten. Er starb ab und wurde vom Körper spurlos zersetzt.
    Aber schon einem biologisch eng mit den Ariern verwandten Slawen konnte das Implantat problemlos eingesetzt werden und ihn so versklaven.
    Natürlich hatte man im Reich Thule intensiv an dem Problem geforscht und nach weiteren Gruppen gesucht, die immun waren gegen die Manipulation. Doch man hatte keine gefunden - mit einer Ausnahme. Es deutete einiges darauf hin, daß Japaner so immun waren wie die Arier. Die abschließenden Untersuchungen dazu waren gerade im Gange.
    Hier aber ging es vordringlich darum, die Enklave Jonastal zu einem sicheren Gebiet zu machen.
    Deshalb wurde auf der Straße gerade eine Grenzstation errichtet.
    Die Fortführung der Arbeiten rund um die Uhr ergaben natürlich vor allem mitten in der Nacht »hervorragende« Fernsehbilder, wenn man etwas ganz Bestimmtes erreichen wollte. Und das wollte Christiane Keller, das neue Aushängeschild von CNN. Zwar war die Sendezentrale in Atlanta mit dem gesamten Rest der Stadt in der Feuerhölle einer von den USA gezündeten Atombombe verglüht, aber der weltweit operierende politisch korrekte Nachrichtensender wurde heute von New York aus geleitet - aus einem Gebäude, das die Bombardierung Manhattans wie durch ein Wunder heil überstanden hatte.
    Christiane Keller, die durch die Tatsache, daß sie den bis auf die Unterhose entblößten Magnus Wittmann bei seiner ersten Konfrontation mit der Bundeskanzlerin vor laufender Kamera befragt hatte - ihr hatte das die Anstellung bei CNN und ihm den zweifelhaften Titel »der nackte Hauptmann« eingetragen -wollte »den ganzen Schrecken des diktatorischen Thule-Regimes« zeigen. Und so hatte sie sich vor der neuen innerdeutschen Grenze aufgebaut, um Bilder zu schießen, die jedem Spionagefilm aus der Zeit des Kalten Krieges zur Ehre gereicht hätten.
    Schwarzuniformierte in dunkler, regennasser Nacht, die im kalten Licht starker Scheinwerfer befestigte Grenzanlagen aufbauten - das waren Bilder, mit denen man das Publikum leicht manipulieren und Thule als das Reich des Bösen darstellen konnte.
    Gerade ging Christiane Keller wieder in einer der beliebten Direktübertragungen auf den Sender: Ein Reporter - oder in diesem Fall eine Reporterin - stand vor einem Hintergrund von möglichst hoher Symbolkraft und sonderte auf die Frage aus dem Studio: »Was gibt es neues, Christiane Keller in Ilmenau ?« dieselben Belanglosigkeiten ab, die sie auch schon drei Stunden zuvor ins Mikrophon geplappert hatte.
    Doch als ein Konvoi schwerer Lkw aus dem Inneren der Enklave auf die neue Grenze zurollte, sah die junge Frau ihre Chance, sich als würdiges Mitglied der linken Medienclique zu profilieren: »... wurde die Bundesregierung unter massivster Gewaltandrohung gezwungen, das Gebiet abzutreten. Regierungssprecher... einen Augenblick, Mandy Winger in New York. Hier bahnen sich neue Ereignisse an. Ich sehe einen weiteren Konvoi mit Vertriebenen auf die Schandgrenze zurollen. Ich bin gespannt darauf, was uns diese Menschen zu sagen haben,

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