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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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genommen und wieder stillgelegt wurden, ohne jemals in irgendeiner Landkarte aufzutauchen. Und damals war Krieg, verdammt noch mal.«
    »Warum wurden die Start- und Landebahnen anschließend zerstört?«
    »Ach, hören Sie doch auf, überall Verschwörungen zu sehen. Es war ein kleiner Luftwaffenstützpunkt für leichte Kampfflugzeuge. Die aufgetragene Betondecke war dünn und sollte nur einige wenige Jahre halten. Dann ist einfach das Gras gewachsen. Die Start- und Landebahnen sind im Laufe der Jahre zerfallen, okay?«
    »Und warum wurden alle Berichte über diesen Luftwaffenstützpunkt gelöscht?«
    Lindquist lachte und zuckte erneut zusammen. »Was haben Sie eigentlich gemacht - im Internet gesurft? Sie haben sich Webseiten angeschaut? Wie oberflächlich. Wir reden hier über Ereignisse, die fünfundsechzig Jahre zurückliegen. Tatsache ist, dass selbst ich Monate brauchen würde, um bestimmte Details darüber zu finden, wer im Krieg was gemacht hat und welches Flugzeug wo eingesetzt wurde. Und ich arbeite hier.«
    »Richtig«, sagte Mia. »Und all das zusammengenommen - das Gelände des Felwell College, die ungeklärten radioakti-ven Bestände, dieser geheime Luftwaffenstützpunkt mit dem bescheuerten Kommandanten, die Nose Art und die Start- und Landebahnen - das alles verdichtet sich dann zu einem falschen Gerücht. Was ist das eigentlich für ein Gerücht?«
    »Das ist es ja gerade, was mich so aufbringt. Schauen Sie, wenn man das alles zusammensetzt und dazu noch misstrauisch und antiamerikanisch eingestellt ist, dann könnte man anfangen, Gerüchte über eine ungewöhnliche Bombe zu verbreiten.«
    »>Schmutzige Bombe<, dürfte wohl der exakte Terminus sein«, warf Fletcher ein.
    Lindquist schlug mit der Hand auf die Stuhllehne. »Ach, hören Sie doch auf. Verwenden Sie diesen Ausdruck nie. Nie! Dabei denkt man an Terroristen, Verbrecher und alle möglichen Kriminellen. Sie haben doch die Nachrichten gesehen und wissen, wie diese Sache mit der schmutzigen Bombe derzeit durch die Medien geht. Gerade im Moment sind wir hinter einer Bande von Verbrechern her, die so etwas geplant hat. Wir dürfen diesen Menschen keinen Anlass zur Propaganda liefern. Sonst drehen sie den Spieß um und sagen, ihr habt so was ja selbst mal geplant und vorbereitet, aber die Sache dann jahrzehntelang geheim gehalten.« Er strich sich wieder über den Kopf und schloss angewidert die Augen. »Das wäre zutiefst bedauerlich. Menschen wie Sie - Fletcher, Tyrone - Sie sind irgendwie glaubwürdig, sie können sich ausdrücken und so weiter. Wenn Sie anfangen, diese Geschichte zu verbreiten, stehen wir in einer äußerst schwierigen Zeit plötzlich schlecht da. Das muss endlich in Ihren Kopf hinein.«
    »So wie in Aspen Slades Kopf?«
    Lindquist knetete die Stuhllehne. »Ach, Aspen Slade. Ich habe mir übrigens seine Akte angeschaut. Er ist auf amerikanischen Luftwaffenstützpunkten aufgewachsen, mit seinen Eltern von einem Einsatzort zum nächsten gezogen. Von Kindheit an gab es Probleme. Instabile Persönlichkeit, irra-
    267tionales Verhalten. Als sie in Mannheim stationiert waren, warf man dem Jungen vor, er habe eine Frau angegriffen und ihr den Kopf unter Wasser gedrückt. Damals war er neun, Herrgott... Nach der Versetzung hierher, nach Alconhurst, wurde er mehrmals gewalttätig und musste schließlich auf ein Internat in den Staaten geschickt werden. Sie wissen, dass er sich nach seiner Schulzeit mehrmals bei der US Air Force beworben hat. Wir haben ihn jedes Mal abgelehnt. Er hat immer wieder um eine Chance gebeten, wollte beweisen, was er kann - als ob hier der richtige Ort für so was wäre. Während meiner Offiziersausbildung habe ich auch einige Psychologiekurse besucht. Mir ist ziemlich klar, was da los ist. In seiner verzerrten Gedankenwelt hat er vermutlich alles durcheinandergebracht. Er wusste, dass diese Daisy Seager an irgendeiner Story dran war. Das hat ihm vermutlich sein alter Herr gesagt. Also setzt er sich in den Kopf, dass er hier Gelegenheit hat, uns einen Gefallen zu tun, sein Können unter Beweis zu stellen und uns zu zeigen, wie gut er ist. Wie leicht er dieses Gerücht unterdrücken kann - aber auf seine Weise. Er ist im Januar mit einem Touristenvisum nach England eingereist und danach anscheinend sofort untergetaucht. Er hat sich einfach unauffällig unter die Leute gemischt. Dieser Mann bringt uns in eine enorm peinliche Situation.«
    »Tatsächlich?«, fragte Fletcher. »Er ist überzeugt, dass es irgendein

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