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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schillerndes Objekt aus Pflanzenresten, Quarz und Erde, das im Zuge der Zonenausweitung entstanden war.
    Trotzdem sammelte er einige Kiesel auf, die auf einem spärlich bewachsenen Flecken Sand lagen. Er steckte sie ein, um mit ihnen gegebenenfalls eine Anomalie aus sicherer Entfernung auslösen zu können.
    Doch auch eine dritte Säule bot nichts Interessantes. Erst bei der vierten, die den anderen vorgelagert war, sah er eine mit Dornen gespickte Kugel im Moos liegen. Der Liste im PDA nach zu urteilen, handelte es sich um ein Artefakt, das zwar vor Strahlung schützte, aber starke Nebenwirkungen besaß, die zu Mund-und Nasenblutungen führen konnten.
    Noch während David abwog, ob es lohnte, den Miniatur-Morgenstern mitzuschleppen, wurde ein Rascheln laut. Überrascht sah er auf, konnte aber nicht erkennen, woher das Geräusch kam. Erst, als eine zwanzig Meter entfernte Birke zu wackeln begann, wurde er sich über die Richtung im Klaren.
    „Wer ist da?", rief er auf Russisch und steckte den PDA weg,
    Keine Antwort, aber der Baum schüttelte sich erneut ohne ersichtlichen Grund. Ein Phänomen, das sich David nicht recht zu erklären wusste. Er überlegte, ob es ein Hinweis auf ein Erdbeben sein könnte, aber dann hätten auch die umliegenden Sträucher und der Boden vibrieren müssen.
    Die Waffe fest in Händen, ging er auf die Zitterbirke zu. Erst auf halbem Wege bemerkte er, dass der Stamm nicht auf gleicher Höhe zu ihm entsprang, sondern hinter einer abfallenden Kante emporwuchs.
    Kurz darauf drang leises Plätschern an Davids Ohr. Da wurde ihm klar, dass sich vor ihm ein Wasserlauf ins Erdreich gegraben hatte. Im Moment war er nicht viel größer als ein Bach, doch bei Regen schwoll er sicher auf das Vielfache seines derzeitigen Umfangs an. Deshalb verlief er in einem breit ausgewaschenen Bett, das wie ein tiefer Schnitt durchs Gelände führte.
    So weit war alles klar, doch was ruckelte da schon wieder an der Birke? Ein lautes Grunzen lieferte den ersten Hinweis, Sekunden bevor David den faltigen Buckel erspähte, der sich mit großer Kraft an dem schon halb durchgescheuerten Stamm rieb.
    David blieb wie angewurzelt stehen. Plötzlich wollte er gar nicht mehr wissen, wer oder was sich da bei dem fließenden Gewässer herumdrückte. Rasch legte er den Rückwärtsgang ein, aber für einen unbemerkten Rückzug war es zu spät. Hinter der Graskante fuhr plötzlich ein kantiger, von riesigen Hauern umrahmter Schädel in die Höhe. Mit einem scharfen Geräusch wurde Luft durch feucht glänzende Nüstern eingesogen.
    Das Tier hatte Witterung aufgenommen.
    Erneut ein Grunzen, diesmal beträchtlich lauter. Gleich darauf begann die Erde unter Davids Sohlen zu beben. Mit einem gewaltigen Satz sprang ein wahrer Fleischkoloss aus der Vertiefung hervor und landete mit seinen Hufen auf der Wiese. Solch ein verwachsenes, nur aus geballter Muskelmasse bestehendes Monstrum hatte David noch nie zuvor gesehen. Mit den Wildschweinen, von denen es zweifellos abstammte, hatte es nur noch den kreisrunden Rüssel gemeinsam. Das mit einer doppelten Reihe rasiermesserscharfer Zähne besetzte Maul erinnerte eher an einen gefräßigen Raubfisch.
    Es handelte sich um einen Keiler. Seine gelblichen Hauer, die aus dem Unterkiefer ragten, hatten die Größe von Menschenfäusten.
    David verspürte das Bedürfnis zu schlucken, doch seine Kehle war irgendwie blockiert. Mühsam überwand er den Widerstand, der sich anfühlte, als würde ihm ein dorniger Ball im Halse stecken. Der Schreck lahmte ihn für Sekunden, doch er hatte schon Schlimmeres gesehen und verdaut.
    Obwohl ihn die Bewegung im ersten Moment unendlich viel Überwindung kostete, löste er den Sicherungsbügel und legte seinen rechten Zeigefinger um den Abzug.
    Der mutierte Keiler, der angriffslustig mit den Hufen scharrte, nutzte ebenfalls die Zeit, um sich mit seinem Gegenüber vertraut zu machen. Seine farblosen Augen glänzten mitleidlos, während er den gedrungenen Körper anspannte und dann ohne Vorwarnung losstürmte. Wie dreihundert Kilo aus dem Stand heraus so schnell beschleunigen konnten, war schier unerklärlich, aber David hatte keine Zeit für zoologische Betrachtungen.
    Er nahm den Keiler über das Reflexvisier aufs Korn und begann zu feuern.
    So nah, wie er schon war, konnte David genau sehen, wie die Kugeln auf die Stirnplatte trafen - und davon abprallten. Es war kaum zu glauben, aber die ersten drei Treffer hinterließen nicht mehr als ein paar blutige Schrammen

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