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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Wunschgönner, von dem sie sicher schon einmal in der Zone gehört haben, endlich Wirklichkeit geworden."
    David bekam langsam Kopfschmerzen von dem ganzen Gerede.
    „Der Major und ich haben nur einen Wunsch", entgegnete er gereizt. „Wir wollen Sie tot sehen." Seine Waffe war entsichert, und der Zeigefinger, der den Abzug kontinuierlich am Druckpunkt hielt, fing langsam an, sich weiß zu verfärben.
    Dobrynin blieb trotzdem vollkommen cool.
    „Lieber Herr Rothe", sagte er mit vor Verständnis triefender Stimme, „ich glaube, ich kenne Sie beide und Ihre Herzenswünsche viel besser, als Sie denken. Ich weiß zum Beispiel, dass Ihr Freund, der Major, viel lieber zwei gesunde Lungenflügel hätte, als mich tot zu sehen. Dank der Noosphäre ist das ohne Weiteres möglich."
    „Glauben Sie etwa, das Sie mich kaufen können?", fragte Alexander Marinin in einem Ton, der Wasser zum Gefrieren hätte bringen können. „In diesem Fall täuschen Sie sich. Ich habe mit meinem Leben schon vor langer Zeit abgeschlossen."
    „Kaufen?" Dobrynin schüttelte den Kopf vor soviel Unverständnis. „Mein lieber Major, ich möchte Sie beschenken. Mit dem, was Sie von allem am meisten vermissen, mehr noch als Ihre Gesundheit. Mit Ihrer Familie."
    Bei diesen Worten deutete er auf die zweite Tür im Raum, die in die PSI-Station führte. Eben noch leer, füllte sich der Türrahmen plötzlich mit einer schlanken Frau, die lächelnd auf den Major zutrat.
    „ Alexander, da bist du ja endlich. Wir haben schon so lange auf dich gewartet.”
    „Alina?" Marinin ließ vor Überraschung die Waffe sinken. „Ja, aber ... das gibt es doch gar nicht. Du bist doch ..."
    „... tot?", beendete sie für ihn, unablässig weiter lächelnd. „Aber nein, der Professor hat uns damals gerettet und so gut versorgt, wie er konnte. Und nun, dank Kim Raika, sind wir wieder völlig in Ordnung. Komm doch mit und sieh dir an, wie groß deine Kinder geworden sind."
    Sie streckte die Hand aus, damit er sie ergreifen konnte.
    In Marinins Gesicht zeichneten sich tiefe Zweifel ab, doch er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Frau zu berühren, die seiner Alina bis aufs Haar glich. David hegte die verzweifelte Hoffnung, dass der Kontakt zwischen den beiden beweisen würde, dass es sich bei dieser Frau Marinin nur um ein Phantom handelte, das sich nicht greifen ließ. Doch Alexanders Finger fuhren nicht durch sie hindurch, sondern berührten sie sanft und hielten sie fest.
    „Komm", wiederholte sie, „sieh dir deine Kinder an."
    Alexander ließ seine Waffe ganz sinken und sich von der Frau mitziehen. David schrie ihm nach, dass er sich nicht täuschen lassen sollte von der Scharade, die Dobrynin ihnen vorspielte. Doch ein letzter Blick in Marinins Augen zeigte ihm, wie tief diese Begegnung seinen Freund getroffen hatte.
    Der Major war bis ins Mark erschüttert. Getroffen von der einzigen Waffe, die ihn in dieser Form zu verletzen vermochte: der Liebe zu seiner toten Familie.
    David wollte schon das Gewehr herumreißen und auf Dobrynin feuern, in der Hoffnung, dass damit alles zu Ende wäre. Aber bevor Alexander und Alina verschwanden, trat eine weitere Frau ein, deren Anblick ihn noch mehr erschütterte.
    Sie war älter als Alina, schon ein wenig fülliger, aber mit einem gütigen Gesicht. Sie war eine Frau, die dort einfach nicht stehen konnte, weil sie in Wirklichkeit, gerade in diesem Augenblick, außerhalb des Geländes verscharrt wurde ― seine Mutter.
    „David", begann sie mit der vertrauten Stimme, die er von ihr kannte, doch er hörte nicht, was sie ihm zu sagen hatte. Denn sie war sowieso nur ein Fantasieprodukt, das seinem Innersten entsprang und ihm genau das vorgaukelte, was er hören wollte.
    „Telesuggestion!", stieß er wütend hervor und legte erneut auf Dobrynin an. Noch bevor er die Waffe weit genug herumbekam, spürte er einen brennenden Schmerz an der Kehle, ausgelöst durch einen pulsierenden Strang, der rasend schnell um seinen Hals lief und anschließend mit der Haut verschmolz. Ruckartig wurde er nach hinten gezogen.
    Atemnot stieg in ihm auf, und der Wille, den Abzug durchzureißen, erlosch. Die Waffe polterte zu Boden, ohne dass sich ein Schuss löste.
    David griff mit beiden Händen nach dem Strang, der einer auf dem grauen Stahlkasten stehenden Schale entsprang, doch gegen diese Art von Schlinge gab es keine Gegenwehr.
    „Sehr widerstandsfähig", lobte Dobrynin, „aber auch sehr dumm. Warum lassen Sie sich nicht einfach

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