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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Sie wussten es nicht genau, denn es gab noch so vieles an der Zone, das sie nicht verstanden. Sie berieten noch eine Weile, ohne zu einem fassbaren Ergebnis zu gelangen, unterbrachen sich aber, als Gagarin neben ihnen zu knurren begann.
    Sofort sprangen alle auf und pressten sich, die Waffen im Anschlag, links und rechts der Fenster an die Wand. Gleich darauf wurden draußen Stimmen laut.
    „Schneller, ihr abgewrackten Idioten!", schrie ein Mann, der sich noch außer Sichtweite befand.
    Sie entspannten sich ein wenig, denn wer so lautstark durch die Gegend trampelte, konnte nichts von ihrer Anwesenheit ahnen. Trotzdem hielten sie sich weiter versteckt. Selbst Gagarin hatte sich in eine dunkle Ecke verkrochen.
    Sie mussten noch eine Minute warten, bis draußen eine ungewöhnliche Prozession vorüberzog. Zuerst entdeckten sie zwei ausgemergelte Gestalten in Zivilkleidung, die einen schwarzen Leichensack trugen. Danach folgte ein Mann in einem weißen Laborkittel, der von zwei Monolith-Stalkern flankiert wurde. Er war der Schreihals, der immer wieder schlecht gelaunte Anweisungen von sich gab. Trotz des Tuches, das er sich vor den Mund gebunden hatte, um sich vor der staubigen Luft zu schützen, war er bestens zu verstehen.
    David musterte den Kerl genau, konnte sich aber nicht erinnern, dieses grobschlächtige Gesicht mit dem Vollbart und der wild umwucherten Halbglatze schon einmal gesehen zu haben. Die beiden Hungerleider, die den Sack trugen, brachten dagegen etwas in ihm zum Klingeln. Zumindest die verschmutzte Kleidung des einen. Irgendwo hatte er diesen hässlichen Norwegerpullover schon einmal gesehen. Und zwar hier in der Zone, wenn auch vor langer Zeit.
    „Los, hinterher", forderte Marinin leise, als die ungleiche Truppe vorbeigezogen war. „Das ist doch genau die Eintrittskarte, die wir brauchen."
    Dem wollte keiner der anderen widersprechen.
    Die Gewehrläufe gesenkt, eilten sie durch die leeren Räume, bis sie an die Westseite des Hauses gelangten. Ein Blick durch die dortigen Fensterhöhlen offenbarte, dass der Leichensack hinter eine kleine Anhöhe geschafft wurde. Einer der Träger, es war der in dem zerschlissenen Norweger, hatte Mühe, den unebenen, durch hohes Gras führenden Pfad zu bewältigen.
    Zweimal sah es so aus, als würde er gleich stolpern, dann entglitt ihm der schwere Sack, der mit einem dumpfen Laut auf den Boden fiel.
    „Du Vollidiot!", schrie ihn der Wissenschaftler an. „Wenn ich einen Knüppel hätte, würde ich dich damit windelweich prügeln."
    Die Pullover-Gestalt hob unbeholfen die Hände, um sich vor Schlägen zu schützen, doch der Bärtige machte nicht die geringsten Anstalten, sich so stark zu verausgaben. Dafür trat einer der Monolith-Stalker vor, packte den Norweger an der Schulter und zwang ihn in die Knie, um ihm zu bedeuten, dass er den schwarzen Sack wieder aufnehmen sollte.
    David konnte nicht genau sagen, warum er den armen Tropf, der dort drüben so schlecht behandelt wurde, genau in diesem Augenblick erkannte. Doch plötzlich wusste er wieder, wem das Gesicht gehörte, obwohl es schmal geworden war und nur noch von einigen wenigen grauen Strähnen eingerahmt wurde.
    Natürlich, dass er nicht gleich darauf gekommen war. Das dort drüben war Michael Hagenbeck. Der Oberstudienrat aus Hannover, der mit ihnen im Bus gesessen hatte. Mit David und seinen Eltern. Damals, am 16. Juli 2004, als sich das Leben für sie alle auf einen Schlag verändert hatte. Einem ersten Impuls folgend, wollte David am liebsten loslaufen, Hagenbeck am Kragen packen und ihn fragen, was aus seinen Eltern geworden war. Aber dann, nach einem Moment des Nachdenkens, fragte er sich zum ersten Mal in seinem Leben, ob er die darauf passende Antwort überhaupt wissen wollte.
    Hagenbeck sah wirklich furchtbar aus. Zehn Jahre Gefangenschaft in einem sibirischen Gulag konnten einen Mann nicht schlimmer zugrunde richten als ihn. Soweit sich David erinnern konnte, war der Mann erst dreiundvierzig, doch er wirkte mindestens zwanzig Jahre älter.
    Gagarin spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und begann seinen Kopf an Davids Bein zu reiben.
    „Alles okay?", fragte Marinin mit Sorge in der Stimme.
    David nickte, obwohl er sich miserabel fühlte. Sein Mund öffnete und schloss sich mehrmals, ohne einen Ton hervorzubringen.
    „Hagenbeck", stieß er endlich hervor. „Michael Hagenbeck."
    „ Also doch.” Der Major schien so etwas geahnt zu haben. „Ich war mir nicht ganz sicher, denn ich kenne ihn ja

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