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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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auch nicht abschlagen. Für die schwierigste sechsstündige Operation verlangte er vom Patienten zuweilen, dass er ihm eine neue Zahnbürste mitbringen sollte, und für das Zusammennähen einer Armwunde konnte es wiederum sein, dass er als Gegenleistung ein hoch kompliziertes medizinisches Gerät für einige tausend Dollar wollte.
    Manchmal verlangte er auch gar nichts und ließ den Patienten in Frieden heimkehren. Stattdessen übermittelte er bei der erstbesten Gelegenheit zufällig in den Sümpfen vorbeikommenden Stalkern, was er dringend brauchte.
    Meiner Meinung nach gab es in seinem Kopf keine logische Verknüpfung „medizinische Hilfe = Bezahlung". Er half allen Lebewesen, die zu ihm kamen, vollkommen uneigennützig, und deswegen schien es ihm auch absolut natürlich, dass ihm andere halfen, wenn er sie darum bat. Egal ob es um medizinische Ausrüstung für das Laboratorium oder den Operationssaal, frische Lebensmittel, die man in der Zone kaum bekam, Haushaltstechnik, Medikamente, Instrumente oder Bücher ging. Und anständige Stalker versuchten immer, seinen Wunsch zu erfüllen: Der Doktor war eine Institution, und ihn zu vergrämen, wäre schlimmer gewesen, als Geld aus dem gemeinsamen Stalkertopf zu stehlen.
    Die Dunklen Stalker brachten ihm alle möglichen Sachen, auch ohne dass er sie darum bat. Artefakte, Nahrung, Pflanzen aus der Gegend und radioaktive Metalle.
    Allerdings waren sie aber auch genau dafür da — sie waren die Diener der Zonengeister. Und der Doktor genoss bei den restlichen Geistern besonderes Ansehen, hatte eine privilegierte Stellung inne. Ich glaube, wenn der zerstreute Doktor auf sich allein gestellt gewesen wäre, hätte er sich monatelang nur von Konserven ernähren können,ohne dass ihm die Delikatessen irgendwie fehlen würden.
    Solange das Fleisch trocknete, goss man eine halbe Tasse Pflanzenöl in die Pfanne. Danach kam die Pfanne auf das Feuer, und das Fleisch wurde in steakgerechte Stücke geschnitten. Die Sehnen mussten raus (sie waren meistens wie ein Gürtel rund um das Fleischstück angesiedelt). Auch wenn Fleisch in der Zone rar war, mussten die Sehnen und das Fett raus, denn man wollte ja ein Steak, oder? Die sehnigen und fettigen Teile hob man im Kühlschrank für andere Gerichte auf, zum Beispiel für ein Gulasch.
    Das Öl musste siedend heiß sein, die Hitze der Herdplatte auf etwas mehr als mittlerer Stufe stehen. Am Anfang kamen weder Salz noch Pfeffer dran. Die Stücke wanderten in die Pfanne, idealerweise waren sie so groß wie eine Männerhand. Es zischte und brutzelte.
    Währenddessen bereitete man die Gewürze vor. Jeder nach seinem eigenen Gusto. Ich persönlich bevorzugte zwei Varianten: Das Fleisch wurde nur mit schwarzem Pfeffer gewürzt und danach mit ein paar grünen Kräutern. Oder, noch einfacher, ich würzte das Steak mit einer vorbereiteten Mischung aus verschiedenen Pfeffer- und Kräutersorten.
    Da ich momentan hier das Sagen hatte, wählte ich die zweite Variante.
    „Er hat einen sehr modernen Operationssaal, der mit allen technischen Finessen ausgestattet ist", sagte Camacho, den ich zusammen mit Donahugh zum Kartoffelschälen abstellte, nachdenklich. „So eine Ausrüstung gibt es noch nicht mal in jeder New Yorker Klinik. Wie macht er das?"
    „Eine gute private Praxis", grinste ich. „Mit reichen Patienten."
    „Ich bot ihm an, ihm zu assistieren, aber er lehnte ab", sagte Alvar. "Er ist es gewohnt, alleine zu arbeiten", sagte ich. „Es ist schwierig, jemanden in der Zone zu finden, der in der Lage ist, bei einer komplizierten Operation zu assistieren. Dafür gibt es hier massenhaft Leute, die wissen, wie man jemanden gekonnt umbringt."
    Danach hob man das Fleisch vorsichtig mit der Gabel an. Es sollte dunkelbraun mit einem Goldstich sein. Wenn es nur golden war, sollte es noch ein paar Minuten braten. Dann würzte man die obere Hälfte des Fleisches mit dem Kräuter-Pfeffergemisch, gab darüber das Salz, und dann drehte man es um. Für maximal eine Minute stellte man die Hitze höher, damit auch auf der anderen Seite eine krosse Schicht entstand, die das Ausfließen des Fleischsaftes verhinderte. Die erste Seite würzte man, solange sie heiß war.
    Die ganze Zeit über musste man das Öl im Auge behalten. Wenn es anfing, Blasen zu werfen, musste das Feuer hoch gedreht werden, weil der auslaufende Saft nur köchelte. Und das war dann kein Anbraten mehr. Das Fleisch musste aber angebraten werden, und der Saft innen bleiben. Zu wenig Hitze

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