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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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brauchen sollte, lass ich es euch durch ihn wissen." Er nickte in Richtung des Operationssaals. „Richte Zecke aus, dass die Pilze, die er mir vorgestern geschickt hat, Mist waren. Er soll mir die richtigen zukommen lassen, sonst verfluche ich ihn."
    „Das richte ich ihm ganz bestimmt aus."
    Nach dem Mittagessen gewährte uns der Doktor eine halbe Stunde Erholung auf seinem Hof. Er sah nach He-He und kam kurz darauf bereits in Jacke und bequemen Lederhosen zu uns zurück.
    „Es ist Zeit, Leute", sagte er.
    Die gesättigten Jäger standen mit leisem Brummen auf.
    „Ich muss zu meinen Patienten." Der Doktor ging langsam über den Hof, ohne eine Reaktion von uns abzuwarten.
    Wir streiften unsere kaum getrockneten Jacken über, nahmen unsere Rucksäcke und griffen vorsichtig nach unseren Waffen. Der Pseudogigant bewegte sich nicht einmal und sah uns nur gleichgültig mit seinen trüben Augen an.
    Wir eilten dem Doktor hinterher. Er führte uns über einen anderen Weg zurück als den, den wir gekommen waren — über das trockene Ufer, von Erdhügel zu Erdhügel, sodass wir gar nicht mit dem Wasser in Berührung kamen.
    „Hemul hat uns durchs Wasser geführt. Es ging uns bis zum Hals", konnte Stezenko nicht an sich halten, auszuposaunen.
    „Sehr gut", erwiderte der Doktor. „Ihr habt einen guten Anführer. Wenn er über das Ufer gelaufen wäre, hätte es euch hundertprozentig noch weit von meinem Haus entfernt erwischt. Aber wenn ihr wollt, kann ich euch auch über die Sümpfe führen — nur sollte man in der Zone niemals denselben Weg zweimal nehmen."
    Es schien, als würde der Doktor schnurstracks durch die Anomalien laufen ... und diese wichen ihm aus. Er lief nicht schnell, im Spaziergängertempo sozusagen, und änderte seine Laufrichtung fast nie. Allerdings sah man mit dem erfahrenen Auge, dass der Doktor eben doch unmerklich auswich und die wirklich gefährlichen Plätze umging. Die meisten Fallen sah ich, noch bevor unser Begleiter anfing, sie zu umgehen. Jedoch erzeugten manche Aktionen des Doktors auch bei mir großes Erstaunen. Beispielsweise lief er manchmal in einem weiten Bogen um eine Wiese herum, die meiner Meinung nach vollkommen harmlos war. Ich zweifelte nicht daran, dass da tatsächlich etwas war, denn es war unwahrscheinlich, dass er so etwas tat, nur um mich zu beeindrucken.
    „Doktor!", rief Stezenko plötzlich. „Wie schaffen Sie es, über die Sümpfe zu laufen und nicht irgendwelchen Biestern zum Opfer zufallen?"
    „Haben Sie auch nur ein einziges Mal probiert, ohne Waffen durch die Zone zu marschieren?", stellte der Doktor seine ernstgemeinte Gegenfrage.
    Da Stezenko nicht darauf antwortete, liefen wir in völligem Schweigen weiter.
    Der Doktor führte uns bis zu der Stelle, wo der Boden nicht mehr morastig unter den Füßen schmatzte. Dort blieb er stehen.
    „Orientiert euch an den Hügeln", riet er uns zum Abschied. „Im Wald sind riesige Vogelkarusselle aufgetaucht. Wenn sie einen nicht in ihr Zentrum ziehen, dann werfen sie einen mit ihrem Luftstoß um."
    „Danke, Doktor", sagte ich. Ich schwieg eine Weile und fragte dann vorsichtig: „Sie wissen nicht zufällig, was gerade los ist? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es heute in der Zone besonders schlimm ist."
    Der Doktor zuckte die Schultern. „War es jemals nett in der Zone? Obwohl ... doch, das war es einmal", korrigierte er sich selbst.„Vor der ersten Explosion."
    Er drehte sich um und ging schweigend, ohne sich noch einmal umzudrehen, zurück.
    „Auf Wiedersehen, Doktor!", rief ich ihm schnell hinterher. Er antwortete nicht.
    „Doktor, warten Sie!" Stezenko traute sich schließlich und rannte dem Geist hinterher, der sich nicht schnell, aber stetig von uns entfernte. „Doktor, ich mache Ihnen ein Angebot ...!"
    „Bleib stehen, verdammt!", brüllte ich und eilte ihm nach. Nach ein paar Schritten gelang es mir endlich, Stezenko am Kragen zupacken und zu mir zu ziehen. „Du darfst nicht denselben Weg zurückgehen!"
    Ungeduldig versuchte er, meinem Griff zu entkommen, um den Doktor einzuholen. Ich brachte ihn aus einer Halbdrehung mit einem Schlag zu Fall, was auch für mich überraschend kam.
    Stezenko, vom Sturz auf den Rücken etwas verwirrt, kam wieder auf die Beine und verharrte in Verteidigungsposition.
    „Entspann dich, Bruder." Ich wollte ihm auf die Schulter klopfen, aber er sprang zur Seite, stieß meine Hand weg und wollte mich am Kinn treffen. Ich duckte mich. „In der Zone darfst du niemals

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