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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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wieder ins Scharnier gerammt, um den Öffnungsmechanismus zu blockieren, als das Monster auch schon mit ungeahnten Kräften den Deckel nach oben riss und sich über mich beugte. Ich hätte seine herabhängenden glitschigen Fühler mit der Hand berühren können. In meine Nase stieß der Geruch von geronnenem Blut.
    Der barbarische und schreckliche personifizierte Tod stand direkt vor mir.
    Allerdings blickte ich dem Tod über die Schulter. Während der Blutsauger mich mit verdrießlicher Neugier fixierte, sah ich, wie die von mir geworfene Granate langsam die Rücklehne des Sitzes im Bagger, der über uns hing, hinunter kullerte. Als sie auf dem Sitz ankam, sprang sie gegen die Scheibe, fiel herunter, verhedderte sich in der Gangschaltung und rollte zurück zur offenen Tür. Gleich würde sie über die kleine Erhöhung vor der Tür rollen — direkt in die vom Blutsauger geöffnete Schaufel. Dort hinein — also zu mir! — würde sie fallen. Vorher würde sie aber noch vom kahlen Schädel des Monsters abprallen ...
    Der braune, muskelbepackte Riese streckte die riesige Pranke nach mir aus, schnappte mich an der Brust und zerrte mich über den Boden zu sich heran.
    Ich hielt den Griff des Messers in der geschlossenen Hand. Das Wichtigste war, direkt ins Auge zu treffen. Auch wenn wir beide gleich in kleinste Teilchen zerrissen werden sollten, so wollte ich die Bestie noch einmal ärgern.
    Das wäre nur recht und billig, Stalker.
    Währenddessen hüpfte die Granate lustig über den Boden zum Ausgang.
    Und plötzlich ging sie hoch.
    Die Schaufel, unter der ich lag, meldete sich mit schallendem Glockengeläut, und ich dachte, mein Schädel müsse gleich unter den Schwingungen zerplatzen.
    Der Blutsauger hob hastig sein Haupt an und ließ den Deckel der Schaufel los. Dieser schloss sich krachend über mir, und etwas schlug mehrmals dröhnend auf die Schaufel ein — wahrscheinlich ein Hagel winziger Stahlsplitter. Gleichzeitig knarrte etwas Mächtiges lang anhaltend hoch über mir, so als würde es fallen und gleichzeitig mit seinem Gewicht Wurzeln herausreißen — der Prozess kam in Gang.
    Als die Detonationswelle mein Versteck erreichte, war mir so, als prügelte jemand mit einem Vorschlaghammer auf meinen Schädel ein. Mein Kopf dröhnte wie eben noch die Schaufel.
    Der riesige Bagger verlor infolge der Explosion den Halt, drehte sich in der Luft und stürzte aus einer Höhe, die dem Dach eines dreistöckigen Hauses entsprach, herunter. Er begrub mich, meine Schaufel und den Blutsauger, der es nicht schaffte, rechtzeitig zur Seite zu springen, unter sich.
    Der Aufprall war so heftig, dass die Erde unter mir erbebte. Der eingestanzte Stier auf der Innenseite sprang mir ins Gesicht. Der tonnenschwere Trümmerhaufen, der auf die Schaufel niederging, rammte sie tief in den Lehmboden.
    Ich starrte ungläubig auf den Boden der Schaufel, der nur wenige Zentimeter vor meiner Nase erstarrte. Wäre der Bagger nur etwas schwerer gewesen, wäre ich jetzt tot, zerquetscht.
    Also hatte der Dunkle Stalker mir heute zur Seite gestanden. Wie eigentlich schon die ganzen letzten sechs Jahre.
    Ich stieß gegen den Deckel der Schaufel und musste einsehen, dass meine Glückssträhne an dieser Stelle zu Ende war.
    Der Deckel meines stählernen Grabs ließ sich nicht mehr öffnen. Er bewegte sich noch nicht einmal um einen Millimeter. Eigentlich hätte der Bagger so fallen sollen, dass die Schaufel genau zwischen dem einst dazugehörigen Kran und dem Führerhäuschen platziert war.
    Allerdings nützte es wenig, jetzt noch damit zu hadern, wie und was hätte sein sollen und dass der dem Bagger eigentlich zugedachte Platz drei Meter weiter rechts lag.
    Als ich noch aus der Schaufel hätte klettern können, hatte ich nur die Knochenkälte des Bodens und die Anspannung wegen des nahen Mutanten gespürt. Nun aber wurden alle leicht bezähmbaren Gefühle von einem heftigen Anflug von Klaustrophobie weggewischt.
    In meiner Vorstellung zog sich die Schaufel immer enger um mich zusammen, und die Wände kamen immer näher, als wären es die Backen einer Hydraulikpresse, die das Leben aus mir quetschen würden. Ich atmete krampfhaft, doch der Atemkanal war durch die Spastik so verengt, dass kaum Luft in die Lunge gelangte. Ich versuchte mich in meinem Metallsarg zu drehen, schaffte es aber nicht und steckte anschließend an den Ellbogen und Knien fest. Ich wollte einen Schrei ausstoßen, doch es kam nur ein schwaches Röcheln heraus, das an die Atmung

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