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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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natürlich nicht von Anfang an wirklich hingeschaut hatte. Ein verrückter Opa errichtete in seinem Keller einen tödlichen Parcours, der aus einfachsten Gegenständen bestand: Bügeleisen, Rasierklingen, Scheren, Autobatterien ... Er zwang diejenigen, die kamen, um sein Haus zu kaufen, darüber zu laufen.
    Irgendwelche verknoteten Kabel hingen rechts von mir herab. Ich hob nachdenklich den Kopf und studierte die Konstruktion, von der sie ausgingen.
    Es war ein mittelgroßes Laufrad, das seinerzeit an den befestigten Deckenschienen entlanglief. Jetzt ruhte sein Ausleger bewegungslos auf dem Gipfel eines Schrottbergs, der uns den Weg zum Ausgang versperrte. Die Seile hingen schlaff herunter, die Schienen waren mit dichtem Rosthaar bedeckt. Ohne jede Hoffnung berührte ich den zersplitterten Schaltkasten, der an einer langen Gummischnur hing ...
    Beim Dunklen Stalker! Der Kran ist intakt!
    Ich erwähnte ja bereits an, dass in der Zone, die mit Energie gesättigt ist, alles, was normalerweise an eine Steckdose gehörte oder auf Sprit angewiesen war, selbst nach so vielen Jahren noch ein geisterhaftes Leben führte. Jedestechnische Teil, auch wenn es verrostet, halb zerfallen und nicht mehr mit Strom versorgt wurde.
    Tja, die lokale Natur war nicht immer nur auf der Seite der Mutanten. Manchmal musste auch ein freier Stalker einmal Glück haben, sonst wäre es ja auch unfair gewesen.
    Der Schaltkasten hatte nur drei Knöpfe und einen Joystick. Ich spielte ein wenig mit ihnen und fand heraus, wie der Kran gesteuert wurde. Im Prinzip war es leicht, das hätte auch ein Siebenjähriger hinbekommen. Ich wickelte das übrige Kabel zusammen, lenkte den Haken vorsichtig zu einem riesigen Metallteil, das zuoberst lag,schnappte es und zerrte es zur Seite. Die Kraft des Krans reichte nicht aus, um das Teil anzuheben, aber sie genügte, um es von der Kippe zu stoßen und fünf Meter nach rechts zu zerren.
    Die Jäger beobachteten schweigend, wie ich mit dem Kran arbeitete. Von der Decke bröselten Dreck und Büschel von Rosthaar. Einpaar Mal glaubte ich, dass der Kran endgültig in den Schienen festfahren würde, aber nach einigen Versuchen bewältigte die Maschine alle Schwierigkeiten. Das Aufheulen des Motors und der Krach, den die Metallteile verursachten, hörte man in der ganzen Halle. Ich zweifelte nicht daran, dass Stronglaw darauf aufmerksam wurde und gleich hier auftauchen würde, um für Ordnung zu sorgen.
    Schon bald hatte ich so viel Platz frei geräumt, dass man ohne Probleme über die Müllkippe, die uns den Weg versperrte, klettern konnte. Und genau in dem Moment, als ich den nächsten Bolzen werfen wollte, erklangen hinter uns ein schrecklicher Schrei und Lärm.
    Sofort brannte wieder die glühend heiße Nadel in meinem Nacken. Der wütende Stronglaw, dem wir sein Spielchen verdarben, schaute persönlich vorbei, um mitzumischen.
    Es gab keine Möglichkeit zum Rückzug. Überall um uns herum waren riesige Metallberge, die wir nicht schnell genug hätten besteigen können, und der einzige freie Durchgang hinter uns wurde von einem wutentbrannten, blutrünstigen Monster blockiert, das sich uns zielstrebig näherte.
    In der Wand rechts von uns befand sich ein Durchgang, hinter dem eine zugemüllte Treppe lag, die nach oben führte. Ach ja, da musste doch ein Anbau sein. Umkleideraum, Kantine oder womöglich ein Büro ...
    Ich stieß Martin, der neben mir stand, in den Durchgang, rannte hinter ihm her und betete zum Dunklen Stalker, dass sich auf den Stufen keine versteckten Gravitationskonzentrate befanden.
    Die anderen Touristen folgten uns ohne Zögern. Sie hatten endlich begriffen, dass es in schwierigen Situationen, wenn keine Zeit für Erklärungen blieb, weil es auf jede verdammte Sekunde ankam, besser war, sich an die Vorgaben des Führers zu halten.
    Während ich die Treppe hinaufrannte, warf ich immer wieder einen Blick nach unten. Das Monster musste gleich auftauchen. Aber es ließ sich Zeit — also ging es davon aus, dass wir ihm nicht entkommen konnten.
    Als wir im nächsten Stock ankamen, überblickte ich schnell den vor uns liegenden Raum. Es war unmöglich, festzustellen, was hier früher einmal gewesen sein mochte — die Wände waren zerstört, und es gab keine Möbel. Der Boden war mit zerrissenen Zeitungen und leeren Milchverpackungen übersät. Neben dem Fenster lag eine blutverschmierte Weste. Eine abschließbare Tür war nicht vorhanden —nein, hier konnte man sich nicht verstecken oder

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