S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten
geschweige denn von einer ganzen Gruppe. Andererseits, würden Sam und ich vielleicht ausreichen?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wenn nicht, werden wir im Nahkampf untergehen, und dann ist das auch das Ende von den anderen.
Ich drehte mein Gesicht in die andere Richtung. Donahugh saß verwirrt am Boden, Camacho stand neben ihm.
Nein, Martin sollten wir in Ruhe lassen, vor allem, wenn er eine Gehirnerschütterung davongetragen hat. Wir bräuchten jetzt eine streng aufeinander abgestimmte, bis ins letzte Detail geplante Vorgehensweise.
Ich wedelte vorsichtig mit der Hand in der Luft, um Alvar auf mich aufmerksam zu machen. Als er einen verdrossenen Blick auf mich richtete, zeigte ich mit dem Finger auf Stronglaw und formte dann mit der Gestik der Stalker das Wort „Bürer": beide Handflächen nach außen, Stoßbewegungen auf Brusthöhe.
Camacho verstand natürlich keine Stalkerzeichen, aber das brauchte er auch nicht. Im Moment bedeutete die Geste etwas vollkommen anderes.
Er zuckte hilflos die Schultern. Dann zeigte ich auf mich, auf ihn und auf Gallager und machte erneut das Zeichen für Bürer.
Wir mussten zu dritt versuchen, den Blutsauger vom Dach zu stoßen. Jetzt verstand er endlich und nickte. Ich zählte konzentriert meine Finger ab und schüttelte die Hand in der Luft:Angriff auf fünf.
Camacho nickte erneut.
So ist es gut. Ich kann zwar nicht kontrollieren, ob er mich tatsächlich verstanden hat. Aber habe ich eine Wahl?
Die gleiche stumme Kommunikation fand auch zwischen Gallager und mir statt. Nur musste Sam auf vier attackieren. Wir beide standen weiter vom Mutanten entfernt als Alvar.
Dann erklärte ich Stezenko den Plan. Er hatte einen kompliziertere Part, und wir mussten einige Gesten austauschen, bis ich glaubte, dass er mich richtig verstanden hatte. Es wäre natürlich ideal gewesen, Pustelga damit zu beauftragen, den Mutanten abzulenken, da er uns sonst nicht von Nutzen sein konnte. Er war zu leicht, Andrej dagegen wäre in der Rolle des vierten Angreifers perfekt gewesen.
Allerdings traute ich Mischa nach seinem Nervenzusammenbruch im Wissenschaftslager am Bernsteinsee keine verantwortungsvollen Aufgaben zu. Er würde unter dem eisigen, durchdringenden Blick von Stronglaw erstarren und uns alle in den Tod schicken. Danach hätte der Mutant einen ziemlichen Vorrat an Nahrung mit gebrochenen Beinen und entstellten Gesichtern sein Eigen nennen können.
Außerdem verfügte Stezenko über die Metallrute, die er aus dem Müllberg in der Halle herausgezogen hatte — und Pustelga nicht.
Ich betrachtete meine Mitspieler. Sie alle schauten mich an, waren konzentriert und kampfbereit. Ich betete gedanklich zum Dunklen Stalker und zeigte mit dem Finger auf Andrej:Los geht's.
Stezenko bewegte sich langsam zum Blutsauger hin, der sein Mahl gerade zufrieden grunzend beendete. Der Mutant blickte nicht zudem Menschen, der sich näherte, hörte aber mit Sicherheit, wie er über das Dach schlich und dabei den Unrat aufwirbelte.
Stezenko blieb einige Schritte von dem Mutanten entfernt stehen. Ich hätte es auch nicht näher riskiert. Andrej drehte minimal den Kopf und schaute mich an, während er den Gegner im Augenwinkel behielt. Ich schnaufte kurz und fing mit dem Zählen über meinem Kopf an, damit es alle sehen konnten.
Lieber Dima Schuchow, mach, dass uns alles gelingt, dass jetzt keiner stolpert oder kalte Füße bekommt ... und ich spendiere dir zwei Flaschen „Dunkler Stalker"
Auf zwei drehte sich Andrej schroff um und warf die Keule Stronglaw an den Kopf. Der Blutsauger reagierte sofort, wehrte sie mit der linken Hand ab und drehte sich mit dem ganzen Körper zu Stezenkoum.
Die bizarre Gestalt, die noch eine Viertelstunde zuvor ein Stalker des "Jüngster Tag"-Clans gewesen war, stürzte in den Müllhaufen am Dachrand. Auf vier rannten Gallager und ich los. Camacho konnten wir kein Zeichen mehr geben. Aber ich ging davon aus, dass er kein Idiot war und selbst bis fünf zählen konnte.
So war es dann auch. Der Blutsauger spürte schon, dass etwas im Busch war und drehte sich gerade zu uns um, als Sam und ich mit voller Wucht gegen ihn rannten.
Camacho stieß mit der Schulter gegen den Mutanten — nicht im optimalen Winkel, aber ziemlich heftig. Der Blutsauger hatte nicht mit so viel Hinterlist gerechnet. Er schwankte sogar ein wenig und machte einen Schritt nach hinten.
Dann aber blieb er stehen. Er stellte sein linkes Bein auf die Brüstung, um nicht abzurutschen und wedelte
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