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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kurzzeitgedächtnis fest, bevor ich ihn in die entsprechende Schublade steckte: Stronglaw könnte sein Todeslabyrinth nicht nur zu reinen Amüsierzwecken erbaut haben.Bestimmt hatte er schon häufiger größere Gruppen von Stalkern zur Fütterung „serviert" bekommen. Und definitiv hatten diese Gruppen, als sie nichts mehr zu verlieren hatten, versucht, sich gemeinsam zur Wehr zu setzen und ihm richtigen Ärger zu bereiten.
    Ein Wolfsrudel konnte selbst einen Bären reißen ... Möglicherweise hatte der Blutsauger sein Labyrinth genau deswegen gebaut. In jeder Sackgasse verloren die Gruppen jeweils einen ihrer Leute.
    Vielleicht näherte sich Stronglaw uns deswegen nicht, sondern wartete einfach ab, bis wir weniger wurden.
    Er beeilte sich auch jetzt nicht mit dem Angriff. Langsam stieg er auf das Dach hinauf und erstarrte über dem Verwundeten. Mit einem konzentrierten Blick schaute er uns an.
    „Hemul!", stöhnte der Verwundete plötzlich. „Hemul, bist du noch da? Ich spüre irgendwas."
    Stronglaw senkte seinen Kopf und sah ihn durchdringend an. Die abscheulichen Fühler wirbelten unmittelbar über dem Verwundeten,und dieser spürte die Nähe des fremden Wesens ganz genau. Panisch fing er an, mit verkrampften Fingern über das Dach zu kratzen und nach Zeitungen und Rosthaaren zu greifen.
    Plötzlich aber schnappte sich das Monster den Verwundeten, der ängstlich aufstöhnte. Der Blutsauger hob ihn sofort in die Luft, und seine Beute verschluckte sich am eigenen Schrei, als die Bestie ihm gekonnt das Rückgrat brach.
    Anschließend hob das Monster den unnatürlich verrenkten menschlichen Körper mit ausgestreckten Armen an und salutierte damit in unsere Richtung. Danach saugte er sich an der frischen Wunde fest,aus der das Blut sprudelte.
    Dieser Bastard versuchte erneut, uns zu demoralisieren.
    Donahugh schlich am Dachrand zur rettenden Luke, die zur Betontreppe führte. Ich hielt ihn nicht auf, schließlich musste es einer probieren. Bei anderer Gelegenheit hatte ich meinen Touristen einmal erzählt, dass ein Blutsauger, der mit dem Stillen seines unheiligen Durstes beschäftigt war, nichts um sich herum vernahm. Martin mochte es auch aus dem Fernsehen wissen. Jedenfalls machte der Amerikaner seine Sache gut. Praktisch geräuschlos und katzenhaft geschmeidig schlich er sich an dem Monster vorbei. Als er auf der ersten Treppenstufe stand, drehte er sich zu uns um und formte mit den Fingern das Zeichen für „okay": Alles in Ordnung Jungs.
    Und sofort folgte die schallende Ohrfeige des langarmigen Stronglaw.
    Zack!
    Die Ohrfeige fiel so heftig aus, dass Martin drei Meter weit durch die Luft flog und gerade noch so eben auf der Dachumrandung landete. Um ein Haar wäre er unter der Brüstung hindurchgekullert und vom Dach gefallen.
    Stronglaw, der aus seiner Bewegungslosigkeit in Sekundenschnelle aktiv geworden war, erstarrte erneut und saugte den zappelnden Stalker weiter aus. Jetzt konnte der Mutant sich Zeit lassen, und bald würde er einen genügenden Vorrat an Nahrung zu sich genommen haben.
    Camacho lief in kleinen Schritten zu Donahugh. Er beugte sich über seinen bewegungslosen Kumpel, schnippte mit den Fingern vor seinen Augen und streckte dann den Daumen nach oben:Alles in Ordnung.
    Donahugh richtete sich aus eigener Kraft auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Brüstung, schüttelte den Kopf, schaute uns mit aufgerissenen Augen an und hob dann die Hand, um zu bekräftigen:Bin schon okay.
    Ich schaute erneut zu dem erstarrten Mutanten, der am Dachrand stand. Nein, wir konnten nicht an ihm vorbei, so viel war sicher. Mit was auch immer der Blutsauger beschäftigt war, den Ausgang bewachte er deshalb nicht weniger scharf. Eine solche Menge an Nahrung, wie wir sie verkörperten, hatte er nicht vor, entkommen zu lassen. Wir konnten nur dastehen und warten, bis die Bestie ihr grausiges Mahl beendet hatte.
    Ich maß mit dem Auge die Entfernung zwischen Stronglaw und dem Dachrand ab, schätzte sein Gewicht ...
    Soll ich das riskieren? Nein, es funktioniert nie. Ich würde gegen ihn rennen wie gegen einen Fels. Alleine schaffe ich das nicht.
    Aber warum auch allein?
    Ich schaute Gallager an. Sam presste sich in fünf Metern Entfernung gegen das Gehäuse des Ventilators. Ich kaute auf der Unterlippe und überlegte fieberhaft.
    Wenn wir Stronglaw zu dritt oder zu viert attackieren würden, könnten wir ihn bestimmt umstoßen. Allerdings war es schon schwierig, die Handlungen einer Person zu koordinieren,

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