Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
erledigen gehabt. Oder der Henkersknecht der Herren tötete die Leute des Griechen nur so nebenbei, vielleicht weil sie unehrlich gespielt hatten — immerhin hatten wir die Große Folter überstanden.
    Ehrlich, unehrlich, egal, jedenfalls muss ich mich vorsehen.
    Die Nähe eines Chimers verursachte schreckliche Gefühle.
    Der Grieche und der Unbekannte waren nicht unter den Toten.
    Wenn diese Kerle uns schon vor den Toren der Rostok-Fabrik eine Falle stellten, um hundertprozentig sicherzugehen, dass es uns nach der Folter doch noch erwischte, mussten wir von ihren Befehlsgebern jede Heimtücke erwarten. Ein Bataillon von Militärstalkern etwa, die an Fallschirmen herunterkamen. Oder Tiefvakuumgeschosse aus einem vorbeifliegenden Hubschrauber.
    Immerhin wurden wir auf diese Weise glückliche Besitzer von drei Kalaschnikows, drei Messern und einigen Armeegranaten. Ein Gewehr nahm ich mir selbst, die anderen händigte ich Gallager und Stezenko aus — nach mir die besten Schützen in der Truppe.
    Das war immerhin schon etwas. Ein Kampf gegen einen Chimer oder einen Pseudogiganten wäre zwar weiterhin schwierig geworden, aber gegen einen Blutsauger — kein Problem.
    Kurz formte sich in meinem Kopf die Idee, zur Fabrik zurückzukehren und diesen Bastard von Stronglaw zu töten, solange er noch geschwächt war. Aber sie verschwand genauso schnell wieder, wie sie gekommen war.
    Als Folge eines solchen Vergehens hätten die Dunklen Stalker, die zu unserem Clan momentan friedliche oder zumindest gleichgültige Beziehungen pflegten, einen langen und erbarmungslosen Krieg angezettelt.
    Das konnten wir nicht gebrauchen. Und Dima Schuchow hätte es bestraft.
    Wir bewaffneten uns also und liefen weiter.

15.
    DAS DUNKLE TAL
    Ich kannte das Territorium zwischen der Fabrik und dem Tal gut. In der letzten Zeit war ich oft hier gewesen, weil die hiesigen Anomalien der Wissenschaft und Bubna noch unbekannt waren und das Dreifache einbrachten. Natürlich gab es auch jede Menge Anomalien. Aber es war uninteressant, sich an Plätzen aufzuhalten, die bereits abgegrast waren und wo es nur noch wenige Anomalien gab. Und hierher wagten sich nur die Dunklen und erfahrene Stalker wie ich. Nur manchmal probierten es entgegen aller Vernunft aber auch die Jungen; die Sterberate war entsprechend zu hoch.
    Dummerweise hatte ich die Detektoren im Rucksack gelassen. Ich hatte ihn eigenhändig vor der Stalker-Bar abgelegt, um keinen unnötigen Ballast mitzuschleppen. Ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte.Blöd gelaufen.
    Auch die Stalker, die uns attackierten, führten keine Geräte bei sich — offensichtlich wurden sie von ihrem Anführer zu ihren Feuerstellungen gelotst, dem Griechen.
    Bisher hatte ich erfolgreich alle Anomalien mit bloßem Auge erkannt, aber wenn vor uns ein Vogelkarussell lag,würde ich es ohne richtige Instrumente nicht orten können. Ich konnte mich nur auf die legendäre Stalkervorahnung und den Dunklen Stalker verlassen. Immerhin hatte uns heute Dima Schuchow vor Stronglaw gerettet ...
    Es dämmerte. Im Herbst legte sich die Dunkelheit ziemlich früh über das Land.
    Ein weiter Kreis aus schwarzen Federn und Krähenleichen vor uns markierte das Wirken eines Vogelkarussells. Die Anzahl der toten Vögel deutete darauf hin, dass es sich um ein altes Karussell handelte, das wahrscheinlich schon längst an einer anderen Stelle war. Aber auch wenn die Detektoren angezeigt hätten, dass in dem Todeskreis keine Anomalien waren, wäre ich um nichts in der Welt hindurch gelaufen.
    Schon bald wurde der Boden weich, unter den Stiefeln gluckste es. Wir näherten uns wieder den Sümpfen. Schwaden giftigen Nebels trieben uns entgegen.
    Jetzt hätten wir sehr gut die Spezialausrüstung brauchen können, aber was man nicht hatte, das hatte man eben nicht. Wir mussten zwischen den lilafarbenen Schwaden, die ganz dicht über dem Boden dahinkrochen, balancieren und gleichzeitig Ausschau nach Anomalien halten. Unser ohnehin schleppendes Tempo wurde noch langsamer.
    Da wir uns wieder der Grenze näherten, sank die Anzahl der Fallen, dafür trafen wir aber vermehrt auf ätzende Sülze. Sie begleitete stets den lilafarbenen Nebel, war in jeder Pfütze, in jedem Erdloch und tropfte von den hässlichen Blättern herunter. Die Blätter waren schon dermaßen mutiert, dass ich nie erraten hätte, zu welcher Baumgattung sie ursprünglich gehört hatten.
    „Hopp!", rief ich halblaut und verscheuchte die Gedanken, die mich nur unnötig ablenkten.
    Sam,

Weitere Kostenlose Bücher