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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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erfüllt."
    „Wie ihr meint, dann soll es eben so sein", sagte ich und stand auf. „Mein Leben ist mir wichtiger."
    „Hemul!", knurrte Donahugh gereizt und sprang auf. Sein Akzent kam vor lauter Aufregung noch deutlicher zum Vorschein. „Du verstehst nicht! Wir können keine zwei Wochen warten. Unser Visum läuft ab."
    „Mein Gott, Jungs", sagte ich. „Habt ihr noch nicht genug Abenteuer erlebt? Wir standen heute so oft kurz vor dem Tod. Wozu braucht ihr unbedingt einen Bürer?"
    Donahugh sah Stezenko an und wusste nicht, was er sagen sollte. Andrej kam ihm zu Hilfe: „Um auch das abhaken zu können, verstehst du? Es geht darum, in der Zone gewesen zu sein und einen Haufen Biester erlegt zu haben, unter anderem eben einen Bürer. In Ordnung, Stalker, hör auf, dich zu zieren. Du hast gutes Geld bekommen. Ohne Helfer in die unterirdischen Gänge hinabzusteigen ist ein zusätzliches Risiko; gut, dann legen wir noch was drauf. Soll die Gesamtsumme ruhig das Anderthalbfache betragen."
    Ich schaute ihn lange ausdruckslos an. Verdammt lange.
    „Das ist kein zusätzliches Risiko”, sagte ich schließlich. „Das ist das maximale Risiko."
    „Also das Doppelte", ging Donahugh sofort darauf ein. „Und? Gehen wir?"
    „Wir gehen", sagte ich.
    Bewaffnet durch die Zone zu laufen war das reinste Vergnügen. Der Doktor lag falsch: Ohne Waffen zu sein bedeutete die Zone für einen normalen Menschen den sicheren Tod. Die Biester ließen nur ihn in Ruhe und folgten seinen Befehlen.
    Auf dem Weg zu einem der Eingänge in die unterirdischen Tunnel und Bunker, wo die Bürer hausten, erschossen wir ein kleines Rudel Blinde Hunde, einen jungen Blutsauger und einen Rattenwolf. Dieser erdreistete sich, uns eine Horde seiner scharfzahnigen Sklaven auf den Hals zu hetzen. Doch kaum, dass der Anführer von Kugeln zerfetzt war, rannte sein Rattentrupp auch schon in alle Richtungen davon und versteckte sich in den Rissen des Hausfundaments.
    Als wir aus dem Wald kamen, sahen wir erneut einen künstlichen Hügel, der von der einen Seite wie mit einem Messer abgeschnitten wirkte. Die Schnittstelle war mit massiven Betonblöcken befestigt,in denen sich schwere Metalltore befanden.
    Das war einer der mir bekannten Eingänge in die unterirdischen Labyrinthe der Armee. Niemand wusste, wozu sie erbaut worden waren, wozu so ein gigantisches, weit verzweigtes Kommunikationssystem denn von Nutzen sein könnte. Den größten Teil der Dokumentation darüber zerstörte die Armee beim Rückzug, und das,was wundersamerweise heil geblieben war, wurde von Plünderern und Bürern vernichtet.
    Eines stand wohl fest: In den Katakomben hatte man irgendwelche wissenschaftlichen Versuche durchgeführt, und Bürer — widerliche Gnome — waren das Resultat dieser Experimente.
    Nachdem die Armee die Gegend um Tschernobyl-1 verlassen hatte, breiteten sich die kleinen Biester in allen Tunneln aus. In ihren Hirnen, die durch gezielte Mutation verändert wurden, gab es noch Reste von Menschlichem: Sie lebten in patriarchalischen Gemeinschaften, trugen Kleidung — Laboranzüge, die in Fetzen herunterhingen, und hatten einen Ansatz von religiösem Glauben. In allem anderen jedoch waren sich heimtückisch, bösartig, aggressiv und verdorben und unterschieden sich wenig von den anderen Zonenbiestern.
    Obwohl, nein, sie unterschieden sich noch in einem anderen bedeutenden Punkt: Bürer waren Telekinetiker. Einige mehr, andere weniger ausgeprägt, aber sie alle waren in der Lage, allein kraft ihres Geistes selbst große und schwere Gegenstände zu bewegen. Gegenstände, die sie nie mit Muskelkraft hätten anheben können. Und das machte sie zu äußerst gefährlichen Wesen.
    Wir näherten uns dem Hügel. Das Territorium davor war früher bewacht gewesen. Heutzutage war der Stacheldraht niedergerissen, und vom Zaun waren nur einzelne schiefe Pfahle übrig geblieben. Die massiven Tore waren von der Explosion zerstört worden, ein Flügel war aus den Angeln gesprungen und hing schräg herunter,im anderen klaffte ein großes Loch, durch das jeder von uns sogar mit Rucksack hindurchgepasst hätte. Durch die Öffnung sah man ein beiseite geschobenes Schleusenschott, das an die runden Türen von Banksafes erinnerte, und eine Betontreppe, die nach unten in die Dunkelheit führte.
    „Der Bürerbunker", sagte ich. „Zigarettenpause."
    Während die Touristen als Grüppchen neben den Toren standen und neugierig durch die Öffnung das Militärlabor betrachteten, fing ich an,

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