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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ich, fiel zu Boden und verschluckte mich an meinem eigenen Schrei.
    Habt ihr je einen richtig kräftigen Stoß mit einem Pfahl gegen die Brust bekommen? Ich auch nicht.
    Als ich eine Kugel in die Schutzweste bekam, fühlte sich das genauso an. Ich krümmte mich vor höllischem Schmerz, hob aber trotzdem leicht den Kopf aus dem Dreck, um zu sehen, aus welcher Richtung das Projektil gekommen war. Wäre die Weste nicht gewesen, hätte mich die Kugel durchlöchert.
    Der Beschuss erfolgte vom rechten Hügel. Einer der Schützen lag unter einer hässlichen Birke mit vielen Ästen, der andere weiter rechts. Möglich, dass es noch einen anderen gab, vielleicht sogar zwei — der Beschuss war recht heftig. Ich kämpfte gegen den Schmerz an und rollte mich näher an die Hügel heran, um in den toten Winkel zu gelangen.
    Meine Jäger fielen auch zu Boden und machten sich klein wie Frösche. Die Kugeln zerfetzten den Asphalt direkt vor ihren Nasen.Diejenigen, die uns attackierten, waren glücklicherweise schlechte Schützen — bisher blieb keiner von uns mit einer Kugel im Kopf liegen. Vielleicht waren die Heckenschützen aber auch gar nicht so schlecht, sondern von unseren leichten, aber hoch effizienten Schutzwesten überrascht worden. Mich hatte die Kugel nach Lehrbuch getroffen: in die linke Brustseite.
    Gut, dass diese Idioten keine Kampfausrüstung hatten, sonst würden uns die Schutzwesten auch nicht mehr viel helfen.
    Militärstalker? Nein, ziemlich stümperhaft dafür, die hätten uns schon längst erledigt. Plünderer? Aber auf wen haben sie an den Toren zur Rostok-Fabrik gewartet? Der Platz hier ist nicht gerade belebt, und Plünderer versuchen nie, so tief in die Zone vorzudringen. Sie haben zu wenig Erfahrung und keine geeignete Ausrüstung.
    Diese ganze blöde Situation erinnerte mich an den Moment, als ich auf den Bahngleisen, die die Baugrube überspannten, gelegen hatte und der Blinde Hund auf mich zugerannt war. Und Obojma mich vom Hügel aus beschoss. Obwohl es einen Unterschied gab: Die jetzigen Schützen konnten den Chimer nicht sehen.
    Ich presste mich auf den Boden und drückte mein Gesicht ins Laub des Vorjahrs. Ich dankte dem Himmel, dass ich wenigstens nicht mitansehen musste, wie die schrecklichen Reißzähne zustießen und meinen Körper zerfetzten.
    Es verging eine Sekunde, zwei, drei — so zäh und langsam wie Stunden. Ich hob vorsichtig den Kopf und stellte fest, dass der Chimer verschwunden war. Offensichtlich hatten die Schüsse den Mutanten aufgescheucht, er war weg.
    Auch die Gewehre schwiegen. Ich versuchte zum rechts von mir gelegenen Hügel zu kriechen, und von oben krachten erneut Gewehrschüsse. Ich presste mich wieder gegen die feuchte Erde, stellte aber mit Erstaunen fest, dass sich etwas verändert hatte — und zwar schlugen die Kugeln nicht mehr neben mir ein. Und die Geräusche der Schüsse waren auch verändert: Die Richtung, aus der sie kamen, hatte gewechselt.
    Ein qualvoller, schrecklicher Schrei erklang, und eines der Gewehre verstummte. Dann schwieg auch das zweite, und es herrschte ohrenbetäubende Stille.
    Wir standen einige Zeit bewegungslos da und lauschten dem leisen Blätterrauschen, das der Herbstwind verursachte.
    „Räuberleiter", forderte ich Stezenko auf.
    An dieser Stelle war die Kuhle nicht mehr sonderlich tief, sodass ich mithilfe von Stezenko hochklettern konnte. Als ich oben ankam,rollte ich mich sofort unter einen nahen Busch, um mich vor möglichem Beschuss zu retten.
    Aber die Kugeln blieben aus.
    Ich hatte erneut ein Déjà-vu: Wie damals, als ich aus der Baugrube kletterte, erwartete ich auch jetzt, während ich entlang des Hügelrands kroch, eine Kugel des Gegners, der in der Zwischenzeit seine Position verändert hatte. Hier und jetzt hingegen war ich fast sicher,dass auch diesmal niemand schießen würde.
    Ich fand die Schützen recht schnell — nein, sie veränderten ihre Position nicht. Der Chimer hatte sie alle nacheinander hingemetzelt.
    Sie trugen ausnahmslos die Farben von „Freiheit". Einem von ihnen hatte das Biest mit seinen schrecklichen Zähnen die Hälfte des Gesichts weggerissen, sodass keine Identifizierung mehr möglich war. Allerdings waren mir die anderen beiden bekannt, auch wenn ich ihre Spitznamen nicht wusste. Genau diese beiden hatte ich zusammen mit dem Griechen in der Stalker-Bar gesehen.
    Der Chimer hatte die Schützen umgebracht und war dann verschwunden. Vielleicht hatte er noch dringliche, unaufschiebbare Dinge zu

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