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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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würde. Ich hing nicht an meinem seltsamen Leben und hatte auch keine Angst zu sterben. Aber beim Gedanken an einen Tod in der verseuchten Zone wurde mir schon mulmig zumute.
    „Hemul!", hörte ich Stezenko schreien — für ihn lief die Zeit mit Normalgeschwindigkeit ab. Nur das Schleusentor und ich schienen davon ausgeklammert zu sein. Es war, als wären wir auf ein anderes temporäres Level geraten.
    Stezenko hatte recht, das Schott schon früher zuzumachen. Die Gnome hätten die zugesperrte Tür unmöglich aufbekommen. Solange sie sich aber noch bewegte, hatten sie genügend Kraft, sie zu verlangsamen.
    Offensichtlich konnten sich die Bürer nicht entscheiden, was ihnen lieber war: mich nach draußen zu zerren oder die Tür zu öffnen.
    Und so vergeudeten sie ihre Kräfte auf beides.
    Im Gang hörte man das Gewusel, Geschubse und aufgeregte Gemurmel der kleinen Wesen. Allerdings kamen sie nun wohl doch zudem Entschluss, sich für eine Sache zu entscheiden, weil sonst keine Aussichten auf Erfolg bestanden.
    Die unsichtbaren Kräfte, die mich festhielten, ließen nach, und ich stürzte nach innen.
    Dafür wurde aber der Türspalt größer. Das Schott zitterte und bewegte sich ein wenig zur Seite. Man sah die kleinen, glänzenden Rattenaugen der Gnome, die jetzt in den Raum starrten. Einer von ihnen steckte die Hand in den Türspalt, als wollte er auch mit seiner Körperkraft versuchen, die massive Tür am Schließen zu hindern.
    „Stalker!", rief Stezenko erneut. Ich stand auf und fing das Gewehr, das er mir von der gegenüberliegenden Seite des Raumes zuwarf.
    Ich schob die Kalaschnikow in den Spalt und drückte schnell ab.
    Man hätte für das Protokoll vielleicht vorher etwas Bedeutungsschwangeres sagen müssen, so in der Art von: „Nehmt das, ihr Schweine!" oder „Hasta la vista, baby!"
    Aber ich entschied mich dagegen, damit die Bürer keine Zeit erhielten, mein Gewehr zu bannen.
    Ein ohrenbetäubendes Kreischen erklang. Es übertönte sogar die Schussgeräusche. Körperteile flogen in alle Richtungen und blieben an den Wänden hängen. Die Schleuse schloss mit einem lauten Knall und quetschte dabei dem dummen Bürer die Finger ab.
    Ich fiel kraftlos zu Boden. Stezenko und Donahugh drehten schnell das Rad des manuellen Verschlusses — für den Fall, dass die Stromversorgung wieder unterbrochen wurde und der elektrische Verschluss nicht mehr funktionierte.

17.
    DER KERKER
    Wir befanden uns in einer Pattsituation. Die Bürer kamen zwar nicht mehr an uns heran, aber dafür saßen wir in einem nicht sehr großen Raum fest.
    Mischa und Alvar arbeiteten angestrengt weiter — offensichtlich bedeutete der Zugang zum Netzwerk des Gegners noch lange keinen Sieg über ihn. Sie taten das, wofür sie hierhergekommen waren und ihr Leben riskiert hatten. Sie würden erst später begreifen, wenn ihre wichtige Arbeit beendet war, dass wir alle zum Tode verurteilt waren.
    Camacho reagierte auf das Geschehen nur mit der Bemerkung: „Der Laptop ist noch draußen."
    „Kannst dich von ihm verabschieden", sagte ich.
    „Werden diese Biester noch lange draußen sitzen?", fragte Stezenko verärgert.
    Ich zuckte die Schultern. Niemand wusste, wie lange uns die Bürer belagern würden. Sie waren durchaus imstande, einige Monate auszuharren. Erst recht in der jetzigen Situation, da sie nicht aus eigener Sturheit, sondern auf Befehl der Herren handelten.
    Skeptisch sah ich zu Mischa hinüber. Wie waren sie ans Netz angeschlossen? Wo verliefen die Kabel? Was, wenn die Herren die Leitungen kappten? Was, wenn Unmengen von Bürern gerade dabei waren,sich durch Beton zu fressen, um an das richtige Kabel zu gelangen?
    Ich starrte auf den gekrümmten Rücken von Mischa. Nein, wenn die Jungs den Kanal verloren hätten, wären sie nervös. Wir mussten auf das Beste hoffen.
    „Wie sieht's mit den Ressourcen aus?", fragte ich halblaut. „Wie lange reichen sie noch?"
    „Der Generator sollte zwei Tage halten", antwortete Stezenko.
    „Danach könnte man ihn betanken, nur haben wir nichts dabei." „Die Luft reicht nicht für zwei Tage", stellte ich nüchtern fest. „Stimmt."
    Stezenko schritt zu dem kleinen Pult auf dem Sekretär und schaltete etwas um. An der Decke rauschte die unsichtbare Lüftung. „Schon besser", kommentierte ich. „Wasser und Nahrung?" „Welche Nahrung? Das ist doch ein Geheimobjekt!"
    „Verstehe." Mir wurde plötzlich schmerzhaft bewusst, dass wir im Inneren einer „Betonkiste" festsaßen, aus der es kein

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