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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Stezenko, bemüht, den Lärm zu übertönen.
    „Bleib liegen!", brüllte ich zurück. „Er sieht uns durch die Bäume nicht und schießt einfach nur drauf los."
    Zumindest redete ich mir das ein.
    Es wäre interessant zu erfahren, ob die Monitore des Sky Fox es dem Schützen tatsächlich erlauben, das Ziel durch die Bäume und sogar durch Wände anzuvisieren — oder ist das nur ein weiteres Stalkermärchen?
    Sam versteckte sich hinter einem alten Ahornbaum, etwa fünf Meter von mir entfernt. Plötzlich drehte er sich auf den Rücken, legte seine Automatik an, linste durch das Zielrohr und zielte in den Himmel.
    „Aufhören!", brüllte ich. „Sam, aufhören! Mischa, übersetz es!" Der verängstigte Mischa Pustelga lag mit dem Gesicht zum Boden und zuckte nur zusammen, wenn eine Kugel mit ohrenbetäubendem Krachen einen dicken Baumstamm durchschlug. Viel Hilfe konnte ich von ihm nicht erwarten.
    Ich kroch zu Gallager, und in diesem Moment feuerte er eine Granate ab, legte eine zweite nach und drückte abermals ab. Die erste Granate ging offensichtlich ins Leere, danach krachte und blitzte es über unseren Köpfen.
    Aber dem Hubschrauber machte es überhaupt nichts aus. Um seine geschützte Front zu beschädigen, musste schon etwas Größeres her.
    Dafür konnte Nummer 014 uns jetzt viel besser ausmachen. Die Maschine wendete für den zweiten Angriff und überschüttete uns nun viel gezielter mit einem Kugelhagel.
    Von den Hügeln her erklang ein unheilvolles Knattern und dann ein heftiges Explosionsgeräusch. Es hörte sich fast so an, als hätten die Piloten ein besonders schweres Geschütz aufgeboten.
    Warum interessierte mich das überhaupt? Was brachte es mir ein? Nun, man wusste nie, welche Informationen in fünf Minuten nützlich sein konnten. Auf jeden Fall sollte man möglichst viel über das wissen, was auf dem Schlachtfeld passierte. Manchmal hing die richtige Entscheidung in einer Krisensituation davon ab, was man alles in Erfahrung gebracht hatte. Zum Beispiel konnten wir den UN-Jeep als Fortbewegungsmittel ausschließen. Mit Sicherheit hatten die unbekannten Kämpfer versucht, mit diesem zu entkommen (so hätte ich das an ihrer Stelle jedenfalls gemacht) ... und wurden dafür mit einer Rakete in die Luft gejagt.
    Aber eigentlich hatte ich in diesem Moment viel dringendere Probleme zu lösen, als mir einen Gesamteindruck der Situation zu verschaffen.
    Die Pfütze neben mir wurde von mehreren trüben Fontänen überzogen. Auf unsere Köpfe prasselten Äste, abgehackte Baumwipfel,Stücke von Baumrinde und Tannennadeln nieder. Ein ziemlich großer Ast krachte auf meinen Schädel, und ich bereute bitter, dass wir nicht gleich die Schutzhelme aufgesetzt hatten. Stezenko, der sich links von mir auf den Boden drückte, fluchte vor sich hin — man konnte ihn wegen des Lärms allerdings nicht verstehen.
    Nummer 014 hing direkt über uns, und man konnte durch die Blätter und Zweige direkt in die Mündung des Geschützes blicken, die dauernd Feuer spuckte.
    Ich schaute mir das Schlachtfeld an und sah, dass der Kugelhagel sich einen Weg durch Laub und Unterholz bahnte und sich einzig und alleine gegen Sam richtete.
    Gallager merkte es natürlich auch. Er versuchte sich zur Seite zu rollen, blieb aber am Baum hängen und konnte nicht weiter entkommen. Die Kugeln, die fähig waren, einen Menschen in zwei Hälften zu teilen, bewegten sich rasend schnell und unaufhaltsam auf ihn zu.
    So attackierte auch ein Blutsauger, der im Stealth-Modus war — der verunsicherte Stalker sah den eigentlichen Mutant nicht, beobachtete nur verblüfft, wie eine Kette von Spuren, die das unsichtbare Monster hinterließ, zielsicher auf ihn zuhielt. Die einzige Rettung in solchen Situationen war, sofort und ohne kostbare Zeit auf Überlegungen zu vergeuden, auf Hüfthöhe loszufeuern.
    Das verwundete Vieh wurde sofort sichtbar, denn das Aufrechterhalten des Stealth-Modus verbrauchte zu viel Kraft, die nun für die Regeneration verwundeter Körperteile benötigt wurde.
    Dieser Schießreflex war so tief in meinem Bewusstsein verankert, dass ich fast mein Gewehr angelegt und auf die zu Gallager führende Kugellinie gefeuert hätte.
    Allerdings hätte das den Kugelhagel nicht aufhalten können. Natürlich nicht. Sam war zum Tode verurteilt — und sich dessen offenbar bewusst. Ich sah sein zur bleichen Grimasse verzerrtes Gesicht und seine linke Hand, die krampfhaft das Gewehr festhielt und unter Zuckungen versuchte, die steckengebliebene

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