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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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wie sollte ich so einen kleinkriegen? Erstens war er der Kunde, und zweitens verstand er kein Russisch. Deswegen mochte ich es nicht, Touristen in die Zone zu zerren. Genau deswegen.
    Zweimal hörte ich das typische Rotorenknattern der Sky Fox hinter den Hügeln, allerdings ließ sich keine Maschine blicken. Anscheinend war auf der anderen Seite der Grenze genug zu tun.
    Endlich kamen wir im dichten Wald auf der anderen Seite der Hügel an, legten die schweren Rucksäcke ab und ließen uns auf mein Kommando hin kraftlos ins Gras sinken. Genau deshalb hatte ich diesem Wald den Namen „Knockout" gegeben. Jedes Mal, wenn ich die Zone betrat, hatte ich das gleiche seltsame Gefühl. Als würde eine unsichtbare Hand langsam und unaufhörlich meine Innereien zu einem einzigen Knoten zusammenziehen. Allerdings durfte man nie ins Blickfeld der Wachen geraten, man wusste nie, was sie sich einfallen ließen, wenn sie einen sahen. Bokassa hat es mal am eigenen Leib erfahren und lag jetzt von Kugeln durchsiebt zusammen mit anderen Mutanten am Wachposten bei den Sümpfen — wenn er noch nicht von Blinden Hunden und Ratten aufgefressen worden war.
    Das erste Versteck auf der Strecke, wo man sich ins Gras fallen lassen konnte,war nun mal der Knockout-Wald.
    Übrigens stand Bokassa in keinerlei Verbindung zu dem berühmten afrikanischen Diktator-Kannibalen. Er war noch nicht einmal schwarz, sondern ein ganz gewöhnlicher Ukrainer aus der Nähe von Schytomyr.
    In unserem Fall bestand ein erhöhtes Risiko, dass die Soldaten der ersten Linie sich mit den Soldaten der zweiten Linie in Verbindung setzten. Sie hätten dann einen zusätzlichen Wachtrupp zusammenstellen können. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass wir von den Jungs in Ruhe gelassen wurden. Stalker schossen sich niemals den Weg in die Zone frei — es war viel einfacher und auch viel sicherer, sich unbemerkt hineinzuschleichen.
    Auf einen Kampf ließen sich hingegen durchaus diejenigen ein, die mit Schätzen und Artefakten beladen zurückkehrten, von den Soldaten der ersten Schutzlinie verfolgt wurden und nichts mehr zu verlieren, nur noch zu gewinnen hatten. Folglich würde man uns noch einige Zeit auf der anderen Seite der Grenze suchen, außerhalb der Zone. Falls sie uns suchten und sich nicht mit den Leichen derer zufriedengaben, die uns eine Falle hatten stellen wollen.
    „So, meine Lieben. Herzlich willkommen in der Zone", sagte ich mit rauer Stimme.
    Meine Jäger lagen wie zerquetschte Frösche am Boden und schnappten nach Luft.
    „Ich hoffe, ich war nicht zu schnell für euch? Langsamer war unmöglich", klärte ich sie auf.
    „In Ordnung, Hem", antwortete Donahugh, der kaum Luft bekam, stellvertretend für alle. Vor Anstrengung wurde sein Russisch noch schlechter. „Wird das die ganze Zeit so weitergehen?" Er malte einen Kreis um seinen Oberkörper.
    „In zehn Minuten wird es besser", tröstete ich ihn. „Ihr könnt rauchen und die Elektronik aktivieren."
    Während wir rauchten und uns erholten, zauberten He-He und Camacho an den elektronischen Geräten und legten unsere exakte Route fest.
    „Durch das Hundedorf?", fragte mich He-He, nachdem er die Karte mit dem PDA abgeglichen hatte.
    „Durch das Hundedorf", bekräftigte ich. „Aber nur am Rand entlang, nicht zu tief rein. Fertig geraucht? Dann weiter!"
    Mischa Pustelga stöhnte leise auf, stand aber auf.
    Macht nichts, wird ihn schon nicht umbringen. Es ist ratsam, schnellstmöglich von der ersten Linie wegzukommen. Später gibt's dann eine richtige Pause.
    Mein Befinden normalisierte sich allmählich. Also lässt es nach, das Luder Hat mich begrüßt und wieder losgelassen. Na, schönen Dank, verfluchtes Biest.
    Ich stellte meine Gruppe auf und führte sie in die tiefen Regionen der Mülldeponie.

6.
    DAS HUNDEDORF
    Auf der Mülldeponie hatten wir kein Jagdglück. Ich bekam fast den Eindruck, das ganze Wild dort sei urplötzlich ausgestorben. An der Grenze hausten allerdings ohnehin nur wenige Mutanten — entweder wurden sie von den Soldaten abgeschossen oder aber von den Stalkern und Plünderern. Und schon wieder griff Murphys Gesetz: An jedem anderen Tag wäre ich froh gewesen, keinen Mutanten zu begegnen, aber heute kamen wir ja nur ihretwegen.
    Ein paar Mal bemerkte ich in weiter Ferne einzelne Stalker-Neulinge, die die längst abgegrasten Plätze nach kleinen Schätzen absuchten, die die Stalker-Veteranen liegen gelassen hatten.
    Nein, das erhoffte Wild konnten sie uns nicht ersetzen. Und

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