Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
mein Gewehr bewegte sich mit kaum spürbaren Stößen, die vom Computer korrigiert wurden. Ich verlor das Ziel nicht. Der Computer korrigierte auch das Zittern der Hände und gewährleistete somit eine große Treffsicherheit.
    Die Hündin spürte, dass etwas nicht stimmte und sprang von der Anhöhe. Das Gewehr folgte ihr. Die erste Kugel holte sie im Laufen ein. Das Tier wurde in die Luft geschleudert und heulte unter bestialischen Schmerzen auf. Das feuerrot glühende Metall traf die Anführerin im Rücken. Sie fiel vom Hügel herunter und verschwand dahinter.
    In der gleichen Sekunde wurde ich von einem Blinden Hund umgestoßen und ins Gras geworfen. Ich hatte künstlich mein Sichtfeld verengt, um die Anführerin auf der Anhöhe zu treffen, und dabei den Gegner vernachlässigt, der direkt vor mir auftauchte. Ein schwerer, sehniger Körper drückte mich zu Boden. Ich versuchte dem Mutanten mit der Faust auf die Schnauze zu schlagen, hatte aber eine so ungünstige Position, dass der Hieb nicht hart genug war und die Kreatur nur mit dem Kopf schüttelte.
    He-He zielte mit seinem Gewehr auf den Hund, zögerte aber zu schießen, aus Sorge, mich zu treffen. Martin und Sam reagierten sofort, machten einen Schritt in unsere Richtung und übernahmen unser Schussfeld mit.
    Plötzlich erstarrte der Blinde Hund für einen Moment, sprang von mir herunter und sprintete in Richtung des Hundedorfes. He-He schickte ihm eine Kugel hinterher und zerfetzte ihm das Rückgrat.
    Mit dem Verlust der Anführerin verloren die Hunde ihren Kampfeifer, und viele von ihnen rannten zu ihren Verstecken. Nachdem wir noch ein halbes Dutzend Biester erledigt hatten, flohen auch die restlichen Hunde. Einer von ihnen rannte in der ganzen Hektik genau in ein Vogelkarussell, das sich unter einem Birkenzaun befand. Bevor der Hund auch nur einen Ton von sich geben konnte, wurde er in kleinste Teilchen zerrissen. Der Zaun, der in der Mitte einen Riss aufwies, ging in blassblauen Flammen auf.
    Prima, noch ein Orientierungspunkt.
    Als ich wieder aufstand und nach den Begleitern der Anführerin Ausschau hielt, entdeckte ich einen von ihnen. Er lag unbeweglich neben dem Haus, wo er sich während des Kampfes versteckt hatte.Aus dem offenen Bauch, der von einer Kugel zerfetzt worden war,hingen glitschige, graublaue Innereien heraus.
    Der zweite Begleiter war nirgends auffindbar, wahrscheinlich war er durch irgendwelche Hundegänge ans andere Dorfende geflohen.
    Die eifrigen Jäger schossen immer noch den davonlaufenden Hunden hinterher, allerdings nicht mehr so verbissen. Der Gegner war besiegt und trat den Rückzug an.
    Als die Schießerei aufhörte, setzten sich die übrig gebliebenen Blinden Hunde in hundert Metern Entfernung von uns wieder ins Gras und richteten ihre gleichgültigen blinden Augen auf uns. Ich nahm das Gewehr herunter und schaute He-He an. Er umklammerte sein Hopeful so stark, dass seine Knöchel weiß wurden. Aus dem Lauf des Gewehrs stieg eine kleine Rauchsäule auf.
    „Verdammt, sehr gut!" Stezenko wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Augen glitzerten wie bei einem Jungen, der zum ersten Mal aus einer richtigen Waffe schießen durfte. „Das war mal eine Adrenalinkur!"
    Martin schnalzte zustimmend mit der Zunge. Pustelga und Camacho schulterten zufrieden ihre Gewehre und fingen an, mit ihren Kameras Bilder von den umher liegenden toten Körpern zu machen. Da es sich als unmöglich erwies, irgendwelche radioaktiven, stinkenden Trophäen mitzunehmen, wollten die Jungs ihre Abenteuer wenigstens auf Zelluloid verewigen.
    Nur Sam erriet offenbar, was mich dieser Kampf gekostet hatte. Vielleicht aber auch nicht. Er schaute mich ernst an und formte dann mit seinen Fingern einen Kreis:Okay, Stalker.Ich hob beide Hände und schüttelte den Kopf. Das Gleiche hatte er selbst vor einer Stunde getan.
    Ich stellte mein Gewehr auf Schnellfeuer um, übergab das Kommando an He-He und lief zu dem Hügel, von dem aus die Anführerin mit dem zerschossenen Kopf die Auseinandersetzung gesteuert hatte. Ich musste sie unbedingt erledigen, um einen neuen Kampf zu verhindern.
    Nachdem ich den in Flammen stehenden Zaun und die Karussell-falle umgangen hatte und beim Hügel ankam, entdeckte ich allerdings nichts mehr außer niedergetrampeltem Gras — die Kreatur hatte offenbar noch genug Kraft gehabt, um zu fliehen.
    Am Boden fand sich auch nur sehr wenig Blut: die Feuerkugel, die den Körper des Hundes getroffen hatte, musste die Wunde sofort ausgebrannt

Weitere Kostenlose Bücher