Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
größeres Blutvergießen.
    Ich bot ihm eine Zigarette an, und wir rauchten.
    „Ich habe gehört, du hast das letzte Mal alle deine Jungs umgelegt, und zwar drei innerhalb von fünf Minuten?", fragte der Kollege höflich.
    „Ja", stimmte ich zu. „Wir haben uns prächtig amüsiert. Sie wollten mich eigentlich auf der Müllhalde erledigen, und deswegen sind drei in fünf Minuten ein guter Schnitt. Nicht rekordverdächtig, aber ein ansehnliches Ergebnis, oder?"
    „So ist das also."
    Gandalf schielte unwillkürlich zu seinen Leuten, die in den Büschen lagen. In seinem Blick lag ein träumerisches Verlangen. Ich hätte schwören können, dass er sie, wenn es nach ihm gegangen wäre, am liebsten alle unter jenen Büschen vergraben hätte.
    Wir standen auf dem Pfad und rauchten schweigend. Es nieselte. Hoch am Himmel schimmerte, halb durch die Äste verdeckt, ein breiter Streifen Nordlicht. Irgendwo tief im Wald schrie eine sterbende Pseudokreatur, die offenbar an einen gefährlichen Jäger geraten war.
    „Geh nicht durch das Hundedorf", sagte ich. „Die Blinden Hunde sind verrückt geworden. Wir sind kaum durchgekommen."
    „Ich weiß schon Bescheid, habe deine Warnung gelesen”, nickte er. „Danke. Man munkelt, auch auf dem Rückweg gibt es Probleme?"
    „Irgendwelche Idioten haben drei UN-Leute erschossen und zwei Hubschrauber vom Himmel geholt. Der Rückweg dürfte jetzt voll mit Militär sein. Ich an eurer Stelle würde mich weiter rechts halten."
    „Ja, das klingt vernünftig." Gandalf kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Zwei Hubschrauber! Nicht schlecht ... Ich hoffe, es war nicht dein Werk."
    „Ach Quatsch, sehe ich etwa aus wie Schtir? Ich vermute, die Angreifer wurden erledigt, aber die Militärs werden jetzt mindestens eine Woche verstärkt patrouillieren."
    „Na gut, in Ordnung. Wir kommen schon klar. Ist ja nicht das erste Mal."
    Klare Regel. Der Anführer des potentiell feindlichen Clans — selbst wenn er Hemul heißt — muss nicht unbedingt wissen, wo ein Gandalf,vorhat, die Zone zu verlassen. Oder ihm sogar noch die Route verraten. Vor allem nicht, wenn das Team offenbar Artefakte dabei hat. Man weiß schließlich nie.
    „Gibt es Überraschungen auf dem Weg?", fragte ich.
    „Zum Agroprom kommt man nicht durch", antwortete Gandalf. „Es ist todsicher abgeriegelt. Und mit so einem Mist, dass du es weder lokalisieren noch abmessen kannst. Zwei von ‚Freiheit' sind in weiß Gott was geraten — sind einfach auf offener Fläche umgekippt.Mögen sie in Frieden ruhen. Man muss schon der Ewige Stalker sein,um sich jetzt zum Laboratorium vorzuwagen. Man kann es nur am Rand umgehen und versuchen, zum Bernsteinsee vorzudringen. Im Agroprom passiert irgendetwas Ungeheuerliches. Feuer und leuchtende Fäden am Himmel. Zu einigen, die gestern zu Agroprom aufgebrochen sind, gibt es keine Verbindung mehr. Man sagt, die Kriegsstalker, die in der Nähe des Laboratoriums stationiert sind, seien auch spurlos verschwunden. Und das wären zwei volle Trupps. Der letzte Blowout war einfach scheiße, ich könnte mich ewig drüber aufregen." Er schwieg eine Weile. „Ach, und noch was. Dort drüben,ungefähr einen Kilometer von hier entfernt, sitzt mitten auf dem Weg ein Schlucker. Ungefähr sieben Meter im Durchmesser. Ich hätte fast alle meine Leute verloren. Der Schlucker sitzt unter dem Moos, man kann ihn nur sehr schlecht erkennen. Lass bloß nicht das Frischfleisch vorausgehen."
    „Danke dir, Bruder", sagte ich. „Ich werde aufpassen. Ich habe übrigens kein Frischfleisch bei mir. Es sind Touristen. Ich werde wohl meinen Genossen nach vorne schicken müssen."
    Ich hatte geplant, lange vor dem Schlucker zum Dunklen Tal abzubiegen, allerdings wollte ich das dem Anführer des fremden Clans nicht verraten. Er sollte nicht unbedingt unsere weitere Route kennen. Auch wenn es Gandalf war.
    „Sind es die, die in der Bar die Schlägerei angezettelt haben?", fragte der Kollege.
    „Genau die", sagte ich.
    „Das ganze Netz ist voll mit Nachrichten über sie. Hast du keine Angst, dass euch irgendwelche Plünderer auflauern?", fragte Gandalf.
    „Du hast doch selbst gerade gesagt, dass das ganze Netz voller Nachrichten über die Schlägerei ist. Vor wem sollen wir also Angst haben?"
    „Alles klar. Gib mir doch bitte noch eine Zigarette für später", bat mich Gandalf.
    „Nimm dir ruhig auch zwei."
    Für Kollegen waren mir die Zigaretten nie zu schade. Ich wusste selbst nur zu gut, wie es war, wenn man nach einem

Weitere Kostenlose Bücher