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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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langsam, aber sicher, dass heute ich derjenige sein würde, der die Extremdosis Adrenalin abbekommen würde.
    He-He wedelte mit der Hand, um mich auf sich aufmerksam zu machen. In der Zeichensprache der Stalker fragte er mich, ob wir den Rückzug antreten sollten. Dem Dunklen Stalker sei Dank, hatte er so viel Verstand, es nicht laut zu sagen.
    Ich zeigte schweigend auf den Monitor meines PDAs. He-He schaute gequält auf sein eigenes. Die Allee, die wir gerade verlassen hatten, kochte schon über vor Mutantengezücht. Immer mehr Hunde kamen nach.
    Also kämpfen. Wenn du dich Stalker nennst — geh in die Zone, wie man in der Bar zu sagen pflegt. Wir haben schon schlimmere Situationen bewältigt.
    „Keinesfalls stehen bleiben", warnte ich.
    Wir näherten uns den Hunden, die genau auf unserem Weg saßen. Sie machten uns widerwillig Platz, indem sie auseinander trotteten —aber nur, um sogleich wieder ihren Kreis hinter uns zu schließen. Wenn wir stehen blieben, würden sie das sofort als Unentschlossenheit und Feigheit interpretieren. Und dann würden sie uns sofort attackieren.
    „Bildet einen Kreis", befahl ich leise. „Abstand zueinander drei Schritte."
    Nach kurzem Hin und Her bildeten wir den von mir geforderten, nicht sehr präzisen Kreis, mit He-He und mir an den äußersten Punkten. Der Kreis war wirklich ziemlich schief, aber genau das würde verhindern, dass wir uns gegenseitig abschießen würden oder uns im Weg standen, wenn der Spaß hier losging.
    Die Anspannung meines Stalker-Kollegen und meine eigene übertrugen sich auf die Touristen, die sich ständig nach uns umsahen.
    Aber hauptsächlich betrachteten sie natürlich die Hunde, die bereits sehr nah um uns herumschlichen. Menschen mit schwachen Nerven konnte dieser wandelnde Zoo gehörig Angst einjagen. Manche Tiere hatten unterschiedlich lange Beine und bewegten sich hüpfend voran, humpelten und warfen dabei ihre vor Eiter glänzenden und mit abstoßenden Geschwüren bedeckten Hinterteile hoch in die Luft. Aus den Augenhöhlen einiger starrten uns eine Art Augen an. Sie waren riesig und trüb, gefüllt mit schwarzem Blut. Mit aufgedunsenen und geplatzten Kapillaren glotzten sie sinnlos in die Gegend.
    Einer der Hunde hatte zwei Köpfe, die am Hals voneinander abzweigten. Sie störten sich gegenseitig und schauten deshalb in verschiedene Richtungen. Dieses Rudel voll verstrahltem Fleisch stank nicht weniger widerlich als der Mutantenfriedhof.
    Ich sah durch das Zielfernrohr und sondierte die Umgebung. In der aktuellen Situation nützte dieses Ding zwar wenig — man würde auf die beweglichen Ziele nämlich aus nächster Nähe schießen müssen —, allerdings konnte ich dadurch wie durch ein gutes Teleskop sehen und konnte bei Bedarf das anvisierte Ziel mit dem Zoom optisch heranholen. Ich musste unbedingt den Anführer dieses außergewöhnlich großen Rudels ausfindig machen.
    Ah, da bist du ja schön.
    Der Tschernobylhund stand auf einer Anhöhe in der Nähe der Schlucht, fletschte die Zähne und starrte genau zu uns herüber.
    Es war ein weibliches Exemplar mit am Bauch herunterhängenden schwarzen Zitzen.
    Sie war größer als ein gewöhnlicher Hund und hatte offensichtlich mehr als einen Kampf bestritten. An ihrer Seite war eine hässliche sichelförmige Schramme zu sehen — lilafarbenes, nicht verheilendes Fleisch.
    An den Mutanten hinterließ sowieso jede Wunde schreckliche Narben und Geschwüre. Das war der Preis, den die Natur für die unglaublich schnelle Heilung der Verletzungen verlangte.
    Der Kopf des Biestes sah grausam aus, anscheinend hatte es irgendwann einen Granatsplitter abbekommen, und die Wunde zog sich einfach irgendwie zusammen. Dabei hatten Haut, Fleisch, Knochensplitter und herausgequollenes Hirn einen Knoten gebildet.
    Ich konnte noch nicht einmal sagen, was für einen Splitter genau dieser Kopf abbekommen hatte — alles war ein einziges Fiasko.
    Beim Dunklen Stalker!
    Vor meinen Augen tauchte die Szene auf, wie wir vor Kurzem das Dorf in einer Kamikazeaktion attackiert hatten. Im Verlauf des Unternehmens hatte ich meine Hand in ein Erdloch gesteckt und nacheinander vier Welpen herausgeholt. Die Welpen waren ganz klein und schrumpelig und hatten noch wenig Ähnlichkeit mit ihren riesigen und wutentbrannten Eltern, waren aber bereits über und über mit Geschwüren als Folge der Radioaktivität bedeckt. Wenn man mit so etwas Mitleid entwickelte und ihm nachgab, würden in einem Jahr vier weitere Rudel der blinden

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