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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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durch."
    „Sag ich doch", nickte ich.
    Gallager beobachtete ununterbrochen den zwischen den Autos gegen das Ertrinken ankämpfenden Zombie, dem es schließlich gelang, wieder auf ein Auto zu klettern. Danach lief er weiter über die Dächer — in gemäßigtem Tempo, wie ferngesteuert. Sam griff nach seinem Gewehr, das zu seinen Füßen am Baum lehnte. Er legte an und zielte sehr genau.
    Ich stieß den Lauf ziemlich grob mit der Hand zur Seite. „Wir jagen keine Zombies", sagte ich kalt. „Mischa, übersetz ihm das."
    „Und warum?", fragte Gallager erstaunt — ich verstand ihn auch ohne Übersetzung. Dafür reichte mein Englisch aus.
    „Darum!", beendete ich das Thema. „Die Pause ist vorbei, Herrschaften. Wir haben sowieso zu viel Zeit verloren."
    Wir liefen am Ufer entlang zum Institut, das etwa zwei Kilometer entfernt in westlicher Richtung lag. Im Prinzip brauchten wir das Institut heute gar nicht, unsere Ausrüstung war in Ordnung. Allerdings wollte ich das rätselhafte Artefakt, das ich bei Agroprom gefunden hatte, so schnell wie möglich loswerden. Etwas sagte mir, dass mir dieses Ding eine hübsche Summe Geld einbringen würde —und das war allemal besser, als es zwei Tage lang mit sich herumzuschleppen. Auch wenn es sich in der hermetisch verschlossenen Box befand, ein Vergnügen war es dennoch nicht.
    Nur der Dunkle Stalker wusste, was das Ding ausstrahlte. Und ich wollte auch gleich in Erfahrung bringen, wie es sich mit den Pseudogiganten verhielt. Die Aktivität dieser Kreaturen folgte irgendeinem periodischen Rhythmus. Mal konnte man sich wochenlang auf dem Bernsteinsee nicht vor ihnen retten, dann wieder ließen sie sich wochenlang nicht blicken.
    Dieses Mal hatten wir auf unserem Weg mit lohnenden Zielen richtig Pech. Normalerweise verbrauchte ich mehrere Magazine, bis ich am Bernsteinsee ankam. Heute dagegen war es wie ausgestorben auf der Stalkerroute. Nur Hunde trieben sich herum, aber sie wagten es nicht, eine große Gruppe Zweibeiner anzugreifen. Ab und zu tauchte in der Ferne ein vorsichtiges Pseudowesen auf, ohne dass es uns gelungen wäre, seiner Fährte zu folgen. Es entstand der Eindruck, dass der letzte Blowout, den ich mit Sauerkopp, Chinese und Schrapnell — sie alle waren ja inzwischen längst Mutantenfutter — abgewartet hatte, sich nachhaltig auf die Tierwelt der Zone ausgewirkt hatte.
    So war es zwar jedes Mal, doch normalerweise erholten sich die Biester schon einen Tag nach dem Blowout wieder und verfielen der Raserei. Am dritten und vierten Tag nach dem Blowout war der Höhepunkt ihrer Aggressivität in der Regel erreicht. Diesmal jedoch schien die Ruhephase länger als sonst anzudauern. Die Mutanten saßen in ihren Höhlen und Verstecken und wollten offenbar nicht in den radioaktiven Dschungel, um zu jagen.
    Obwohl ... ich erinnerte mich an das Hundedorf. Nicht alle Kreaturen saßen in ihren Verstecken.
    Ich kaute nachdenklich an meiner Unterlippe. Nervosität und Hyperaktivität auf der einen Seite, Depression und Rückzug der Tiere auf der anderen — das alles erinnerte mich an das Verhalten der Tiere kurz vor einer Naturkatastrophe, einem Erdbeben, Vulkanausbruch oder Tsunami. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger gefiel es mir.
    Obwohl das Verhalten der Zonenmutanten nicht an üblichen Kriterien gemessen werden durfte. Das, was für normale Tiere ein Tal des Todes gewesen wäre, war für die Mutanten ein durchaus passender Lebensraum.
    Wahrscheinlich sollte ich meiner blühenden Fantasie nicht so viel Nahrung geben.
    Das Gefühl, dass uns etwas Unheilvolles erwartete, hing wie ein Damoklesschwert über mir. Und ich hatte schon früh gelernt, meinen Instinkten zu vertrauen. Wäre das Gebiet um Agroprom nicht so dicht besiedelt, hätte ich unsere Truppe dorthin gelenkt und dann wieder Richtung Grenze. Es wäre mir egal gewesen, dass ich einen Großteil des Geldes verlieren würde, der Kopf auf meinen Schultern war mir wichtiger. Mit meinem Kopf konnte ich noch überall sonst Geldverdienen, wenn er mir jedoch abhanden kam, würde ich mir keinen zweiten kaufen können. Ich hatte mich allerdings heute persönlich davon überzeugen können, dass Agroprom unzugänglich war. Und denselben Weg wieder zurückgehen, nein, dazu würde mich noch nicht einmal der Dunkle Stalker zwingen können.
    Niemand würde mich davon abbringen, hinter dem wissenschaftlichen Institut einen Bogen nach Westen zu schlagen und von dort aus ins Dunkle Tal vorzudringen. Und vom Dunklen

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