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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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bewahrt. Ich zog es vor, seltsame Plätze zu meiden und sie weiträumig zu umgehen. Besonders tückisch war, dass Kontaktpärchen sich hier unter dem trüben Wasser am Boden verstecken konnten und es schnell passiert war, in so ein Biest zu treten. Und wenn man bedachte, dass die elektrische Entladung im Wasser viel weiter reichte als in der Luft, würde ein solcher Vorfall wohl unsere ganze Gruppe auf einmal dahinraffen.
    Doch bislang verschonte uns der Dunkle Stalker mit solchem Horror. Stattdessen bekamen wir per PDA die Mitteilung, dass Semezkijvon einem Fleischwolf auf dem Gelände des Agroproms ums Leben gekommen war. Das hob unsere Stimmung.
    Ein plötzlicher Windstoß enthüllte mir eine Falle. Auf der leicht gewellten Oberfläche des Sumpfes zeigte sich für einige Augenblicke ein perfekter Kreis aus weiterhin vollkommen ruhigem Wasser.
    Ich wollte gar nicht genau wissen, um welchen Mist es sich diesmal handelte und führte meine Gruppe lieber gleich in weitem Bogen daran vorbei.
    In der Nähe des Ufers spürte ich wieder ein leichtes Unbehagen. Irgendetwas stimmte nicht. Eine schwache, kaum wahrnehmbare Vibration, wie sie die Nähe eines Vogelkarussells markieren konnte.
    Das allerdings war absurd: Ein Vogelkarussell hatte hier nichts, wo es haften bleiben konnte, es gab keine Vogelkarusselle im Wasser.
    Und trotzdem spürte ich ein seltsames Zittern — als würde der Boden unter den Füßen vibrieren.
    „Zurück!”, befahl ich den Jägern leise. Sie hatten sich bereits daran gewöhnt, dass auf mein Gefühl gemeinhin Verlass war, und fingen sofort an, langsam zurückzuweichen.
    Ich hätte meinen Kopf darauf verwettet, dass sie selbst nicht das Geringste spürten. Sie wussten ja auch nicht, worauf sie achten und wovor sie sich genau hüten sollten.
    Die Vibration nahm zu, jetzt spürten auch die Jäger sie. Plötzlich tauchte geräuschvoll etwas Riesiges, Braungrünes und Schleimiges unmittelbar neben uns aus dem Schmutzwasser auf. Mit einem tiefen Seufzer befreite das Monster seinen hässlichen länglichen Kopf aus dem Schlamm und starrte uns mit zusammengekniffenen Augen an.
    Am ehesten ähnelte es noch einer Mischung aus riesiger Kröte, Nilpferd und Mensch. Es war doppelt so groß wie ich, bucklig und glitschig, mit faltiger, warzenübersäter, khakifarbener Haut. Die unteren Gliedmaßen waren muskulös und dick, die oberen klein und zerbrechlich aussehend, unnatürlich gespreizt und an die Brust gedrückt. Zwischen den dünnen, blassen Fingern waren Schwimmhäute. Ein großer, mit Schleim und Algen bedeckter Schwanz ragte aus dem Wasser. Des Weiteren hatte es eine runde Stirn, schmale Augenschlitze auf beiden Kopfseiten, weite, sich ständig bewegende Nüstern, ein Froschmaul mit kräftigen Zähnen und nicht einmal die Andeutung von Ohren.
    Wahrscheinlich hatten Kreaturen wie diese hier vor Millionen von Jahren gehaust.
    Ich befahl mit einer Geste, dass sich keiner bewegen und Ruhe geben sollte. Es war sinnlos, vor den Sumpfkreaturen wegzulaufen oder sie zu beschießen. Immerhin sahen sie nicht sonderlich gut und hörten auch fast nichts.
    Ich überlegte kurz, dass unser Dolmetscher Mischa, wenn er jetzt vor Angst in Hysterie verfiel, ruhig vom Monster geschnappt werden konnte. Ich würde ihn bestimmt nicht an den Füßen aus dem schlammigen schwarzen Maul des Ungetüms herausholen.
    Allerdings verkörperte Pustelga, der ganz in meiner Nähe stand,gerade überaus glaubwürdig eine Statue und verschlang das gewaltige Wesen, das in zwanzig Metern Entfernung geräuschvoll seine Nüstern aufblies, nur mit den Augen.
    Die Kreatur schnaubte unzufrieden, drehte den Kopf und sah mich an. Sie hatte einen eisigen Blick. Es schien mir, als würde sie boshaft grinsen, während sie mir direkt in die Augen sah. Dieser Blick ließ einen auf der Stelle erstarren, er ging einem durch und durch.
    Eine Sekunde länger und ich hätte es womöglich nicht mehr ausgehalten. Ich wäre davongelaufen oder hätte ein ganzes Magazin zwischen diese roten, verrückten Augen geballert — was für mich mit Sicherheit böse geendet hätte. Entweder hätte mich das Monster in Stücke gerissen oder am Stück verschluckt.
    Doch das Sumpfmonster wurde plötzlich von etwas abgelenkt. Es schüttelte den Kopf, riss ihn nach oben, öffnete weit das Maul und ließ einen traurigen, ohrenbetäubenden Schrei erschallen, der über die ganze Umgebung donnerte und sich anhörte wie das Triebwerk eines Düsenjets.
    Postwendend bekam es Antwort aus

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