Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
auf, die mit verkrüppelten Bäumen bewachsen waren. Auf dem Gebiet verlief vor der zweiten Explosion eine Bahnlinie, und es hatte dichten Wald gegeben. Man konnte noch die Reste der Eisenbahnschienen und die durch Erdstöße halb zerstörte Eisenbahnbrücke sehen, wenn man sich weit in die Sümpfe wagte. Allerdings kamen nur sehr wenige dort lebendig an. Hier galten die Zonengesetze nicht, gewöhnliche Mutanten gab es nicht.Dafür lebten hier seltsame Wassermonster, die sich nur selten sehenließen. Und diejenigen, die sie zu Gesicht bekamen, erzählten wenig von ihrer Begegnung, denn der Schrecken saß tief, und die Überlebenden waren heilfroh, überhaupt davongekommen zu sein.
    Jede Menge Unangenehmes wurde über die Sümpfe spekuliert —wobei der menschliche Verstand sich nicht damit zufrieden gab, dieses riesige Sumpfterritorium in der Einzahl zu benennen. Spiegelflecken, schwebende Feuer, tote Meerjungfrauen ... hier tummelte sich so manche Fabelkreatur. In der Gegend gab es kaum Artefakte, aber sein Leben zu verlieren war so einfach, wie ein Glas Wodka hinunterzukippen.
    Nur der Sumpfdoktor spazierte hier herum, als wäre dies sein privater Garten. Was sollte ihm aber auch passieren? Er war der Geist der Sümpfe.
    Der Wald wurde lichter. Immer öfter trafen wir auf tote Bäume, die keine Äste mehr hatten und deren Stämme vor Nässe ganz glitschig waren. Sie standen mitten in den riesigen Pfützen. Die Sümpfe töteten nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen.
    Als die Pfützen sich in kleine Seen verwandelten, konnten wir noch einige Zeit von Insel zu Insel springen, wo uns das Wasser nur bis zu den Knien reichte. Ich schnitt mir mit dem Messer einen Stab, den ich vor mir ins Wasser stieß, um die Tiefe zu sondieren.
    Ich zeigte den Jägern die örtlichen Gravitationskonzentrate. Hier sahen sie seltsam aus und waren schon von Weitem gut sichtbar: Das verdichtete Wasser innerhalb von Flächen mit einem Durchmesser von ein, zwei Metern war vollkommen unbeweglich, und die Oberfläche lag um einen halben Meter tiefer als das übrige Sumpfniveau.
    Es sah so aus, als hätte man ein niedriges Glas von enormen Ausmaßen in das trübe Wasser gestellt.
    In Wirklichkeit handelte es sich aber um ein richtig gefährliches Ding, noch gefährlicher als vergleichbare Phänomene auf dem Festland. Es schoss mehrere Kilometer in die Höhe, dabei zweigten von dem Gravitationsmast in mehreren Metern Höhe zahlreiche Arme ab;sie bogen sich, drehten sich zu Spiralen, wirbelten gegen den Uhrzeigersinn und suchten in der Luft nach niedrig fliegenden Zielen.
    Die Wissenschaftler zerbrachen sich die Köpfe, wie so etwas zustande kommen konnte. Sie wussten es bis heute noch nicht. Für den Laien sah es so aus, als würde jemand absichtlich versuchen, die Hubschrauber hier in der Gegend bei ihren Flügen zu behindern.
    Bedachte man, dass die Sümpfe fast vierundzwanzig Stunden am Tag unzugänglich waren und wegen des dichten Nebels auch nicht aus der Luft eingesehen werden konnten, war es nicht verwunderlich, dass der vorausschauende Sumpfdoktor sein Quartier ausgerechnet hier aufgeschlagen hatte. Ungebetene Gäste kamen nur selten bis zu ihm durch.
    Allerdings kamen auch diejenigen nur selten zu ihm durch, die auf seine Hilfe angewiesen waren.
    Das kalte Wasser drang zwar nicht durch die dichte Schnürung der Armeestiefel, lief aber bald über den Schaft hinein. Wir wateten zielstrebig durch den kniehohen Schlamm auf das Haus des Sumpfdoktors zu. Ich hielt beharrlich den Kurs, den ich am Rand der Sümpfe mit meinem PDA berechnet hatte.
    Wieder fiel dichter kalter Nieselregen, der das Bild einer unwirtlichen, lebensfeindlichen Gegend komplettierte.
    Diejenigen, die He-He trugen, hatten es am schwersten. Und denen, die das Ende der Gruppe bildeten, befahl ich, sehr aufmerksam zu sein und mich sofort zu informieren, wenn uns jemand oder etwas folgen sollte.
    Und trotzdem war ich derjenige, der die nächste Anomalie als Erster entdeckte. Dieses Ding schwebte in der Nähe der schiefen Telefonmasten, die aus dem Wasser ragten, und war über und über mit roten Büscheln aus Rosthaar behangen. Als hätte man ins trübe Sumpfwasser einen Tropfen Quecksilber gegeben und der Tropfen wäre nicht untergegangen, sondern hätte sich zu einem silbrigen Fleck von zwei Metern Durchmesser ausgedehnt. Im Zentrum dieses Flecks, direkt unter der Wasseroberfläche, lag mit dem Gesicht nach oben ein Mensch. Die silberfarbene folienartige

Weitere Kostenlose Bücher