Star Force (German Edition)
Rücken.
Jetzt schwebte das Nardimschiff über der Absturzstelle, wo noch immer dunkler Rauch aus den verbrannten Trümmerteilen aufstieg.
Ich hoffte, dass die Nardim glaubten, alle an Bord befindlichen Wesen seien bereits beim Absturz und der darauffolgenden Explosion umgekommen.
"Wenn sie noch die Kufen-Abdrücke der Rettungsgleiter auf dem Eis sehen können, sind wir verloren", hörte ich die Majorin leise murmeln, "Hoffentlich sind sie bereits wieder mit Schnee bedeckt."
"Sobald die Abendstürme einsetzen, können die nichts mehr davon erkennen", meinte der Feuerleit-Offizier beruhigend, "Die Schneewolken werden ihnen zudem die Sicht nehmen. Der nächste Sturm müsste eigentlich schon in ein paar Minuten kommen."
Er hatte recht. Über die Oberfläche von Makon-24 pflegten im etwa dreißigstündigen Rhythmus eisige Schneestürme hinwegzufegen, die mit Sicherheit alle Spuren auf dem Eis verwischen würden. Diese ansonsten sehr unangenehme Eigenschaft des Eisplaneten war jetzt ein großer Vorteil für uns.
Als die orkanartigen Böen einige Minuten später über uns hinwegrasten, konnten wir mit den Außenkameras nur noch ein weißes Chaos erkennen und verloren den Sichtkontakt mit dem Dreikugel-Raumschiff der Nardim.
Der Sturm dauerte nur eine knappe Stunde, dann wurde die Außensicht wieder klarer. Aber von dem Nardim-Schiff war jetzt nichts mehr zu sehen. Entweder hatte es den Planeten umrundet und befand sich jetzt auf der anderen Seite der Eiswelt, oder es war wieder aufgestiegen und in den Weltraum geflogen.
Majorin Birkenburg ließ die Raum-Ortungsanlage wieder aktivieren, um die Position und den Kurs des Suchschiffes festzustellen.
Mit grenzenloser Erleichterung sahen wir auf dem Wandbildschirm, wie es sich von Makon-24 entfernte und Kurs auf die noch immer unbeweglich wartende Flotte nahm.
Als wenig später die Nardim-Flotte ihre Triebwerke zündete und das Makon-System verließ, brach überall im Stützpunkt ohrenbetäubender Jubel aus.
Wir waren noch einmal davongekommen.
"Wir hatten schon seit längerer Zeit den Verdacht, dass Oberstleutnant Langner ein Nardim war", erklärte mir Distriktkommandant Jefferson einige Wochen später in seinem Büro, "Aber es gab für uns keine Möglichkeit, diesen Verdacht mit Beweisen zu erhärten. Deshalb habe ich Sie nach Makon-24 geschickt."
"Warum haben Sie mich nicht eingeweiht, Chef?" wollte ich wissen, "Dann hätte ich doch von vornherein gewusst, woran ich war."
"Eben", meinte er, "Sie wären schon voreingenommen an diese Sache herangegangen. Und wir waren uns einfach nicht sicher genug, ob unser Verdacht richtig war. Deshalb sollten Sie unvoreingenommen und vorurteilsfrei beobachten und handeln können. Allerdings hatten wir nicht mit einer derart groß angelegten Aktion der Nardim gerechnet."
"Warum hatten Sie Langner im Verdacht, ein Nardim zu sein?" fragte ich, "Bis zu diesem Zwischenfall ist er doch in keiner Weise auffällig geworden."
"Bevor Langner das Kommando von Makon-24 übernahm, war er Kapitän eines Schlachtkreuzers, der im Patrouillendienst an der Grenze des Sagittarius-Armes eingesetzt wurde. Vor vier Jahren geriet dieser Kreuzer in ein schweres Gefecht mit Nardim-Schiffen und wurde dabei so schwer beschädigt, dass er völlig manövrierunfähig war. Danach trieb der Kreuzer fast zwei Wochen lang hilflos im leeren Raum, bis ein anderes Schiff sein Notsignal empfing und zu Hilfe kam.
Von der gesamten Besatzung waren damals nur noch der Kapitän und zwei schwerverletzte Techniker am Leben. Während des Gefechtes hatten die Nardim versucht, den Kreuzer zu entern, waren aber laut Aussagen der Überlebenden zurückgeschlagen worden, wobei der größte Teil der Besatzung ums Leben gekommen war. Nach ihrer Rettung starben die beiden Techniker an ihren schweren Verletzungen, sodass am Ende nur der Kapitän lebend nach Hause kam.
Wir vermuten, dass Langner zu diesem Zeitpunkt bereits von einem Nardim absorbiert und ausgetauscht worden war. Aber damals gab es noch keinerlei Verdachtsmomente gegen Langner, der auch in keiner Weise auffällig wurde. Außerdem verfügten wir vor vier Jahren noch nicht über die neuen Hirnwellen-Scanner, mit denen wir heute die Nardim in Menschengestalt relativ einfach entlarven können.
Wir wurden erst wieder auf ihn aufmerksam, nachdem er der neue Kommandant von Makon-24 geworden war.
Vorher waren in jenem Sektor kaum größere Aktivitäten der Nardim festzustellen gewesen, aber kurz nachdem Langner dort
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