Star Force (German Edition)
höchstwahrscheinlich auch nicht anders verhalten.
Gespannt starrten wir auf die Außenbildschirme, auf denen wir die Überlebenden des Absturzes sehen konnten, die jetzt in kleinen Gruppen über das Eis hasteten, um so schnell wie möglich aus der Nähe des brennenden Wracks zu kommen.
Wir konnten deutlich sehen, dass sie viel zu dünne Kleidung trugen, mit der sie es in der mörderischen Eishölle da draußen kaum lange aushalten konnten.
Dann explodierte das Wrack.
Tausende von Trümmerstücken unterschiedlicher Größe flogen rotierend durch die Luft und schlugen wie Geschosse rings um die Absturzstelle in das Eis hinein. Die letzte Gruppe der Überlebenden hatte es nicht mehr geschafft, aus dem Gefahrenbereich zu gelangen.
Mit zusammengebissenen Zähnen beobachteten wir, wie die Unglücklichen von den herabstürzenden Trümmern erschlagen wurden.
"Verdammt", fluchte Langner, "Es reicht mir jetzt. Das sind bestimmt keine Nardim. Die würden nicht ihre eigenen Leute umkommen lassen. Ich schicke jetzt die Rettungseinheiten."
Wenige Minuten später rasten die Fluggleiter des Stützpunktes mit den Rettungsmannschaften auf die Absturzstelle zu.
Knapp eine Stunde später hatten wir die überlebenden Havaristen im Stützpunkt.
Als Langner jedoch den Befehl geben wollte, sie sofort in die medizinische Abteilung bringen zu lassen, klingelten in meinem Kopf plötzlich sämtliche Alarmglocken.
Denn obwohl der Kommandant die ganze Zeit befürchtet hatte, es könne sich vielleicht um Nardim in menschlicher Gestalt handeln, traf er jetzt keine Anstalten, die Geretteten mit Hilfe von Hirnstrom-Messungen überprüfen zu lassen. Das widersprach völlig seiner bisherigen Vorsicht.
"Halt!" kommandierte ich, "Die Havaristen bleiben in der Eingangsschleuse! Erst müssen ihre Hirnwellenmuster überprüft werden. Schicken Sie sofort eine Kampfgruppe und Roboter mit Hirnwellen-Scannern dorthin."
Ich konnte auf dem Bildschirm der Kommunikationsanlage das verwirrte Gesicht des Wachhabenden in der Eingangsschleuse sehen, der nicht wusste, welchem Befehl er jetzt gehorchen sollte.
"Ich bin der Kommandant und hier gebe ich die Befehle", empörte sich Langner wütend und wandte sich dann wieder an den Wachhabenden: "Befolgen Sie meine Befehle, Leutnant! Die Havaristen kommen sofort in die medizinische Abteilung."
Spätestens jetzt war mir klar, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Das schien auch der Wachhabende an der Schleuse bemerkt zu haben, denn er fragte vorsichtig: "Und wenn es tatsächlich keine Menschen, sondern Nardim sind, Kommandant? Dann überrennen sie den ganzen Stützpunkt."
"Ich habe Sie nicht um Ihre Meinung gebeten, Leutnant!" brüllte Langner ihn wütend an, "Befolgen Sie meine Befehle, oder ich bringe Sie vor das Militärgericht!"
"Die Leute bleiben in der Schleuse!" wiederholte ich meine Anweisung, "Als Oberst bin ich hier der ranghöhere Offizier, und deshalb übernehme ich jetzt das Kommando!"
"Aye, Sir", antwortete der Leutnant und ließ seine Wachmannschaft mit entsicherten Waffen in der Schleuse antreten. Dann forderte er mit seinem Handfunkgerät die Roboter mit den Hirnwellen-Scannern an.
Oberstleutnant Langner starrte mich mit totenbleichem Gesicht an.
"Sie wagen es, mir mein Kommando abzunehmen? Sie gehören nicht einmal zur Raumgarde, Sie aufgeblasener Geheim-Schnüffler!"
"Sie wissen genau, dass mein militärischer Rang auch in der Raumgarde Gültigkeit hat", antwortete ich, "Ich finde es selbst sehr bedauerlich, dass ich so vorgehen muss, aber Ihr Verhalten gefährdet die Sicherheit dieses Stützpunktes."
Plötzlich und ohne jede Vorwarnung riss Langner seinen Energiestrahler aus der Gurthalterung und richtete die Waffe auf mich.
Nur meine in langen Jahren antrainierten Reflexe retteten mir in diesem Moment das Leben.
Der sonnenheiße Energiestrahl raste nur wenige Zentimeter an mir vorbei und brannte ein Loch in die Stahlwand, als ich mit einem Satz zur Seite sprang. Dann hechtete ich nach vorn und fegte ihn mit der Spitze meines Ellenbogen von den Beinen. Er war sofort bewusstlos.
Keuchend stand ich auf und beugte mich mit schussbereiter Waffe über ihn.
"Lasst ihn sofort in eine Arrestzelle bringen und seine Hirnwellen scannen!" rief ich den anderen zu, die vor Schreck wie erstarrt waren.
Majorin Rita Birkenburg, die seit zwei Stunden ebenfalls anwesende stellvertretende Kommandantin, reagierte als Erste und rief sofort ein Wachkommando herbei.
Da heulten die Alarmsirenen
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