Star Force (German Edition)
Kommandant geworden war, verstärkten sich die Raumschiffsbewegungen der Nardim im dortigen Sektor ganz erheblich. Es sah ganz danach aus, als würden die Nardim alle Sternsysteme des Sektors systematisch durchsuchen. Irgendwie mussten sie erfahren haben, dass sich in ihrem Raumgebiet ein feindlicher Stützpunkt befand.
Seitdem vermuteten wir, dass sich auf Makon-24 ein Nardim in Menschengestalt befand, dem es irgendwie gelungen war, die Raumstreitkräfte seiner Artgenossen auf jenen Sektor aufmerksam zu machen, ohne jedoch die genaue Position unseres Stützpunktes übermitteln zu können. Letzteres hätte ihn vermutlich sofort entlarvt, wodurch die Stützpunktbesatzung gewarnt worden wäre.
Wir wussten nicht genau, wer von den dreihundert Leuten auf Makon-24 der Ausgetauschte war, obwohl sich unser Verdacht hauptsächlich auf Oberstleutnant Langner richtete.
Mit offiziellen Nachforschungen hätten wir den Ausgetauschten nur gewarnt und eventuell auch unliebsame Aktionen der Nardim-Streitkräfte provoziert, die sicher zur Vernichtung von Makon-24 geführt hätten.
Deshalb wurden Sie dorthin geschickt, denn wir waren sicher, dass die Nardim früher oder später irgendwie im Makon-System aktiv werden würden. Die Ereignisse dort haben bewiesen, dass wir mit unseren Ahnungen recht hatten."
"Was soll nun mit Makon-24 geschehen?" erkundigte ich mich, "Wird der Stützpunkt jetzt aufgelöst?"
"Natürlich nicht", grinste der Chef mich an, "Die Nardim haben den Stützpunkt nicht gefunden und werden jetzt wahrscheinlich in den anderen Sternsystemen des Sektors weitersuchen. Aber das Makon-System werden sie in absehbarer Zeit sicher nicht mehr durchforsten. Oder kennen Sie ein besseres Versteck als eines, das bereits durchsucht wurde?"
Gegen ein solches Argument gab es meinerseits natürlich keine Einwände.
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Folge 6
Die Meltium-Krise
"Ich habe Ihren Bericht über die jüngsten Spannungen in der Meltium-Union gründlich studiert, Mister Hamblin", sprach Roseanne Dupont, die erst seit sechs Wochen neu gewählte Präsidentin der Terranischen Föderation, "Aber warum befasst sich der Geheimdienst damit? Schließlich sind die Unabhängigkeitsbestrebungen auf RANED VII nichts Neues. Der letzte Aufstand gegen die Unions-Administration liegt erst zwei Jahre zurück. Es heißt, dass die Rebellen-Organisation damals völlig zerschlagen wurde."
"Die wichtigsten Rebellenführer konnten damals entkommen", erklärte der Geheimdienstchef, "Sie haben inzwischen ihre Organisation mit Hilfe der ranedischen Priesterschaft neu aufgebaut. Heute sind sie stärker als je zuvor, denn jetzt haben sie mächtige Verbündete gefunden."
"Meinen Sie das rodalische Imperium?" fragte die Präsidentin, "Sie erwähnten in Ihrem Bericht, dass die Rebellen Kontakte zu den Rodalern und sogar zur Khonaza unterhalten."
"So ist es", bestätigte der Lordprotektor, "Außerdem ist RANED VII nur 18 Lichtstunden von der Raumfestung MIDGARD-4 entfernt, die von den Rodalern erst vor fünf Monaten fertiggestellt wurde. Mit dieser Festung können die Rodaler den ganzen Sektor beherrschen. Wir vermuten, dass in den Hangars von MIDGARD-4 die Kampfschiffe der ranedischen Rebellen versteckt werden. Und es gibt genügend Hinweise dafür, dass diese Schiffe mitsamt ihren Bewaffnungen von der Khonaza geliefert wurden."
"Seit wann arbeiten denn die Khonaza-Gangster mit dem rodalischen Imperium zusammen?" wunderte sich die Präsidentin.
"Wir wissen nicht, wann und wie es zu einer solchen Verbindung gekommen ist", sprach Hamblin, "aber wir wissen, dass die Meltium-Union die stärkste Konkurrenz der Khonaza auf wirtschaftlichem Gebiet ist. Im Machtbereich des Meltium konnte die Khonaza bisher kaum nennenswerte Geschäfte tätigen. Letzteres ist allerdings kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Meltium-Union eigentlich nichts anderes als ein riesiger interstellarer Konzern ist, der bestimmt keine unliebsame Konkurrenz in seinem eigenen Gebiet duldet. Eine Schwächung der Meltium-Union kann also nur von Vorteil für die Khonaza sein. Und für die Rodaler bietet sich hier eine günstige Gelegenheit, ihren Machtbereich bis in das Meltium-Gebiet hinein zu erweitern."
"Wie verhält sich das Meltium-Direktorium angesichts dieser Lage?" fragte die Präsidentin.
"Wenn sich die Dinge so wie bisher weiterentwickeln, wird es zu einer militärischen Aktion des Meltium gegen die ranedischen Rebellen kommen", meinte Hamblin, "Aber genau das wird den Rodalern den
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