Star Force (German Edition)
Schutzverpflichtungen gegenüber dem Balkarischen Reich", meinte Joran Alba, der seit dem 1.Juli 2316 amtierende Präsident der Terranischen Föderation, "Glauben Sie denn, dass wir in diese Konflikte verwickelt werden könnten?"
"Ich halte das für sehr wahrscheinlich", antwortete die Ministerin, "denn die Berichte des Geheimdienstes lassen nichts Gutes erwarten."
"Können Sie mir das näher erläutern?" wandte sich der Präsident an Robert Navarro, den neuen Chef des Dezernat-GS.
Lordprotektor Navarro, seit einem Jahr der Nachfolger Jeffrey Hamblins, begann die Sachlage zu erklären:
"Vor rund 40 Jahren erlaubten die Balkarer einigen Siedlerfamilien von den Lomoghen-Welten, sich in ihrer Grenzkolonie auf KALAN IV niederzulassen. Dieser Planet wird von sieben Monden umkreist und befindet sich in unmittelbarer Nähe des lomoghenischen Machtbereiches. Im Gegensatz zu seinen rohstoffreichen Monden, auf denen die Balkarer große Förderanlagen betreiben, verfügt KALAN IV selbst nur über wenige Bodenschätze. Seine Landfläche wird daher hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt.
Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Siedler-Familien nach KALAN IV, bis die Lomoghen-Aussiedler etwa zwei Drittel der Landfläche besiedelten und damit die Bevölkerungsmehrheit bildeten. Die restlichen Gebiete werden von den Balkarern beansprucht, die dort mehrere große Industrieanlagen betreiben, in denen die Rohstoffe aufbereitet werden, die in den Bergwerken auf den Monden von KALAN IV gefördert werden.
Als die Lomoghen-Welten durch einen Putsch unter die Herrschaft eines totalitären Regimes gerieten, kam es zu Spannungen zwischen den Lomoghen-Aussiedlern und den balkarischen Arbeitern, die niemals beigelegt wurden und bis heute andauern. Nachdem das balkarische Reich jegliche Beziehungen zur Lomoghen-Republik abgebrochen hatte, wurde den Aussiedlern auf KALAN IV jeder Kontakt mit ihrer früheren Heimat und ihren dort lebenden Verwandten untersagt. Damit wollen die balkarischen Behörden verhindern, dass die Aussiedler für die Lomoghen-Welten spionieren können. Außerdem wurde neben dem Flottenstützpunkt auf dem 3. Mond eine zusätzliche Militärgarnison auf dem Planeten eingerichtet. Natürlich sind dadurch die Spannungen nur noch verschärft worden. Es kam in den letzten Jahren bereits mehrmals zu größeren gewalttätigen Auseinandersetzungen auf KALAN IV, die dem Regime auf den Lomoghen-Welten leicht als Vorwand für eine militärische Intervention dienen können. Schließlich versucht das Lomoghen-Regime seit Jahren, seinen Einflussbereich auf das KALAN-System auszudehnen. Das neue Bündnis mit den Rodalern macht diese Möglichkeit noch viel wahrscheinlicher, denn die Rodaler haben selbst ein großes Interesse am balkarischen Raumgebiet, da sie sich wegen des Schwarzen Lochs von Beringa-Tanis ohnehin bald nach neuen Kolonien umsehen müssen."
"Die terranische Föderation hat sich nach dem Aldebaran-Konflikt vor 23 Jahren verpflichtet, dem Balkarischen Reich im Falle einer Bedrohung jede notwendige Unterstützung zu gewähren", ergänzte die Außenministerin die Ausführungen des Geheimdienst-Chefs, "Dieses Abkommen hat noch immer Gültigkeit; deshalb befindet sich neben unserem Botschafter auch ein Militärattaché' und ein ständiger Stab von Militärberatern auf BALKARIA. Leider sind die Berichte des Militärattachés auch nicht gerade beruhigend."
"Was sagen denn diese Berichte aus?" erkundigte sich der Präsident.
"Beunruhigend ist vor allem die Tatsache, dass die Raumstreitkräfte des Balkarischen Reiches hoffnungslos veraltet sind und hauptsächlich von Kommandeuren aus den balkarischen Adelshäusern befehligt werden, die sich auf dem Tanzparkett besser auskennen als in der Kommandozentrale eines Kampfraumschiffes", erklärte Navarro, der diese Berichte kannte, "Gegen lomoghenische Verbände allein könnten sich die Balkarer mit etwas Glück vielleicht behaupten. Aber gegen die kampferprobte rodalische Kriegsflotte hätten sie keine Chance. Die Rodaler würden sie hohnlachend aus dem Universum blasen."
"Wenn das Lomoghen-Regime tatsächlich mit rodalischer Unterstützung im KALAN-System interveniert, bleibt uns nichts anderes übrig, als den Balkarern zu Hilfe zu kommen", schlussfolgerte der Präsident nachdenklich, "Das aber bedeutet, einen Krieg zu beginnen, der wohl kaum auf das KALAN-System begrenzt werden kann. Hat die Raumgarde schon irgendwelche Maßnahmen vorbereitet?"
"Zur Zeit ist das
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