Star Force (German Edition)
gelieferte Ausrüstung benötigten.
Aber sie wusste auch, dass ein Mann wie Admiral de Mercantes dies weder einsehen noch zugeben würde.
Commodorin Setanka machte sich auf schwierige Zeiten gefasst ...
Das CARON-System war so ziemlich der letzte Ort, an dem sich ein Lebewesen gerne aufgehalten hätte. Seine rote Sonne stand kurz vor dem Verlöschen und warf nur noch ein schwaches Licht auf den sie umkreisenden Planeten, der im Grunde genommen nicht viel mehr als ein toter, von Kratern übersäter Felsklumpen ohne Atmosphäre war. Die Oberfläche des Planeten bestand größtenteils aus Eis und Felsgestein. Und doch war diese Welt, so tot und lebensfeindlich sie auch sein mochte, der zur Zeit wichtigste Stützpunkt des gesamten rodalischen Reiches.
Das CARON-System war in wenigen Jahren unter allergrößter Geheimhaltung in eine gigantische Produktionsstätte für Kriegsschiffe verwandelt worden. Das System war so unbedeutend und so weit abgelegen von den Schiffsrouten und Kolonien, dass kaum jemand vorzeitig auf die intensiven Aufrüstungsbemühungen der Rodaler aufmerksam werden konnte.
Rund zweitausend Kampfschiffe unterschiedlicher Größe wurden hier neu gebaut, umgerüstet oder vollständig erneuert. Kleine, kräftige Raumschlepper zogen die Außenhüllen der zukünftigen Kampfschiffe an Ketten von mehr als hundert Kilometern Länge hinter sich her. Sie wurden im Weltraum zusammengebaut, während sie auf der Oberfläche des zweiten Planeten einsatzfähig hergestellt wurden. Dort waren neben einer riesigen Start- und Landefläche Dutzende von großen Fabrikhallen unter gewaltigen aufblasbaren Sauerstoffkuppeln errichtet worden, deren Beleuchtungsanlagen den Nachthimmel gespenstisch erhellten. Die Rodaler hatten jeden einigermaßen einsetzbaren Arbeiter eingezogen und nach CARON I gebracht. Auch die halbintelligenten Cromins waren zu Tausenden als Hilfskräfte für die weniger qualifizierten Arbeiten hergeschafft worden. Viele dieser bedauernswerten schimpansenähnlichen Hominiden, die von den Rodalern wie Sklaven gehalten wurden, waren schon auf den Transporten gestorben, und es war abzusehen, dass diejenigen, die lebend auf CARON I eintrafen, dort aufgrund der mörderischen Arbeitsbedingungen und der mangelhaften Versorgung umkommen würden.
Die geringe Qualifikation der meisten ihrer Arbeitskräfte war einer der Gründe, weshalb die Rodaler sich dazu entschlossen hatten, den Großteil ihrer Rüstungsfabriken auf der Planetenoberfläche anzulegen, anstatt im Weltraum zu produzieren. Weltraumarbeit erforderte bestens ausgebildete und gut trainierte Fachkräfte, und davon gab es nicht genug. Außerdem stellten Raumfabriken enorme Investitionen mit extrem hohen Kosten dar. So wurden die Schiffsbauteile auf CARON I angefertigt, mit Raumfähren in die Umlaufbahn gebracht und erst dort von qualifizierten Fachkräften und Spezial-Robotern im Weltraum zusammengebaut.
Die Rodaler wollten mit geringem Kostenaufwand so viele Kampfschiffe wie möglich bauen. Natürlich musste die Qualität der Raumschiffe zwangsläufig darunter leiden, aber das wurde von der rodalischen Führung bewusst in Kauf genommen. Jede erdenkliche Fehlfunktion, die deshalb später an Bord der Schiffe auftreten würde, war allein das Problem der bedauernswerten zukünftigen Besatzung, egal, wie lebensbedrohlich sie auch sein mochte.
Die Kriegsmaschinerie des rodalischen Reiches lief auf vollen Touren - nahezu unbemerkt von den anderen Weltraumstaaten in seiner Nachbarschaft.
Der zweite interstellare Krieg der Menschheit stand unmittelbar bevor ...
Natürlich wusste Commodore Blaide, dass Raumschiffe nicht kriechen können, aber er hatte genau diesen Eindruck, als er sich mit seinem Schiff, dem Fernaufklärer ARANTA, an das CARON-Sonnensystem heranschlich.
Das Oberkommando der RAV hatte ihm genaueste Anweisungen für diese Mission übermittelt.
Der Auftrag war eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, denn schließlich waren Schiffe wie die ARANTA (Kometen-Klasse) eigens für Langzeit-Aufklärungsflüge entwickelt worden. Was diese Mission so besonders machte, war der Umstand, dass vorher bereits mehrere der kleineren Scoutschiffe spurlos verschwunden waren, nachdem sie in irgendeinen beliebigen Sektor des rodalischen Machtbereiches eingedrungen waren. Deshalb hatte Blaide seine Vorgehensweise sorgfältig geplant.
Er vermutete, dass die Scoutschiffe nur deshalb entdeckt worden waren, weil sie direkt aus dem Raumgebiet der Föderation
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