Star Force (German Edition)
eine Vereinigung, die als "Hüter des Königtums" bezeichnet wurde.
Das erklärte Ziel dieser Vereinigung war der Aufbau eines neuen monarchistischen Staatssystems nach dem Vorbild des englischen Königreiches, wie es in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts bestanden hatte.
Eines der großen Fernraumschiffe, die in der zweiten Hälfte des 22.Jahrhunderts auf der Suche nach neuen Kolonien in den interstellaren Raum aufbrachen, wurde von den "Hütern des Königtums" finanziert, ausgerüstet und natürlich mit Besatzungsmitgliedern aus den eigenen Reihen besetzt.
Der Name dieses Großraumschiffes lautete BALKARIA, womit es zum Namensgeber einer neuen Kolonie der Menschheit in der Hercules-Sternengruppe wurde.
Als diese Kolonie schließlich selbstständig wurde und sich von der terranischen Föderation gelöst hatte, wurde dort der Adelsstand wieder eingeführt und die Staatsform einer Monarchie errichtet, die immer jeweils auf Lebenszeit von einem direkten Nachfahren eines der einstigen europäischen Adelsfamilien regiert wird, welche sich in der Thronfolge nach festgelegten Regeln abwechseln müssen.
Im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte besiedelten die Balkarer fünf Sonnensysteme mit lebensfreundlichen Planeten in der Hercules-Sternengruppe, die schließlich das Balkarische Reich bildeten.
Während des 1. interstellaren Krieges waren die Balkarer Verbündete der terranischen Föderation und unterstützten sie auch während des Aldebaran-Konfliktes gegen das Regime auf den Lomoghen-Welten.
Als Gegenleistung für diese Unterstützung verpflichtete sich die terranische Föderation, dem Balkarischen Reich im Falle einer Bedrohung mit allen verfügbaren Mitteln beizustehen.
Dieses Abkommen hat noch immer Gültigkeit ...
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Als Commodorin Katja Setanka nach ihrer Ankunft auf KALAN IV dem Oberbefehlshaber der 5.Flotte begegnete, wusste sie sofort, dass ihre Aufgabe als Verbindungsoffizier der terranischen Raumgarde bei der 5. balkarischen Flotte nicht leicht sein würde.
Admiral Enrico de Mercantes entsprach genau dem Bild eines Repräsentanten des balkarischen Adels:
Arrogant, von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt, selbstverständlich sehr kultiviert und hochgebildet, dazu absolut sicher und gewandt auf jedem gesellschaftlichen Parkett --- und natürlich völlig unfähig, eine Raumflotte zu befehligen, die vielleicht schon in wenigen Wochen die erste Verteidigungslinie in einem interstellaren Krieg sein konnte!
Unklugerweise war dieser Admiral auch davon überzeugt, keine Hilfe von außen zu benötigen und mit seiner Flotte jedem Angreifer gewachsen zu sein.
Zudem schien er sehr daran interessiert zu sein, dass die Offiziere seines Stabes in herausgeputzten, prunkvollen Uniformen herumliefen, die sie wie Darsteller in einer Operette aussehen ließen.
Commodorin Setanka wirkte dagegen in ihrer schlichten Raumgarden-Uniform wie ein Fremdkörper.
Dem Admiral schien das nicht zu gefallen, was unschwer an seinem missbilligenden Blick zu erkennen war. Was ihn aber wohl hauptsächlich störte, war der Umstand, dass er sie in seinem Stab dulden musste, ohne ihr etwas befehlen zu können.
"Sie sind also meine Verbindung zu unseren terranischen Hilfskräften, Commodorin", sprach er nach den üblichen Begrüßungsfloskeln, "Eigentlich hatte ich einen Offizier höheren Ranges hier erwartet, aber der Thronrat von Balkaria und Ihr eigenes Oberkommando scheinen Ihrem Auftrag wohl keine allzu große Bedeutung beizumessen. Natürlich bin auch ich der Ansicht, dass Ihre Anwesenheit auf KALAN IV eigentlich überflüssig ist. Aber ich habe nun einmal die Anweisung erhalten, Sie über alle strategischen und taktischen Vorgänge zu informieren. Selbstverständlich ist es Ihnen gestattet, an unseren Stabsbesprechungen teilzunehmen, was ich persönlich nicht als unbedingt erforderlich erachte. Ich bestehe allerdings darauf, dass Sie sich dabei auf die Rolle eines Beobachters beschränken und sich nicht in unsere militärischen Entscheidungen einmischen.
Sie können übrigens Ihrem Oberkommando meinen persönlichen Dank für die Lieferung von Schiffsausrüstungen übermitteln. Ich werde meine technischen Offiziere prüfen lassen, inwieweit wir diese Geräte nutzbringend verwenden können."
Katja Setanka bemühte sich angestrengt, einen möglichst nichtssagenden Gesichtsausdruck beizubehalten, um ein spöttisches Grinsen zu unterdrücken. Schließlich wusste sie genau, wie dringend die Schiffe der 5.Flotte die
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