Star Force (German Edition)
Verbindungsoffizierin
der terranischen Raumgarde
bei den balkarischen Streitkräften auf KALAN IV:
"In den frühen Morgenstunden des 18. Februar 2318 proklamierten die lomoghenischen Siedler auf KALAN IV ihre Unabhängigkeit vom balkarischen Reich und verkündeten ihre Zugehörigkeit zu den Lomoghen-Welten.
Gegen meinen Rat setzte Admiral de Mercantes die planetaren Truppen in Marsch, um die Rebellion sofort niederzuschlagen. Die entsandten Bodentruppen der Balkarer gerieten jedoch in einen Hinterhalt und wurden von bestens bewaffneten und gut organisierten Milizen fast völlig aufgerieben.
Admiral de Mercantes und sein gesamter Stab mussten den Planeten fluchtartig verlassen und sich zum Flottenstützpunkt auf dem 3.Mond zurückziehen.
Bis auf die Zentralstadt Kalan-City, die von einer Brigade der balkarischen Garnison und einigen zivilen Bürgerwehren noch immer verteidigt wird, ist der Planet fast vollständig in der Hand der Siedlermilizen.
Admiral de Mercantes hat angedroht, den Planeten zu bombardieren, wenn sich die Aufständischen nicht ergeben. Falls diese Drohung wahr gemacht wird, steht eine Intervention der lomoghenischen und rodalischen Raumstreitkräfte unmittelbar bevor, von denen bereits größere Flottenverbände in den angrenzenden Sektoren operieren.
Angesichts der angespannten Situation halte ich eine Entsendung terranischer Raumverbände in das KALAN-System für dringend erforderlich."
gez. Commodorin Katja Setanka
23.Februar 2318:
Die Verteidigungstaktik der 5.balkarischen Flotte war zwar bewährt und gut durchdacht, konnte jedoch in jedem Handbuch für Raumkriegstaktiken nachgelesen werden.
Admiral de Mercantes, der zum einen nicht die geringste Kampferfahrung hatte und zum anderen erzkonservativ war, ging natürlich genau nach dem Handbuch vor. Da er dadurch für die Angreifer leicht zu durchschauen war (schließlich kannten die Rodaler solche Handbücher ebenfalls), blieb es natürlich nicht aus, dass seine Taktik nur wenig Erfolg hatte.
Das Hauptgeschwader mit dem Schlachtschiff VICTORY, vierzig Zerstörern, fünf Fregatten und fünfzehn Kreuzern bewegte sich auf der gleichen Raumebene wie die anfliegenden rodalischen Verbände. Eine kleinere Flottille von zwanzig Zerstörern wartete "oberhalb" der Ekliptik des KALAN-Systems, bis die ersten rodalischen Schiffe in Kämpfe verwickelt wurden, um dann von "oben" mitten in die feindliche Formation einzudringen.
Kurz danach kamen mehrere Jägergeschwader von "unten" heraufgeschossen, die sich ihre Angriffsziele nach eigenem Ermessen aussuchten.
Aber wenn der Feind über eine mehrfache Übermacht verfügt, kann ihn auch die beste Taktik in einem offenen Kampf nicht aufhalten.
Außerdem lässt eine zahlenmäßig überlegene Raumflotte einen Gegner gar nicht erst an ihr Hauptkontingent herankommen.
Die auf den Ortungsschirmen deutlich sichtbaren Einheiten des balkarischen Hauptgeschwaders wurden von vorausgesandten rodalischen Kreuzergeschwadern mit nuklear bestückten Lenkraketen regelrecht zusammengeschossen, bevor sie selbst auch nur einen einzigen Schuss abfeuern konnten, da ihre Feuerleit- und Zielerfassungssysteme denen der Rodaler weit unterlegen waren. Die wenigen Raketen, die von den Balkarern dennoch abgefeuert werden konnten, wurden schnell von den Abwehrwaffen der Rodaler unschädlich gemacht.
Trotz der hochentwickelten Energiewaffen-Technologie des 24.Jahrhunderts wurden noch immer Torpedo- und Raketenwaffen eingesetzt. Der Nachteil von Energiewaffen lag in ihrer eingeschränkten Reichweite, denn die Wirkungsstärke von Laserstrahlen oder Energie-Geschossen nahm mit zunehmender Entfernung rapide ab, da sich ihre Energiekonzentration regelrecht aufzulösen begann. Sogar die hochenergetischen Geschosse aus Ionenkanonen verloren ihre enorme Durchschlagskraft bei Kampfentfernungen von mehr als zehn Lichtsekunden (ca. 3 Millionen km). Raketen und Raumtorpedos dagegen verfügten über enorme Reichweiten, da ihre Antriebssysteme in der Lage waren, annähernd 80-prozentige Lichtgeschwindigkeit (ca. 239.833 km/sec) zu erreichen, womit sie zwar langsamer als lichtschnelle Energiegeschosse waren, aber immer noch schneller als jedes Raumschiff, das sich im Unterlichtflugbereich bewegte. Während Laserstrahlen, Plasmageschosse, Positronen-Ladungen, und sogar Ionenstrahlen nur bei relativ geringen Distanzen (maximal zehn Lichtsekunden) effektiv genug waren, blieben die zumeist nuklearen Sprengköpfe der Raketen und Torpedos auch
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