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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Kira.
Keine zweiten Chancen
.
    Unter dem Bruststück ihrer Rüstung steckte die Klinge bis zur Parierstange in ihrem Leib. Nur der Griff ragte noch hervor. Einen solchen Dolch hatte sie noch nie gesehen. Kira hatte Pfeile erwartet, der Dolch war unerwartet gewesen. Sie hatte ihn nicht kommen sehen.
    Mit ihrer Sicht schwand auch ihre Kraft. Der Kampf war vorüber.
    Gegnerische Soldaten versammelten sich um sie. Fremdartige Gesichter mit Augen aus goldenem Feuer, in denen weder Mitleid noch Respekt lag.
    Kira atmete aus, ließ die Luft ebenso ziehen wie das Leben, und erlaubte ihrem
Pagh
, auf dunklen Schwingen an den Ort zurückzukehren, von dem sie stammte: in den unerschaffenen Mutterleib der Nacht.
    Das Licht war überall, war alles und jeder. Es gab keine dunklen Stellen mehr, keine Schatten, keine Grauschattierungen, keinen Hauch des Unklaren. Hell leuchtende Wahrheit war in jedem einzelnen Gedanken. Die Hand der Propheten ergriff die Zukunft und wurde eins mit ihrer grausamen Schönheit.
    Für einen kurzen Moment ließen die Propheten ihre Masken fallen. Keine fremden Stimmen, keine geliehenen Gesichter mehr. Kiras Sicht klärte sich in ihrem Geist, und sie sah Dinge, die nie gewesen waren, und Dinge, die noch kommen mochten. Die Zukunft war von formbarer, fließender Natur. Sie war wie Tinte an einem Federkiel, die auf die Hand wartete, die sie aufs Papier bringen und ihr Form geben würde.
    … die Hand der Propheten.
    Kira wusste, dass sie sie hörten. Sie waren bei ihr. Sie spürte sie in und um sich. Alles wurde gesehen und gehört, der Wille der Propheten stand klar in ihrem
Pagh
.
    Aus dem weißen Nichts erwuchs eine Gestalt und gab sich das Bild Opakas. »Unsere Hand ist in Bewegung.«
    »Ich verstehe«, sagte Kira. »Ich bin bereit.«
    Dann, gleich einer schönen Erinnerung, war Sisko neben ihr. Seine Hand auf ihrer Schulter war warm und angenehm, doch in seinem Tonfall lag eine ernste Warnung. »Nein«, widersprach er. »Niemand ist je wirklich bereit.«

Kapitel 37
Harkoum – Grennokar
    Die Impulspistole zitterte in der Hand des Ensigns. Prynn hatte damit gerechnet, jemanden von der Sternenflotte im Kampf mit Taran’atar anzutreffen – dass es ihr Vater war, setzte aber unerwartete Empfindungen in ihr frei. Der Zufall überraschte sie. Seine gefährliche Lage erschreckte sie. Und, was wohl das Erschreckendste war, dass sie sich wie ein Kind darüber freute, dass ausgerechnet ihr Vater ihr in die Dunkelheit gefolgt war, um sie vor realen wie imaginären Monstern zu beschützen. Dass sie nun zu seiner Rettung erschien, mochte ironisch anmuten, minderte den Stolz, den sie für ihn empfand, jedoch in keinster Weise.
    Taran’atars bernsteinfarbene Augen sahen sie kalt und unnachgiebig an. »Lassen Sie Ihre Waffen fallen«, wiederholte sie, und das Selbstvertrauen in ihrer Stimme bröckelte langsam. »Werfen Sie sie weg – ganz vorsichtig.«
    Mit einer schon fast galanten Bewegung entledigte sich der Jem’Hadar seines Phasers. Die Waffe verschwand in der grauen Brühe unterhalb eines Lagertanks. Dann griff er nach dem klingonischen Disruptor an seinem Gürtel.
    »Nur mit Daumen und einem Finger«, verlangte Prynn.
    Er befolgte die Anweisung, ohne den Blick von ihr zu nehmen, und warf die pistolenähnliche Waffe weg. Sie landete klappernd in den Schatten.
    Prynn trat ein paar Schritte vor. »Jetzt das
d’k tahg

    Seine Fingerspitzen berührten den Griff. Sorgsam zog er die Klinge hervor und ließ sie zwischen seinen Fingern baumeln. Dann streckte er den Arm aus und ließ den Dolch fallen. Er platschte rechts von ihm ins Wasser.
    Danach verschränkte Taran’atar langsam die Hände hinter dem Kopf und beugte sich vor – eine klassische Kapitulationspose. Prynn wünschte sich, sie hätte die Handschellen aus der
noH’pach
mitgebracht.
    Hinter ihm erklang die raue, verzweifelte Stimme ihres Vaters: »Erschieß ihn, Prynn! Schieß! Das ist ein Befehl!«
    »Er ist unbewaffnet«, erwiderte Prynn. Taran’atar schloss die Augen und neigte demütig den Kopf.
    »Verflucht, Prynn, schieß …«
    Eine ruckartige Bewegung verschwamm zu leerer Dunkelheit, und Taran’atar war fort. Einen Sekundenbruchteil später begriff Prynn die Situation: Er hatte sich getarnt und war aufgesprungen, unsichtbar bis zum bevorstehenden Angriff.
    Prynn feuerte wild drauflos, nach links und rechts, oben und unten, rings um sich, als wolle sie die leere Luft mit aufgeladenem Plasma füllen. Ein dunkelroter Blitz nach dem anderen

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