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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Meeresungeheuers.
    Die Stege und Brücken kippten in den Schacht, ergaben sich dem Lockruf der danteschen Feuerhölle. Die
noH’pach
und die zerbrochene Plattform wurden von den Flammen verschlungen, die aus dem schwarzen Qualm aufstiegen wie die Blütenblätter einer Blume.
    Ohne ein Wort drehten sich Vaughn und Prynn herum und rannten den abfallenden Steg zurück. Ihr Ziel war Grennokars Außenwand und der diese umrundende Steg nunmehr ihre einzige Fluchtmöglichkeit. Vaughn blickte hinter sich. Erste Teile des Steges brachen unter ihrem Gewicht weg, und der entstehende Abgrund kam rasend schnell näher.
    Prynn war ein paar Meter vor ihm, als sich der Steg plötzlich zwischen ihnen beiden teilte. Der Spalt verstärkte die Schräglage noch. Vaughn stolperte und fiel bäuchlings hin.
    Er spürte den unerbittlichen Zug der Schwerkraft, als er nach hinten rutschte. Seine Hand griff nach Halt, bekam das Geländer des zerberstenden Steges aber nicht zu fassen.
    Schon hing seine untere Körperhälfte haltlos im feurigen Schacht. Im letzten Moment schloss sich seine Hand um ein gebogenes Stück Metall.
    Prynn hatte sich umgedreht und kauerte am letzten halbwegs stabilen Punkt jenseits des Spalts. »Dad! Komm her!«
    Vom Wind gepeitschte Rauchsäulen umgaben ihn. Die Flammen leckten an seinen Füßen.
    Prynn streckte den Arm aus. Ihre Hand war nur einen Meter entfernt. »Dad! Du musst klettern!«
    »Ich hab nur
einen Arm
, Prynn! Ich kann nicht klettern!«
    Sie streckte sich noch weiter, als wolle sie die Schwerkraft herausfordern. »Du kannst mich erreichen!«
    »Kann ich nicht, verdammt!«, protestierte er. »Hau ab! Lauf!«
    »Nein«, rief sie und wurde sekündlich hysterischer. »Nimm meine Hand, bitte …«
    Sie würde ihn nicht zurücklassen. Er sah es in ihren Augen.
    Sie würde nicht aufgeben, selbst wenn sie dafür in die Flammen stürzte. Nicht, solange es den Hauch einer Chance gab, ihn vor der Vernichtung zu bewahren.
    Das brüchige Ende des zerstörten Steges knarrte unheilvoll, aber Prynn regte sich nicht, sie hielt Vaughn nach wie vor stur die Hand entgegen.
    Unter ihm brannte die Station mit der Wucht der Verdammnis.
    Vaughn dachte daran, wie oft er Prynn enttäuscht hatte, an die unzähligen Situationen, in denen er dem Ruf der Pflicht gefolgt war und seine Vaterpflichten ignoriert hatte.
    Er dachte an Ruriko.
    Ich verdiene es, auf diese Weise zu sterben
, fand er. Dann fiel sein tränenfeuchter Blick auf seine Tochter.
Aber sie nicht
.
    »Lauf, Kleines«, sagte er mit aller Zärtlichkeit seines Herzens.
    Und ließ los.
    Sie streckte den Arm aus, so weit es nur ging, aber es genügte nicht.
Nur noch ein bisschen
, dachte sie zitternd vor Anstrengung und zwang ihren Körper weiter in die Länge. Doch ihr Vater blieb fast einen Meter von ihren Fingerspitzen entfernt. »Du kannst mich erreichen!«
    »Kann ich nicht, verdammt!«, rief er zurück. »Hau ab! Lauf!«
    »Nein«, brüllte sie über das Tosen der Explosionen hinweg. Sie kämpfte gegen die Furcht, die Machtlosigkeit und die Verzweiflung, die sie beim Anblick ihres an den Händen über dem Feuer baumelnden Vaters erfüllten. Er war am Ende, das war offenkundig … geschlagen und alt. Ihm fehlten die Kraft und der Schwung, mit nur einem Arm weiterzuklettern. Prynn wusste es, und doch konnte sie ihn nicht aufgeben, konnte ihm nicht den Rücken zuwenden. Das hatte sie jahrelang getan, es war ihr sogar schrecklich leicht gefallen, doch nun war es ihr unmöglich. Ihre Hand ragte in die Lücke zwischen ihnen und überbrückte sie doch nicht. Tränen raubten ihr die Sicht, ließen alles verschwimmen. »Nimm meine Hand, bitte …«
    Ihr Vater sah nach unten in die Flammen, dann hoch zu ihr. Sein Blick war trauriger, dunkler und tiefer –
ehrlicher
– als je zuvor.
    In diesem Blick standen Tränen der väterlichen Liebe, nach der sie sich als Kind gesehnt und ohne die sie als Frau geglaubt hatte, leben zu können. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah Prynn sich selbst im Antlitz ihres Vaters. Und plötzlich wusste sie, was er vorhatte.
    »Lauf, Kleines«, sagte er.
    Prynn hechtete vor, gerade als er den Steg losließ.
    Schon fiel er, ergab sich der Macht der Schwerkraft, und sie tauchte ihm nach, eine Hand noch immer ausgestreckt, die andere hinter sich. Ihre Fingerspitzen streiften seinen Uniformärmel. Der feuchte Stoff glitt durch ihre Hand, während sie mit der anderen ihren Sturz abfangen wollte, um dem Sensenmann und der Schwerkraft gleichermaßen ein

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