Star Trek – Deep space Nine
sicher, wie es ihr echtes gewesen war. »Der Moment der Wahrheit«, sagte er. »Mr. Ingbar, halten Sie sich bereit, den Bypass zu deaktivieren. Dr. Aylam, lösen Sie die Klammern an der Aorta.« Mit nervöser Erwartung beobachtete er, wie Aylam die Klammer in Kiras Brust löste. Das künstliche Herz reagierte genau nach Plan, die myoelektrischen Fasern spannten und entspannten sich in einem gleichmäßigen Rhythmus und imitierten perfekt die kardiologischen Muster aus Kiras Krankenakte. »Lösen Sie die Klammer an der Pulmonalarterie.« Aylam tat, wie ihr geheißen, und das Blut strömte in das künstliche Herz, das unbekümmert weiterschlug, stetig und sicher. »In Ordnung«, sagte Bashir. »Jetzt die BypassVerbindungen.«
Der Rest ging still und ruhig vonstatten. Das Meiste erledigte der OP-Rahmen selbst. Er zog die Bypass-Röhren zurück und führte Bashirs und Aylams Hände, während diese die kleineren Perforationen regenerierten, die an den Verbindungspunkten zurückgeblieben waren. Volle vier Stunden, nachdem Kira auf die Krankenstation gebeamt worden war, sah Bashir zu Aylam und fragte: »Würden Sie sie bitte zumachen, Doktor?«
»Liebend gern«, antwortete sie. Aylam aktivierte den Knochenregenerator und widmete sich Kiras Brustbein. Sie benutzte künstliches Myomer und synthetischen Knorpel, um die Schäden zu beheben, die die gewaltsame Öffnung von Kiras Brustkorb verursacht hatte. Sie arbeitete schnell und legte bereits letzte Hand an die wiederhergestellte Haut, als Bashir Ros Zustand geprüft hatte und sich Tarses und Etana auf der anderen Seite der winzigen OP-Nische anschloss. Bashir nickte anerkennend, als er Tarses’ Arbeit sah.
»Scheint, als hätten Sie die gröbsten Schäden behoben«, bemerkte er hörbar erleichtert. »Genetronische Replikation?«
»Ja«, antwortete Tarses. »Ich hielt sie für die vielversprechendste Behandlungsmethode.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Bashir. »Schon eigenartig – als ich den Prototyp beim Medizinischen Dienst der Flotte anforderte, tat ich das zu Forschungszwecken, nicht für die Praxis.« Eine Frage stieg in ihm auf: »Haben Sie einen Plan zur Einschränkung der zellulären Replikationsmatrix? Die Fachliteratur suggeriert, diese würde im weiteren Verlauf instabil.«
»Ich kombiniere sie mit Dr. Crushers Arbeit im Bereich kybernetischer Regeneration.«
Bashir studierte die Anzeigen vor Tarses und hob die Brauen. »Medizinische Naniten?«
»Sie bremsen die Aktivität der genetronischen Matrix bereits auf molekularer Ebene aus und verhindern eine Metastasenbildung. Ich habe sie auf eine viertägige Laufzeit programmiert, sie der Fähigkeit zur Selbstregeneration beraubt und mit einem Energievorrat für sechs Tage versehen. Danach dürften sie durch Lieutenant Ros Blutkreislauf ausgeschwemmt werden, und den Rest erledigt die Leber.«
»Faszinierende Arbeit, Doktor«, lobte Bashir. »Ich hoffe, Sie beabsichtigen, Ihre Erkenntnisse zu publizieren.«
»In der Tat, Sir.«
»Ich freue mich schon auf die Lektüre.« Bashir sah zu Ro, die bewusstlos unter dem Deltawellen-Generator lag. Tarses und Etana steuerten eine kleine Armee submolekularer Maschinen, die ihre beschädigte Wirbelsäule mittels replizierten Gewebes reparieren sollte. Doch würde Tarses’ Strategie wirklich die größte Schwäche der genetronischen Replikation überwinden? Bashir hoffte es – um Ros Willen. Tarses’ Artikel für das
Medizinische Journal der Sternenflotte
musste ein Happy End bekommen.
Bashir trat zurück zu Dr. Aylam und Captain Kira. Aylam schaltete gerade den Rahmen ab. »Ihre EEG-Werte sind an der Grenze, doch die Scans weisen auf keinerlei Hirnschaden hin«, sagte sie.
»Der lässt sich aus physischen Scans auch nicht immer herauslesen«, warf Bashir ein. »Das Hirn ist ein komplexes Zusammenspiel aus Chemie, Elektrizität und dem Unfassbaren.« Er nahm ein Padd, das Aylam ihm hinhielt, überflog Kiras Bioscans und seufzte. »Wir können nur warten.«
Er quittierte den Bericht mit dem Griffel und reichte Aylam das Padd zurück. »Bringen wir Sie in den Aufwachraum und beurteilen ihren Zustand, sobald sie aufwacht.«
Professionalität und Hoffnung verboten ihm, hinzuzufügen,
falls sie aufwacht
.
Kapitel 14
Grenzgebiet zwischen dem bajoranischen und dem Almatha-Sektor
Prynn bereitete ihre Sabotage nach und nach vor.
Um die akustischen Signale abzuschalten, mit denen die Pilotenkonsole ihre Befehle bestätigte, streckte sie vorsichtig den kleinen Finger aus
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