Star Trek – Deep space Nine
Blutspur hinterlassen. Das Blut strömte zwischen ihren Fingern hindurch aus der Wunde in ihrem Unterleib.
Er wusste gleich, wonach sie suchte. »Das Operationspaket«, keuchte er, »ist unter der Bodenklappe.«
Misstrauen trübte ihren Blick, doch sie prüfte seine Aussage und fand die medizinische Notfallausrüstung. Sie lehnte sich ihm gegenüber an einen Fels und öffnete das Kästchen mit einer Hand. Dessen Inhalt erstrahlte in antiseptischer Sauberkeit, war ordentlich sortiert und mit kleinen elastischen Bändern fixiert. Er fragte sich, wie gut sie sich damit auskannte.
Ihre blutigen Finger zögerten nicht. Sie nahm den kleinen medizinischen Scanner aus der großen oberen Tasche, aktivierte ihn und legte ihn neben sich auf einen Stein. Er summte leise und hoch, als er sie scannte und ihre zahlreichen Verletzungen auflistete. Sie fand den Knochenregenerator zuerst und aktivierte ihn. Dann schloss sie die Augen … atmete mehrfach tief durch … und richtete mit drei schnellen, gnadenlosen Bewegungen ihre gebrochene Speiche, die Elle und ihr Schienbein.
Sie schrie kein einziges Mal. Tränen strömten aus ihren Augen. Ein Stöhnen, das zum Schrei werden wollte, schaffte es nicht an ihren zusammengebissenen Zähnen vorbei. Ihre Augen, eben noch fest verschlossen, weiteten sich unter dem Schmerzschock. Dann sank sie zurück, und ihre Atmung wurde wieder deutlich regelmäßiger.
Sie nahm den Knochenregenerator und widmete sich geduldig ihrem Arm. Dabei ignorierte sie die stetig wachsende Blutpfütze in ihrem Schoß. Dann, als beide Arme wieder funktionstüchtig waren, griff sie nach der klaffenden Wunde an ihrem Halsknochen.
Es knirschte nahezu grotesk, als sie die beiden Knochenfragmente zurück an ihren Platz zwang. Dann verband sie sie wieder miteinander.
Als Nächstes wählte sie einen Mikrokauterisierer. Sanft fuhr sie damit über die Öffnung in ihrem Unterleib, über die gezackte, blutende Wunde, die Savonigars Klinge ihr zugefügt hatte. Ihr Blick ruhte dabei nicht auf ihren Händen, sondern auf dem medizinischen Scanner. Savonigar erinnerte sich, den Mikrokauterisierer erst ein einziges Mal angewandt zu haben. Bei dem Versuch, seine Oberschenkelarterie zu heilen, bevor er verblutete, hätte er beinahe sämtliche Muskeln in seinem Bein gegrillt. Anders als einige der ach so tollen Sternenflottengeräte, von denen er gehört hatte, war dieses weder vollautomatisiert, noch selbsterklärend. Es war in der Lage, durchtrenntes Gewebe mittels kleiner Kauterisierungen neu »zusammenzuschweißen«. Falls man es aber nicht bedienen konnte, schadete es mehr, als es nutzte. Savonigar entsann sich, dass der Prozess damals äußerst schmerzhaft gewesen war.
Doch trotz ihres immensen Blutverlustes und der fraglos großen Pein wirkte die Cardassianerin vollkommen beherrscht, als sie mit dem Gerät ihre geschundenen inneren Organe heilte.
Er wollte sprechen, doch sein Mund war klebrig vom Durst und vom Staub. Erst nachdem er schluckte, brachte er ein paar Töne heraus. »Wo haben Sie … das da gelernt?«
Sie antwortete, ohne den Blick vom Display des medizinischen Scanners zu nehmen. »Cardassia.«
Minuten verstrichen, während sie schweigend arbeitete.
»In einer perfekten Welt, würde ich hiernach ruhen«, sagte sie, als Savonigar schon nicht mehr Minuten, Stunden oder ganze Lebensspannen voneinander unterscheiden konnte. »Aber falls das auf diesem klingonischen Schiff Taran’atar war, läuft mir die Zeit davon.« Sie nahm das Hypospray, um das überschüssige Blut wegzusaugen. »Sollte er bereits in der Grube sein, ist es vielleicht zu spät.« Sie schloss ihren Bauch mittels eines Dermalregenerators, danach stand sie auf. Auf wackligen Beinen trat sie an Savonigars Seite und nahm ein Fernglas von seinem Gürtel. Dann kauerte sie sich gegen einen niedrigen Fels und spähte durch das Gerät den schmalen Pfad entlang.
»Besuch«, meldete sie. »Größtenteils Menschen. Ein Vulkanier, ein Andorianer. Zwei Truppen, die mit wechselnder Deckung voranpirschen. Standard-Angriffsformation.« Sie schien einen Moment nachzudenken und nickte schließlich. »Sternenflotte«, murmelte sie, als sie das Fernglas in ihrer Hosentasche verstaute. Langsam, humpelnd und um ihr Gleichgewicht kämpfend, nahm sie ihr
d’k tahg
und schob es sich unter den Gürtel. Dann sah sie zu Savonigar und nahm das Gewehr vom Boden. Er hatte es fallen gelassen, als sie ihn erstmals angegriffen hatte. »Ich nehme das«, erklärte sie.
Er
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