Star Trek - [der Roman zum Film]
entgegengesetzte Richtung und verschwand durch ein Portal, das sich hinter ihr schloss. Sarek sah sie gehen und atmete leise aus. Er stand dort eine ganze Weile. Sein wandernder Blick traf irgendwann den seines Sohnes. Spock senkte schnell den Kopf, aber nicht schnell genug. Als er das nächste Mal hochschaute, blickte sein Vater auf ihn herab.
»Ich wollte keinen Konflikt zwischen dir und Mutter auslösen«, murmelte der Junge in seinem gewohnt sanften Tonfall.
Sarek blickte noch ein wenig länger zu ihm herunter. Dann blinzelte er, schien etwas kleiner zu werden und setzte sich zu seinem Sohn. Es lag kein Ärger in seinem Gesichtsausdruck. Natürlich. Kein Hinweis darauf, was er fühlte. Oder besser, dachte. Er versuchte es zu erklären.
»Nimm dir was du gesehen hast nicht zu Herzen. Es ist eine alltägliche und natürliche Sache, die man nicht fürchten muss. In der Ehe sind Konflikte ...«
»Vorprogrammiert?«, wagte der Jüngere einen zweifelnden Vorstoß.
»Natürlich. Du wirst lernen, dass unsere Spezies tiefe Emotionen hat, obwohl sie weitaus weniger evident sind als bei Menschen. Vor langer Zeit haben sie uns fast zerstört. Darum haben wir uns entschieden den Lehren von Surak zu folgen. Das Resultat ist diese ruhige, kontrollierte und zufriedene Zivilisation, die du um dich herum siehst. Hätten wir uns nicht verändert, hätten wir möglicherweise mehr erreicht. Aber allgemeine Zufriedenheit wäre nicht unter unseren Leistungen. Jetzt musst du wählen.«
So weit das möglich war – oder erlaubt – sah Spock beunruhigt aus. »Zwischen dir und Mutter?«
Sarek lächelte fast. »Niemals, mein Sohn. Auch wenn das Universum plötzlich in sich zusammenfällt und alle Lebewesen vor der Ausrottung stehen, verspreche ich dir, dass dir niemals eine solche Entscheidung abverlangt wird. Aber du darfst für dich selbst die Lehre der Logik wählen. Das bedeutet nicht das Fehlen von Gefühlen, sondern die Kontrolle über sie zu erlangen. Damit sie nicht die Kontrolle über dich erlangen.«
Der Junge begann zu protestieren. »Sie haben dich einen Verräter genannt. Du schlägst vor, dass ich wie ein vollkommener Vulkanier werden soll – und trotzdem hast du eine Menschenfrau geheiratet. Warum?«
So eine Frage hatte Sarek nicht erwartet und er brauchte einen Moment, um eine angemessene Antwort zu formulieren.
»Als Botschafter auf der Erde war es meine Pflicht, menschliches Verhalten zu beobachten und zu verstehen. Das hat zu einem tieferen Engagement meinerseits geführt, als ich oder irgendein anderes Ratsmitglied vorhersehen konnte. Wenn man die Tiefe des Engagements und die von mir entwickelte persönliche Anziehung zu ...« Er stockte, fasste sich. »Es war nur logisch, deine Mutter zu heiraten. Es war eine Entscheidung, die ich, zu meiner eigenen Überraschung, selbst treffen durfte.
Du bist selbst in der Lage über dein Schicksal zu entscheiden. Trotz allem, was du vielleicht denken magst, bist du dafür alt genug. Die Frage, die sich dir stellt, lautet: Welchen Weg wirst du wählen? Das ist etwas, das nur du selbst entscheiden kannst.«
Sarek streckte einen Arm aus und legte ihn um die schmalen Schultern seines Sohnes. Es war eine vollkommen körperliche Geste. Und eigentlich sogar logisch.
»Keiner kann diese Entscheidung für dich treffen, Spock. Nicht deine Mutter, nicht deine Freunde. Nicht ganz Vulkan oder die ganze Erde. Nur du.«
Als er still und nachdenklich neben seinem Vater saß, antwortete Spock nicht. Beide blickten den Korridor entlang. Er sagte nichts. Seine Gedanken konnte er, trotz allem, nicht unterdrücken.
Aber … ich bin erst elf …
Die Corvette war alt, rot und gut erhalten. Es war kein kirschrot. Zeit und Schäden hatten es erforderlich gemacht, fehlende oder kaputte Teile mit modernen Komponenten zu ersetzen. Aber dank liebevoller Umrüstung sah es richtig aus, fühlte sich richtig an und fuhr richtig.
Die Hände, die den tropfnassen Schwamm aus dem Eimer daneben hoben und Seife und Wasser über das schimmernde Fiberglas bewegten, gehörten nicht zum Besitzer des Oldtimers. Zum einen waren sie zu klein. Zum anderen standen die Handlungen und die Motivation hinter ihnen der bevorstehenden Aufgabe ziemlich gleichgültig gegenüber.
Die Sonne von Iowa war heiß und während er arbeitete, freute er sich über das kühlende Wasser. Er wäre weitaus lieber draußen beim Spielen gewesen. Aber in Franks Haushalt waren dessen Worte Gesetz. Unfaires Gesetz, unvernünftiges
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